
Maishofen – Georg Streitberger hat in seiner langen Weltcupkarriere drei Rennen gewonnen. Zwei seiner Erfolge feierte der Salzburger im norwegischen Kvitfjell. Im letzten Winter stürzte der Speedspezialist auf der „Streif“ schwer und zog sich dabei einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des Außenmeniskus des rechten Knies zu. Daher war die Saison vorzeitig beendet.
Wir unterhielten uns mit Streitberger über die mögliche „Krise“ im ÖSV-Speedteam, den Skisport als das Größte der Gefühle und über vieles mehr.
skiweltcup.tv: „Georg, wie würdest du bis zu deinem Sturz auf der Kitzbühler ‚Streif‘ deine Saison 2015/16 mit persönlichen Worten charakterisieren?“
Georg Streitberger: „Ich würde die Ski-Saison als sehr durchwachsen bezeichnen. Durch meinen Bandscheibenvorfall Ende Oktober wurde ich in meinem Trainingsablauf sehr beeinflusst. So habe ich mich bei den Trainings und den Überseerennen dementsprechend schwergetan.
Anfang Dezember – zurück von Übersee – wurde ich in Innsbruck untersucht und infiltriert. Danach standen die Einsätze in Gröden auf dem Programm. Voll motiviert ging ich an den Start und belegte im Super-G den siebten Platz. Der nächste Rückschlag erfolgte in Santa Catarina, da ich aufgrund meines Bandscheibenvorfalls nicht starten konnte.
Der Auftritt in Wengen verlief, sagen wir wegen Wetterpech naja… Und dann kam Kitzbühel!“
skiweltcup.tv: „Und darf man das Wort ‚Krise‘ in den Mund nehmen, wenn man die Leistungen des ÖSV-Speedteams in dem abgelaufenen Ski-Winter beschreibt?“
Georg Streitberger: „Ob man das als ‚Krise‘ bezeichnen kann, weiß ich nicht. Fakt ist, dass sich viele Athleten verletzt haben. Und das wirft eine Mannschaft und ihre Leistung schon sehr zurück!“

skiweltcup.tv: „In deinem Heimatland Österreich ist der Skisport mehr als nur das Größte der Gefühle. Belastet oder beflügelt einen so etwas?“
Georg Streitberger: „Ich würde dazu tendieren, beides zu sagen. Durch das hohe Interesse am Skisport in Österreich ist der Druck, der auf jedem einzelnen Athleten lastet, sehr hoch. Das ist, wenn man nicht in Form ist, sehr belastend. Wenn man ganz oben steht, beflügelt das einen!“
skiweltcup.tv: „Wie bedeutend sind im alpinen Skisport das analytische Denken, die mentale Stärke, die psychische Belastbarkeit und das Erkennen von Limits?“
Georg Streitberger: „Das analytische Denken geschieht sowieso über das ganze Jahr. Meiner Meinung nach entscheidet mentale Stärke über Sieg oder Platz zehn, wenn man gut Ski fährt. Das Erkennen von Limits ist individuell, denn man kann nur so weit an das Limit gehen, wie man sich es selbst zutraut!“
skiweltcup.tv: „Mit welcher Erwartungshaltung gehst du, sobald du wieder ganz gesund bist, in den bevorstehenden WM-Winter, und falls die ‚gute Fee‘ mit den berühmten drei Wünschen bei dir anklopft, was wünscht du dir?“
Georg Streitberger: „Ich möchte wieder an die Weltspitze, was in der Abfahrt aufgrund der Startnummer für mich im nächsten Jahr um einiges schwieriger wird. Meine drei Wünsche: Gesund werden, Ziele erreichen, gesund bleiben.“
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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