Auf der Südhalbkugel bereitet sich ein Großteil der ÖSV-Teams auf den kommenden Weltcup- und WM-Winter vor. Die österreichischen Abfahrt-Damen hat es sogar ans „Ende der Welt“ verschlagen, denn Elisabeth Görgl, Andrea Fischbacher und Co. weilen seit Anfang August am Südzipfel Argentiniens.
Quelle: sport.orf.at
Das Skigebiet Cerro Castor liegt in der Nähe von Ushuaia in Feuerland, am Ende der legendären „Panamerica“. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt, gilt als „Tor zur Antarktis“ und bezeichnet sich selbst gerne als „Ende der Welt“.
Rennski mit Verspätung
In der ersten Woche waren die ÖSV-Speed-Damen allerdings zur Beinaheuntätigkeit verurteilt, weil die fast drei Tonnen Gepäck und damit auch die Rennski im Zoll von Buenos Aires liegen geblieben waren.
Olympiasiegerin Fischbacher und Co. übten daher zunächst mit Leihskiern und verbrachten viel Zeit im Fitnessraum, fanden aber auch Zeit, Pinguine, Seelöwen und Kormorane zu besuchen. Ushuaia liegt zwar sogar südwestlich der Falkland-Inseln, aber lediglich auf dem 55. Breitengrad (ist also vom Äquator nicht weiter entfernt als Kopenhagen).
Training auf harter Piste
Der Reiseplan ans Ende der Welt war schon beim Aufbruch in Europa durcheinandergekommen, nachdem die ÖSV-Mannschaft schon in Frankfurt hängen geblieben war. Die lange Reise und der dreieinhalbwöchige Aufenthalt in Südamerika haben sich aber dennoch gelohnt und einen wesentlichen Zweck erfüllt: nämlich auf möglichst harten Pisten zu trainieren.
Das Skigebiet beginnt praktisch auf Meereshöhe und ist insgesamt nur an die 1.500 Meter hoch, dafür können mit dem Sprühbalken perfekte Kunstschnee- und Rennbedingungen simuliert werden. „So etwas ist woanders derzeit kaum möglich“, erklärte Trainer Jürgen Kriechbaum. „Und wir wollen künftig ja auf härteren Pisten besser bestehen.“ Auch andere Skiteams wie die Französinnen, die Schweizer Herren oder die Italiener trainieren diesen Sommer in Ushuaia.
Hosp wieder „ganz stark“
Weite Reisen gab es diesen Sommer auch für die ÖSV-Technik-Damen. Marlies Schild, Nicole Hosp und nach einem erfolgreichen Belastungstest im Mölltal auch Michaela Kirchgasser (Knie) flogen nach Neuseeland, nicht dabei war Eva-Maria Brem (Schienbeinbruch Anfang April). Trainiert wurde zunächst im etwas einfacheren Skigebiet Roundhill bei Tekapo, dann in Treblecone bei Wanaka.
Hosp ist nach ihrem vor zehneinhalb Monaten beim Saisonauftakt in Sölden erlittenen Kreuzbandriss wieder voll fit. „Sie kann eigentlich in Neuseeland ganz normal ins Training einsteigen“, erhoffte sich Trainer Günther Obkircher viel von den Übungseinheiten auf der Südhalbkugel. „Ich gehe davon aus, dass sich die Niki im Winter wieder ganz stark präsentieren wird.“
Quelle: sport.orf.at