
Bozen – Seit wenigen Wochen ist der Südtiroler Skirennläufer Riccardo Tonetti 27 Jahre alt. Er stammt aus Bozen und findet sich am besten in den Disziplinen Riesentorlauf, Slalom und Super-Kombination gut zurecht. Im Dezember 2007 bestritt er sein Debüt im Europacup.
In der vorletzten Saison konnte er die Gesamtwertung in dieser Rennserie für sich entscheiden. Dadurch sicherte er sich einen fixen Startplatz im Weltcup. Gleich in seiner ersten vollen Saison konnte er seine gute Form beweisen. So belegte er im Slalom von Beaver Creek im Dezember 2015 als auch in der Super-Kombi von Chamonix im Februar dieses Jahres den sehr guten sechsten Rang.
Im skiweltcup.tv-Interview sprachen wir mit Tonetti über den abgelaufenen Ski-Winter 2015/16, die Lieblingsdisziplinen und vieles mehr.
skiweltcup.tv: „Riccardo, die Skiweltcupsaison 2015/16 ist gerade zu Ende gegangen. Sie war sehr positiv für dich. Hand aufs Herz, hast du dir diese Leistungssteigerung nach dem Gewinn der Europacupgesamtwertung überhaupt erwartet?“
Riccardo Tonetti: „Der Sieg im Europacup letzten Winter hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben, und deshalb bin ich sehr motiviert in den Sommer gegangen und habe sehr hart gearbeitet. Ich wusste, dass ich auch im Weltcup mitfahren kann. Aber vor allem im Riesentorlauf verlief mein Winter wirklich über meinen Erwartungen, und wenn etwas ein wenig überraschend kommt, ist es noch viel schöner. Leider lief es im Slalom nicht ganz nach Wunsch, aber ich richte meinen Fokus schon auf die Saison 2016/17.“
skiweltcup.tv: „Sehr erfreut hast du uns mit deinen Ergebnissen als Allrounder. Welche Disziplin ist dennoch deine Lieblingsdisziplin, und warum?“
Riccardo Tonetti: „Für mich ist es nicht leicht, auf diese Frage zu antworten. Normalerwiese ist jene die Lieblingsdisziplin, in der man die besten Ergebnisse eingefahren hat. Also müsste ich Riesenslalom sagen, aber ich fahre auch im Slalom sehr gerne, und die Speeddisziplinen sind einfach pures Adrenalin. Also kann ich mich nicht wirklich für eine entscheiden.“

skiweltcup.tv: „Marcel Hirscher aus Österreich war der Saisondominator schlechthin. Sowohl im Riesentorlauf als auch im Slalom überzeugt er durch seine Fahrt wie auf Schienen. Zudem hat er mit dem Erfolg im Super-G von Beaver Creek für den einzigen ÖSV-Speedsieg in diesem Winter gesorgt. Was kann er von dir lernen?“
Riccardo Tonetti: „Ich glaube, dass Marcel wirklich in allem, was er macht extrem stark ist. Er ist mental super, körperlich eine echte Kraftmaschine, technisch wirklich ausgezeichnet und auch beim Material immer sehr genau und fokussiert. Ich denke, er kann sich leider wenig von mir abschauen, vielleicht im Riesenslalom im Flachen ein wenig weicher fahren, denn das gelingt mir sehr gut. Aber geben wir ihm keine weiteren Tipps, er ist schon schnell genug.“
skiweltcup.tv: „Können wir angesichts deines sehr guten Winters 2015/16 in der bevorstehenden Saison mit dem Höhepunkt in St. Moritz sogar einen Podestplatz von dir erwarten, oder möchtest du sukzessive deinen erfolgreichen Weg weiter einschlagen und von Rennen zu Rennen schauen?“
Riccardo Tonetti: „Ich bin mit dieser Saison wirklich zufrieden, und Ziel soll es sein, noch schneller zu werden. Ich habe mich über all die Jahre langsam nach vorne gearbeitet und so will ich auch weitermachen, also hart arbeiten und mich Schritt für Schritt verbessern, das heißt in die Top-10 fahren und die Startnummern verbessern. Sollte ich aber in St. Moritz dabei sein, werde ich sicherlich nicht den anderen zuschauen, wie sie sich die Medaillen untereinander ausmachen.“
skiweltcup.tv: „Wenn man dich nach deinen fahrerischen und menschlichen positiven Eigenschaften fragt, welche kommen dir in den Sinn? Und welche sind sowohl sportlich als auch menschlich gleich?“
Riccardo Tonetti: „Wenn ich vom Technischen reden muss, dann denke ich, ist eine positive Eigenschaft, dass ich gut den Speed halten kann, nie vom Außenski weggehe. Das bedeutet, dass ich immer eine gute Balance auf beiden Skiern habe. Als Mensch denke ich, offen und spontan zu sein und gut zuhören zu können. Ich denke die Ruhe, die ich in fast allen Situationen bewahren kann, hilft mir sehr als Athlet bei Rennen und Trainings, aber auch als Mensch in vielen Situationen.“
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Die Skiweltcup.TV Sommer-Interviews 2016 – und alle zwei Tage werden es mehr!
Hermann Maier – Matthias Hüppi – Nicole Schmidhofer – Georg Streitberger – Marlene Schmotz – Oliver Polzer – Tina Weirather – Riccardo Tonetti – Aris Donzelli – Andreas Sander – Annemarie Moser-Pröll – Ana Drev – Nadia Delago – Roland Leitinger – Mirjam Puchner – Marco Schwarz – Conny Hütter – Dominik Paris – Peter Fill – Stephanie Venier