23 März 2017

Mirjam Puchner im Skiweltcup.TV-Interview: „Erst wenn ich zu 100 % fit bin, werde ich wieder auf den Skiern stehen!“

Mirjam Puchner im Skiweltcup.TV-Interview: „Erst wenn ich zu 100 % fit bin, werde ich wieder auf den Skiern stehen!“ (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)
Mirjam Puchner im Skiweltcup.TV-Interview: „Erst wenn ich zu 100 % fit bin, werde ich wieder auf den Skiern stehen!“ (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)

St. Johann in Pongau – Die österreichische Skirennläuferin Mirjam Puchner verletzte sich beim WM-Abfahrtstraining in St. Moritz schwer. Dabei zog sie sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Trotzdem schaut die 24-Jährige voller Tatendrang und Zuversicht nach vorne. Die Speedspezialistin beschreibt ihren letzten Winter, die Reha-Phase und ihre Werte, die für sie wichtig sind.

Skiweltcup.TV: Mirjam, wie würdest du deine Saison 2016/17 beschreiben, ohne dass du auf deinen blöden und verhängnisvollen Trainingssturz in St. Moritz, just in dem Ort, an dem du deinen bisher größten Erfolg in Form eines Weltcupsieg gefeiert hast, eingehst?

Mirjam Puchner: Die Saison war bis zu meinem Sturz ziemlich durchwachsen. Nachdem ich im Sommer die gesamte Vorbereitung in Chile verpasst habe, bin ich mit zwei Tagen Abfahrtstraining nach Lake Louise gereist. Dort konnte ich doch mit einem 16 und 6 Platz gute Ergebnisse erzielen. Im Super-G konnte ich mich im Gegensatz zum Jahr davor steigern. Im Großen und Ganzen war es eine Saison mit Auf und Abs, die mir jedoch deutlich gezeigt haben, woran ich für die kommende Saison zu arbeiten habe.

Und aus welchem Grund ist es nicht verkehrt, bei allem, was man tut, immer seinem Herzen zu folgen, und doch den Kopf einzusetzen?

Das genaue Mittelmaß ist wohl das Rezept. Es ist immer wichtig, dem Herzen zu folgen, denn dies zeigt, was man wirklich gerne mag und somit auch mit Leidenschaft verfolgt. Voraussetzung ist natürlich, dass man ab und an den Kopf auch einschaltet, um nicht blind gegen die Tür zulaufen.

Während unseres Interviews wirst du dich sicher durch die langen und intensiven Phasen der Rehabilitation quälen. Was dürfen wir über deinen gegenwärtigen Gesundheitszustand in Erfahrung bringen? Was sind die kommenden Schritte, deine nächsten Trainingseinheiten, und wann könnte es ein kleines Comeback auf Skiern geben?

Momentan geht die dritte Woche meiner Reha zu Ende, und ich merke deutliche Fortschritte. Eine weitere Woche ist hier in Igls im Therapiezentrum Burtscher noch geplant, bevor es dann zu Hause und im Olympiazentrum Rif weitergeht. Dort wird der Trainingsalltag zuerst auch auf der physiotherapeutischen Schiene weitergefahren, um dann Schritt für Schritt in das Training wieder einzusteigen.

Wann es ein Comeback auf Ski gibt, wird mir mein Fuß dann zum richtigen Zeitpunkt verraten. Wichtig ist es für mich, dass ich zu 100 % fit bin, wann ich wieder das erste Mal auf Skiern stehe.

"Nach meiner Verletzung war es ungewohnt, um diese Jahreszeit so viel Zeit zu Hause zu verbringe." (Foto: Mirjam Puchner)
„Nach meiner Verletzung war es ungewohnt, um diese Jahreszeit so viel Zeit zu Hause zu verbringe.“ (Foto: Mirjam Puchner)

Was machst du, wenn du einmal nicht an den Skirennsport, Trainings, Reha-Sitzungen und ähnliches denkst? Gibt es etwas, was du gerne tust, um dem Alltag zu entfliehen und dennoch die Werte, für die du tagtäglich kämpfst und stehst, zu bewahren?

Nach meiner Verletzung war es ungewohnt, um diese Jahreszeit so viel Zeit zu Hause zu verbringe. Aber diese Zeit war auch sehr, sehr viel wert, um wirklich gute Unterstützung zu bekommen. Abschalten konnte ich dann mal zur Abwechslung auf der Uni. So blöd es klingen mag, aber ich war froh, diese Zeit anderswertig zu nutzen zu können, um auch dort ein wenig voran zubekommen. Ansonsten genieße ich die Tage zu Hause, lese gerne, ab und zu ein Kaffee, um einfach abschalten zu können.

Auch wenn der schwere Sturz in St. Moritz passiert ist, bist du eine starke und tapfere Frau. Warum ist es in deiner Funktion als Skirennläuferin eines deiner bedeutendsten Anliegen, Menschen zu ermutigen, ihre Wünsche und Träume ernst zu nehmen und ihnen zu zeigen, wie sie mit Leichtigkeit, Klarheit und Vertrauen ihren eigenen Weg für deren Realisierung finden?

Man braucht sowohl im Sport als auch im alltäglichen Leben Wünsche und Träume, um Ziele zu haben. Nur so weiß man, wohin mal will. Ziele sind nicht immer einfach zu erreichen und oft mit einigen Umwegen gekennzeichnet, aber gerade hier ist es wichtig, den Mut nicht zu verlieren. Vertrauen in sich selbst und Spaß zu haben sind wesentliche Faktoren, die den gesamten Weg erleichtern können, um anschließend auf eine spannende Reise zurückblicken zu können.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Mirjam Puchner im Therapiezentrum Burtscher in Igls (Foto: Mirjam Puchner / privat)
Mirjam Puchner im Therapiezentrum Burtscher in Igls (Foto: Mirjam Puchner / privat)

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