28 August 2019

Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview – Heute Nadine Fest aus Österreich

Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview – Heute Nadine Fest aus Österreich
Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview – Heute Nadine Fest aus Österreich

Feldkirchen – Leidenschaft, Ehrgeiz und Konsequenz. Mit diesen Eigenschaften beschreibt sich die österreichische Skirennläuferin Nadine Fest auf ihrer Homepage. Die 21-Jährige Kärntnerin konnte bereits zwei Junioren-WM-Goldmedaillen gewinnen. Sie möchte konstant auf ihrer Karriereleiter nach oben klettern. Wir sprachen mit ihr über ihre möglichen Ängste, sich zu sehr unter Druck zu setzen, das Skigebiet auf der Gerlitzen, ihr Dasein als Allrounderin und vieles mehr.

Nadine, kurze Zeit nach dem Gewinn zweier Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaft in Åre im Jahr 2017 hast du uns erzählt, dass du dich selbst ein wenig zu viel unter Druck gesetzt hast. Kannst du uns das, obwohl du ja erst am Anfang deiner hoffentlich langen und erfolgreichen Karriere stehst, ein wenig näher erläutern?

Als Sportler gibst du immer 100% und versuchst alles aus dir herauszuholen, was möglich ist. Deshalb setzt man sich auch sehr hohe und anspruchsvolle Ziele.

Da zählt dann vor allem die Geduld. Wenn etwas nicht gleich funktioniert, heißt es dranbleiben und beharrlich weiterarbeiten. Das ist mir in den letzten beiden Jahren leider nicht gelungen, denn ich habe mir kaum Zeit gegeben und mir selbst sehr viel Druck auferlegt. Dann verliert man einfach die Lockerheit, es geht nichts mehr leicht von der Hand und die ersten Zweifel sind vorprogrammiert.

Im nachhinein betrachtet, habe ich in den vergangenen beiden Jahren sehr viel gelernt und mich weiterentwickelt, auch wenn es in den damaligen Situationen nicht so schien.

Aber jetzt steht die neue Saison mit neuen Zielen und der Möglichkeit, alles etwas anders anzugehen, vor der Tür.

Dein Heimatverein ist der SC Gerlitzen. Das Skigebiet ist derzeit in aller Munde, wenn es darum geht, eine Weltcupdestination im südlichen Bundesland Österreichs zu kreieren. Inwiefern würdest du dich freuen, einmal vor heimischem Publikum bei einem Rennen an den Start zu gehen?

Auf der Gerlitzen bin ich so gut wie aufgewachsen, ich wohne ja nur ein paar Minuten von der Piste entfernt, auf der ich mit zweieinhalb Jahren meine ersten (Pizzastück)-Kurven in den Schnee gezogen habe.

Ich trainiere auch jetzt noch sehr häufig mit dem SC Gerlitzen dort. Für mich wäre es das Allerschönste, auf diesem Berg ein Ski Weltcup Heimrennen bestreiten zu dürfen. Mehr noch: Es würde sogar ein Traum in Erfüllung gehen.

Nadine Fest: "Als Sportler gibst du immer 100% und versuchst alles aus dir herauszuholen, was möglich ist."
Nadine Fest: „Als Sportler gibst du immer 100% und versuchst alles aus dir herauszuholen, was möglich ist.“

Wenn man deinen Eintrag in der Online-Enzyklopädie Wikipedia liest, erfährt man, dass du in allen fünf Disziplinen an den Start gehst. Ist das noch aktuell oder steckt ein Körnchen Wahrheit darin, wenn ich dich als Allrounderin bezeichne? Sind Allrounderinnen heutzutage noch gefragt?

Für mich ist es wichtig, alle Disziplinen zu beherrschen! Man kann mich mit Sicherheit als Allrounderin bezeichnen, aber es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, alles zu trainieren und durch das dichte Programm ist es fast nicht möglich, in allen Disziplinen an den Start zu gehen. Da käme die Regeneration einfach zu kurz.

Deshalb liegt der Fokus auf dem Riesentorlauf und auf dem Super-G. Das sind auch jene Disziplinen, in denen ich mich im Ski Weltcup etablieren und festigen möchte. Der Rest dient zum Aufbau, so etwa der Slalom, der mir sehr am Herzen liegt. Wenn die Ergebnisse passen, dann ist es sicher möglich, auch andere Disziplinen mitzunehmen, wenn es das Programm zulässt.

Auf der gleichen Seite steht auch, dass du vor drei Jahren im Rahmen der norwegischen Jugendmeisterschaften die Titel in der Abfahrt, im Super-G und in der Kombination für dich entschieden hast. Wie kommt die schnelle und fesche Kärntnerin in den hohen Norden Europas?

Aufgrund der Olympischen Jugendspiele in Lillehammer 2016 hat es uns ein paar Wochen vor dem Event in den Norden verschlagen, um die Piste, die Verhältnisse und das ganze Drumherum kennenzulernen. Dass mir dort drei Titel in Folge gelingen, hätte ich mir nicht gedacht, aber für das Selbstvertrauen und die damals bevorstehenden Rennen war das sicher die perfekte Vorbereitung.

