
Radstadt – Der 35-jährige Österreicher Hannes Reichelt ist ein sehr erfolgreicher Skirennläufer. Er erzielt Erfolge im Riesentorlauf, aber auch in den Speeddisziplinen Abfahrt und Super-G. Bei der Junioren-WM 2000 holte er zwei Medaillen. Im Jahr 2005 sicherte er sich die Europacupgesamtwertung. Sein größter Erfolg war der WM-Goldmedaille in Vail/Beaver Creek zehn Jahre später.
Bittere Tränen weinte der Salzburger im Jahr 2014, als er wenige Tage nach seinem heldenhaften Ritt und dem Sieg auf der „Streif“ wegen eines Bandscheibenvorfalls die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi absagen musste. In der abgelaufenen Saison sorgte er mit einem Sturz in Kitzbühel für Aufsehen, sein Winter verlief eher durchwachsen.
Im skiweltcup.tv-Interview sprachen wir über mögliche Veränderungen im ÖSV als Mittel zum Erfolg, den Skirennsport als „coolsten Job der Welt“ und vieles mehr.
skiweltcup.tv: „Hannes, für das ÖSV-Speedteam ist es in der abgelaufenen Saison nicht nach Wunsch verlaufen. Hat dein Sturz in Kitzbühel auch dazu beigetragen?“
Hannes Reichelt: „Ich kann nicht für das ganze Team sprechen, aber in meinem Fall war sicher der Sturz in Kitzbühel einer der Hauptgründe dafür, dass ich danach nicht mehr richtig in Schwung gekommen bin.“
skiweltcup.tv: „Man spricht von personellen und strukturellen Veränderungen im Verband. Kann das das Mittel zum Erfolg sein?“
Hannes Reichelt: „Man sollte stets den Mut zu Veränderungen haben. Es ist zwar ein unbequemer Weg, und ob das alleine was bringt, ist schwer zu sagen. Aber ich glaube schon, dass auch hier was passieren musste.“

skiweltcup.tv: „Was ist für dich das Schöne am Skirennsport? Das Unberechenbare, das Adrenalin oder vielleicht nur der ausgeprägte positive Ehrgeiz, im entscheidenden Moment die Hundertstelsekunde schneller als der Andere zu sein?“
Hannes Reichelt: „Es ist definitiv der Reiz, sich am Limit zu bewegen. Wenn man das erreicht, hat man im Normalfall einen ziemlich Adrenalinkick. Aber vier Monate im Winter reichen mir dann schon aus. Deshalb verbringe ich den Sommer dann doch etwas ruhiger.“
skiweltcup.tv: „Dein Teamkollege und Landsmann Marcel Hirscher war in diesem Winter erneut nicht zu stoppen. Was kann ein schier fehlerloser Athlet eigentlich von dir lernen?“
Hannes Reichelt: „Ich glaube gar nix, außer vielleicht, wie man einen Flieger fliegt!“ (lacht)
skiweltcup.tv: „Philipp Schörghofer sagte einmal in einem Interview, dass er den ‚coolsten Job‘ der Welt habe. Wie würdest du deine Tätigkeit als Skirennläufer beschreiben, und warum ist es wichtig, dass sich Kinder sportlich betätigen?“
Hannes Reichelt: „Ich glaube, jeder, der seine Arbeit gerne und gut macht, kann behaupten, dass er den coolsten Job der Welt hat. Und ich mache das auch gerne! Hoffentlich kann ich über meinen Job ein paar Kinder oder junge Leute zum Sport bewegen. Neben der Bewegung ist der Sport meiner Meinung nach auch sehr wichtig für die Sozialisierung eines Jeden.“
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Die Skiweltcup.TV Sommer-Interviews 2016 – und alle zwei Tage werden es mehr!
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