3 Mai 2019

Head-Rennchef Rainer Salzgeber äußert sich über Lara Gut-Behrami

© Ch. Einecke (CEPIX) / Lara Gut-Behrami möchte wieder siegen
© Ch. Einecke (CEPIX) / Lara Gut-Behrami möchte wieder siegen

Comano – Vor zwei Wochen lud Lara Gut zu einer Pressekonferenz ins Tessin. Hier, auf dem Monte Brè, gab die 28-Jährige im Vorjahr ihren heutigen Ehemann Valon Behrami das JA-Wort. Der eigentliche Gastgeber war jedoch der Werbepartner der Schweizerin, Ticino Turismo. Lara Gut stellte ihre Heimat vor, sprach über die letzte Saison und wagte ein Blick in die kommende, in der sie auch künftig keine Kompromisse eingehen möchte.

Die Frage, die sich alle stellen: Kommt Lara Gut-Behrami wieder in alter Stärke zurück. Seit ihrer Knieverletzung vor 24 Monaten konnte sie nur einmal auf die höchste Stufe des Podests klettern. Von  einer erfolgsverwöhnte Athletin kann man mehr erwarten. Sie sagt zwar, dass der Sport nicht mehr ihre einzige Priorität sei, trotzdem will die Tessinerin wieder an den Start gehen und um Siege und Weltcupkugeln fahren.

Die Schweizerin hat ihr Team auf den Kopf gestellt. So sind die Medienbetreuerin Giulia Candiago und der Fitnesstrainer Patrick Flaction Geschichte. In der warmen Jahreszeit wird sie in den Technik- und Speedbewerben trainieren und in Südamerika ihre Zelte aufschlagen. Was wie eine Annäherung an den schweizerischen Skiverband aussieht, ist nur die halbe Wahrheit. Gut-Behrami möchte weiterhin eigene Sonderrechte durchsetzen und auf ihr Privatteam um Vater Pauli pochen. Damencheftrainer Beat Tschuor erzählt, dass man eine Lösung finden wird.

Jetzt meldete sich Head-Rennchef Rainer Salzgeber der erklärte, dass die Eidgenossin im vergangenen Sommer und Herbst nicht den richtigen Fokus hatte und alles zu locker nahm. Ob man das neue justieren einen Kompromiss oder Anpassung nennt ist egal. Wichtig ist, dass die Eidgenossin wieder in die Erfoglsspur findet.

Doch wie sieht es die Skirennläuferin, die vor einigen Tagen 28 Jahre alt wurde, selbst? Die Eidgenossin möchte bis 33 weitermachen. Schenkt man Head-Rennchef Salzgeber Glauben, so muss die Athletin sowohl an ihrer Mannschaft als auch an ihrer Einstellung etwas verändern, ja basteln. Der Vorarlberger gibt an, dass der Riesentorlauf die Kerndisziplin sei und in diesem Bereich habe Gut-Behrami zu wenig getan und auch nicht so viel getestet. Wer die Skier, die Bindungen, die Platten oder die Schuhe kaum testet, ist, zumal die Entwicklung ständig im Fluss ist, auf dem Holzweg.

Gerade im Riesenslalom lief es daher nicht gut. Die Schweizerin wies bei sechs Starts als Bestleistung im letzten Winter gerademal einen 14. Rang vor. Das ist alles andere als gut, und Salzgeber gibt Gut-Behramis Einstellung zu bedenken. Mit dem Gedanken, dass man das schon hinkriegt, hat man noch keine Krise gelöst. Im Gegenteil: Der Ansatz des Denkens ist schon einmal grundlegend falsch.

Positiv sieht Salzgeber die Aussage, dass die Skirennläuferin bereit ist, ihre im letzten Jahr begangenen Fehler nicht mehr zu wiederholen. So will sie früh auf den Riesentorlauf-Skiern stehen und jeden Monat auf Schnee trainieren. Es braucht neben Vater Pauli einen zweiten Mann im Privatteam. Es muss eine Führungspersönlichkeit sein, dem Lara Gut-Behrami durch seine stete Anwesenheit vertrauen kann und der ihr hilft, wenn sie auf dem falschen Weg ist. Das punktuelle Einsetzen von Patrice Morisod, Daniel Albrecht, Didier Cuche und Max Blardone ist zu wenig.

Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin werden auch von einem Elternteil gecoacht. Aber im Team sind auch andere Leute, die etwas zu sagen haben. Der Österreicher vertraut auch auf Mike Pircher, und trotz der Distanz kann der Trainer seine eigene Meinung kundtun. Das Gute daran: Der Salzburger hört zu. Wenn das bei der Tessinerin klappen könnte, würden die Erfolge von selber kommen. Denn sie war und ist nachwievor eine Ausnahmeathletin.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: www.blick.ch

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