Durch hartes Training und Freude am Sport wirst du deinen Zielen näherkommen und sie Schritt für Schritt erreichen. Welche Ziele hast du dir im Hinblick auf die kommende Saison 2019/20 gesetzt und was muss alles passieren, dass du am Ende des Winters mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht einen roten Haken setzen kannst?

Am Ende der Saison 2019/20 möchte ich ganz klar unter den Top-30 im Weltcup sein. Zudem möchte ich vor allem ein Grundgerüst aufbauen, um in den darauffolgenden Saisonen weitere große Schritte zu machen, um auch die Luft ganz oben zu schnuppern. Es sind sicher einige Europacups zu fahren, da die derzeitige Dichte im österreichischen Damenteam sehr hoch ist. Aber wenn die Leistung stimmt und ich verletzungsfrei bleibe, dann steht einer guten Saison nichts im Wege.

Nadine Fest: „Einer guten Saison nichts im Wege.“
Nadine Fest: „Einer guten Saison steht nichts im Wege.“

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Verwandte Artikel:

Lucas Pinheiro Braathen: Trainingsstart in Sölden unter brasilianischer Flagge (Foto: © Lucas Pinheiro Braathen / Instagram)
Lucas Pinheiro Braathen: Trainingsstart in Sölden unter brasilianischer Flagge (Foto: © Lucas Pinheiro Braathen / Instagram)

Lucas Pinheiro Braathen ist zurück auf den Skiern und nutzt die ausgezeichneten Bedingungen auf dem Gletscher in Sölden für sein Training. Der brasilianische Skifahrer, der früher für Norwegen antrat, hat sich kürzlich dem brasilianischen Team angeschlossen und bereitet sich in Österreich auf die kommende Saison vor. Mit einem Red Bull-Dossard, versehen mit seinem Namen und… Lucas Pinheiro Braathen: Trainingsstart in Sölden unter brasilianischer Flagge weiterlesen

Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt dominiert erneut die alpine Ski-Weltcup-Saison 2023/24
Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt dominiert erneut die alpine Ski-Weltcup-Saison 2023/24

Swiss-Ski hat die Kaderselektionen für die Ski Weltcup Saison 2024/25 bekanntgegeben, die aufgrund der beeindruckenden Leistungen in der vergangenen Saison mit großer Spannung erwartet wurden. Der Direktor Ski Alpin, Hans Flatscher, zusammen mit den Cheftrainern Beat Tschuor (Frauen) und Thomas Stauffer (Männer) sowie dem Chef Nachwuchs, Werner Zurbuchen, hat die Selektionen vorgenommen. In der vergangenen… Swiss-Ski: Kaderselektionen für die Ski Weltcup Saison 2024/25 weiterlesen

Zermatt-Entscheid trifft Lara Gut-Behrami hart: Was nun?
Zermatt-Entscheid trifft Lara Gut-Behrami hart: Was nun?

Lara Gut-Behrami steht vor einer herausfordernden Situation. Die Schweizer Skirennläuferin, die im letzten Winter sowohl die große Kristallkugel als auch die Disziplinenwertungen im Riesenslalom und im Super-G gewonnen hat, muss ihre Trainingspläne möglicherweise überdenken. Dies liegt daran, dass die Trainingsmöglichkeiten in Zermatt, wo sie geplant hatte, sich auf die kommende Saison vorzubereiten, nicht mehr zur… Zermatt-Entscheid trifft Lara Gut-Behrami hart: Was nun? weiterlesen

Jörg Roten kehrt zu Swiss-Ski zurück und unterstützt Wendy Holdener
Jörg Roten kehrt zu Swiss-Ski zurück und unterstützt Wendy Holdener

Jörg Roten, ein renommierter Trainer für Slalomdisziplinen, hat sich entschieden, wieder mit Swiss-Ski zusammenzuarbeiten, nachdem er seine Zusammenarbeit mit dem norwegischen Skirennläufer Henrik Kristoffersen beendet hatte. Roten, der bereits bis vor drei Jahren für die Schweizer Skiföderation tätig war, wird insbesondere Wendy Holdener unterstützen, die sich auf die Weltmeisterschaften in Saalbach 2025 konzentriert. Nach seiner… Neue alte Wege: Jörg Roten kehrt zu Swiss-Ski zurück und unterstützt Wendy Holdener weiterlesen

Familienzuwachs im Hause Clarey: Johan und Perrine begrüßen Baby Lise
Familienzuwachs im Hause Clarey: Johan und Perrine begrüßen Baby Lise

Johan Clarey und Perrine Faraut-Clarey, ein Paar aus der Welt des Skisports, haben kürzlich Zuwachs in ihrer Familie bekommen. Die früheren Ski-Profis sind seit 2021 verheiratet und haben nun die Geburt ihrer Tochter Lise Clarey am 16. April gefeiert. Clarey teilte die freudige Nachricht auf Instagram und beschrieb die Ankunft seiner Tochter als „einen halben… Familienzuwachs im Hause Clarey: Johan und Perrine begrüßen Baby Lise weiterlesen

Banner TV-Sport.de