Uderns – Auch der DSV-Edeltechniker Linus Straßer stand uns im Rahmen des Medientages des Deutschen Skiverbandes im Zillertal Rede und Antwort. Dabei berichtete uns der Münchner von seiner letzten Winter inklusive des Sieges in Stockholm, seine „neuen“ Ambitionen in den Speedbewerben und seinen Heimatverein TSV 1860 München.
Skiweltcup.TV: Du bist einer der großen Hoffnungsträger im DSV-Team. In Stockholm konntest du deinen ersten Weltcupsieg feiern. Wie würdest du die letzte Saison einordnen?
Linus Straßer: Insgesamt war es, wie geplant, eine sehr solide Saison. Ich habe immer versucht, mich für den zweiten Lauf zu qualifizieren und am Ende einen Top-20 Platz einzufahren. Da die Saison davor nicht optimal gelaufen ist, war es für mich wichtig, wieder das Selbstvertrauen zurückzuerlangen und mich dadurch aufzubauen.
Stockholm war für mich natürlich das absolute Highlight. Ansonsten geht die Entwicklung weiter vorwärts. Die war letzte Saison da, und wird auch in der nächsten da sein.
Du hattest eine abwechslungsreiche Saisonvorbereitung. In Australien konntest du zwei Slalomrennen gewinnen, und in Chile hast du uns mit einen 28. Platz in der Abfahrt überrascht. Was kannst du uns über deine Sommervorbereitung erzählen, und hat nun der Kombinierer Linus Straßer das Licht der Welt erblickt?
Rein von der FIS her, hätte ich nun die Berechtigung bei der Olympia-Kombination an den Start zu gehen. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber kein großes Thema. Ich habe gesagt, dass ich das probieren und die Voraussetzungen schaffen will, um, falls ich mich für die Olympischen Winterspiele qualifiziere, dort in der Kombination an den Start zu gehen. Darum habe ich diese Möglichkeit in Chile genutzt.
Als Slalom-Spezialist hast du schon für einige Furore gesorgt. Wie läuft die Vorbereitung im Riesenslalom?
Bis jetzt entsprach nur das Ergebnis beim WM-Riesenslalom in St. Moritz meiner Vorstellung. Deshalb stecke ich nun viel Zeit in diese Disziplin. Das Ziel für die neue Saison ist es, zunächst einmal öfters in die Top-30 zu fahren, um mich dort zu etablieren. Mit einer besseren Startnummer sollte dann auch mehr möglich sein.
Wie wichtig ist gerade in den technischen Disziplinen das Selbstvertrauen, und arbeitest du auch mit einem Mentalcoach zusammen?
Ich arbeite seit diesem Sommer mit einem Mentalcoach zusammen. Ich glaube, dass nicht nur das konditionelle und skitechnische, sondern auch das mentale Training wichtig ist. Diese mentale Stärke macht in unserem Sport sehr viel aus.
Jeder bereitet sich anders auf ein Rennen vor. Der eine zieht zum Beispiel zuerst den linken Skischuh an. Hast du einen besonderen Spleen vor dem Rennen, oder zählt für dich nur die reine Konzentration?
Meistens stehe ich im Handstand aus dem Bett auf (lacht). Nein, diese Rituale gibt es bei mir nicht. Ich habe keine Routinen, denn dafür bin ich nicht der Typ.
Der DSV hat ein starkes Technikteam. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit im Team, und wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Wir sind heuer wieder ein sehr kleines Team, mit ganz unterschiedlichen Baustellen. Dabei denke ich beispielsweise an den Fritz, der nach seiner Verletzung an seinem Comeback arbeitet. Aber es ist ein gutes Team mit einer sehr hohen Qualität, und ich denke, dass wir auch voneinander gut profitieren können.
Du hast in den letzten Jahren schon einige Erfahrungen sammeln können. Gibt es ein Rennen, auf das du dich besonders freust?
Das werde ich öfters gefragt, aber die Antwort ist nicht ganz einfach. Jeder Weltcuport hat seinen eigenen Reiz. Wo ich unheimlich gerne fahre, ist Adelboden. Da fahre ich sehr gerne hin. Gerade der Slalom auf dem Chuenisbärgli ist schon ein besonderes Saison-Highlight.
Der Saisonhöhepunkt steht im Februar in Südkorea auf dem Programm. Wie wichtig ist dieses Datum für dich und deine Vorbereitung auch im Hinblick auf die Qualifikation und einer guten Startnummer?
Zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht. An die Olympischen Winterspiele denkt man, wenn man die Qualifikation in der Tasche hat. Auch vor den letzten Weltcuprennen vor Olympia kann man daran denken. Bis dahin ist es eine ganz normale Saison, und genauso wird sich darauf vorbereitet.
Wie verfolgst Du zurzeit die politische Lage in Nordkorea, und mit welchen Gefühl tritt man dann die Reise nach Südkorea an.
Es ist natürlich eine Situation, die einen nachdenklich macht. Wir Sportler selbst können an der politischen Lage direkt nichts ändern. Ich hoffe, dass die ganze Sache friedlich abläuft und der Sport im Vordergrund steht. Aber es macht natürlich nachdenklich.
Du gehst für den TSV 1860 München an den Start. Ist der Skirennläufer Linus Straßer auch ein Fußball-„Löwe“, und wie traurig war er nach dem Abstieg des Münchner Traditionsvereins?
Ich bin allgemein ein großer Sportfreund, und da gehört natürlich auch Fußball dazu. Zuerst war die Enttäuschung groß, und die sportliche Katastrohe war mit dem Abstieg in die vierte Liga perfekt.
Ich war in dieser Saison schon zweimal bei einem Heimspiel im Stadion, und ich habe es genossen. Es herrschte eine tolle Stimmung, und es war ein richtiger Event im Grünwalder Stadion. Es ist schön, wenn es bei den „Löwen“ bei einem Fußballspiel rein um den Sport geht.
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