31 Januar 2017

Auch die WM-Saison 2016/17 forderte bereits viele Verletzungsopfer

Der Rettungshubschrauber musste auch in der Saison 2016/17 aufsteigen.
Der Rettungshubschrauber musste auch in der Saison 2016/17 aufsteigen.

Garmisch-Partenkirchen – Steven Nyman aus den USA kam bei der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen so schwer zu Sturz, sodass die WM-Saison vorzeitig zu Ende ist. Das gleiche Malheur passierte dem Franzosen Guillermo Fayed. Fayeds Landsmann Valentin Giraud Moine, in Kitzbühel sensationeller Zweiter, riskiert sogar das Karriereende.

Auch in diesem Jahr verletzten sich wieder viele Athletinnen und Athleten. Jede/r einzelne kann ein eigenes Buchkapitel füllen und noch viel mehr. Aksel Lund Svindal, Ted Ligety, Marcus Sandell, Thomas Fanara, Thomas Mermillod Blondin, Jens Byggmark, Sandro Viletta, Marc Gisin, Fritz Dopfer, Benedikt Staubitzer, Klaus Brandner, Georg Streitberger, Patrick Schweiger, Conny Hütter, Eva-Maria Brem, Carmen Thalmann, Nina Ortlieb, Taïna Barioz, Lotte Sejersted, Maria Pietilä-Holmner, Matteo Marsaglia, Giovanni Borsotti, Karoline Pichler und Nadia Fanchini füllen diese beängstigende Liste mit Leben. Und auch Christof Innerhofer und Patrick Thaler sind angeschlagen, obgleich sie bei der WM im italienischen Aufgebot stehen.

Wie kann man diese negative Entwicklung im Weltcup eigentlich beurteilen? Es trifft ja bekannte und weniger bekannte Sportlerinnen und Sportler. Die Entwicklung der letzten Jahre kann man mit jener in der Formel 1 vergleichen. Nun scheint das Material perfekt zu sein, aber die Athletin oder der Athlet muss das Material beherrschen. Oft ist ein kleiner Fehler ausschlaggebend, und schon befindet man sich am Limit oder weit darüber hinaus.

Die Strecken sind eisig und pickelhart. Das heißt im Klartext, dass wir unter den Skilatten Marmor haben. Es ist schon lange keine normale Schneedecke mehr, und der Körper und besonders der Rücken ist gefordert. Wer das vor dem Fernsehen verfolgt, nimmt das nicht so wahr, aber auf einer, mit Wasser präparierten Strecke würde dem „normalen“ Skifan das Skifahren wohl keinen Spaß mehr machen, und der Unterschied wäre klar erkenntlich.

Material und Strecke fordern von den Athletinnen und Athleten die schmale Gratwanderung zwischen Limit und dem Mehr. Das athletische Training nimmt immer mehr Raum ein, damit man seine eigene Elastizität ausnützen kann. Hohe Geschwindigkeiten gehören zum Geschäft, und man muss mit Kraft dagegen steuert.

Wenn alles passt, dann geht es gut, aber das Extreme ist nicht immer gut. Wenn man zu viel will, kommt man zu Sturz. Und die Folgen sind im Normalfall verheerend; dann nützt es auch nicht mehr viel, wenn man gut trainiert hat.

Es hat den Anschein dass die Show wichtiger als die Gesundheit der Athleten ist. Das eklatanteste Beispiel ist wohl Kitzbühel im letzten Jahr. Das Spektakel ging weiter, als sich reihenweise Athleten verletzten. Ob das das Gelbe vom Ei ist, und auch die Lösung des Problems weiß niemand. Man muss vorsichtig sein, so oder so. Denn eine voreilige Schuldzuweisung oder ähnliches sind fehl am Platz. Schließlich sind es auch die Athletinnen und Athleten, die schnell fahren wollen und schließlich erfolgreich sein möchten.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: raceskimagazine.it

 

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