30 Juli 2016

Stefan Brennsteiner im Skiweltcup.TV-Interview: „Ich werde beinhart an mir arbeiten.“

© Kraft Foods / Stefan Brennsteiner
© Kraft Foods / Stefan Brennsteiner

Niedernsill – Stefan Brennsteiner, der am 03. Oktober 2016 seinen 25. Geburtstag feiert, stammt aus Niedernsill im Oberpinzgau. Der Österreicher ist vor allem in den technischen Disziplinen Riesentorlauf und Slalom erfolgreich. Am Ende des abgelaufenen Winters konnte er die Riesenslalom-Wertung im Europacup für sich entscheiden.

Der Salzburger, der bisher zweimal im Weltcup unter die besten 30 fahren konnte, will nun im Konzert der Großen auftrumpfen und erfolgreich sein. Wir von skiweltcup.tv sprachen mit ihm über die letzte Saison, die Trainings in der warmen Jahreszeit, einen möglichen Start in der Super-Kombination und über die US-Amerikanerin Lindsey Vonn und ihre Depressionen.

skiweltcup.tv: „Stefan, im März ging dein alpiner Skiwinter 2015/16 zu Ende. Könntest du uns bitte in einigen wenigen Sätzen kurz und knapp dein Fazit ziehen? Welche Hoffnungen und Lehren ziehst du persönlich im Hinblick auf die im Spätherbst beginnenden neuen Saison?“

Stefan Brennsteiner: „Wenn ich auf die Saison 2015/16 zurückblicke, sind meine Gefühle etwas zweigeteilt. Grundsätzlich war die Saison, speziell im Europacup, super. In der Europacup-Riesentorlauf-Disziplinenwertung konnte ich den ersten Platz erreichen. Im Weltcup hingegen lief es nicht nach Wunsch. Ich konnte meine Leistungen dort nicht abrufen, habe mich allerdings als Rennfahrer gut weiterentwickelt.

Die Vorbereitung auf die nächste Saison ist bereits voll im Gange. Sowohl im Konditionsbereich als auch beim Skifahren werde ich beinhart an mir arbeiten, dann bin ich sicher, dass ich für Sölden bestens gerüstet bin.“

skiweltcup.tv: „Du bist hauptsächlich in der technischen Disziplin des Riesentorlaufs zuhause. Sagen dir die schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G weniger zu, oder bist du lieber einer, der die Technik gegenüber der Geschwindigkeit den Vorzug gibt und hier seine skifahrerischen Fähig- und Fertigkeiten am ehesten unter Beweis stellen kann?“

Stefan Brennsteiner: „Derzeit sehe ich meine Fähigkeiten mit Sicherheit in den technischen Disziplinen, vor allem im Riesentorlauf. Das soll aber nicht heißen, dass ich eine Abneigung gegenüber Speeddisziplinen habe. Speziell den Super-G finde ich sehr reizvoll.“

© Kraft Foods / Stefan Brennsteiner
© Kraft Foods / Stefan Brennsteiner

skiweltcup.tv: „Im österreichischen Skiverband wurden lange Zeit Allrounder forciert. Wenn man aber die erste Gruppe in der Riesentorlauf-Wertung anschaut, sind immer weniger Abfahrer darunter zu finden. Leidet darunter die Qualität der Kombi-Bewerbe, oder könntest du dir eines Tages vorstellen, auch das eine oder andere Mal in den Startlisten einer Super-Kombination im Weltcup aufzuscheinen?“

Stefan Brennsteiner: „Um sich in der Kombi unter den besten 10 zu platzieren, muss man mindestens in einer der beiden Disziplinen auf absolutem Weltklasseniveau fahren. Trotzdem will ich einen möglichen Start in den nächsten Jahren nicht ausschließen.“

skiweltcup.tv: „Die Vorbereitung auf die neue Saison sind, wie Du selbst sagst, bereits in vollem Gange.  Ab wann ist für dich ein Sommertraining ein gelungenes Training, und wie viele Schneetage planst du, in etwa in deinen Kalender aufzunehmen, ehe Ende Oktober am Rettenbachferner in Sölden der WM-Winter 2016/17 eingeläutet wird

Stefan Brennsteiner: „Gesundheitszustand, Kondition, Schneelage, Wetterlage, diese und viele andere Aspekte sollten sich einem optimalen Zustand annähern, um von einem gelungenen Sommertraining sprechen zu können. Meine Vorbereitung wird heuer ausschließlich in Europa stattfinden. Mit den Schneetrainings werden wir Anfang August auf den Schweizer Gletschern starten.“

skiweltcup.tv: „Lindsey Vonn hat einmal erzählt, dass sie ihre Depressionen im Griff hat. Ist es eigentlich traurig, mit ansehen zu müssen, wie die beste Skirennläuferin der Geschichte und der Gegenwart Medikamente nehmen muss, obwohl sie so ehrgeizig und erfolgreich ist? Oder sind Depressionen deiner Meinung nach das Ergebnis nicht verarbeiteter Erlebnisse und Nachwehen des harten Konkurrenzkampfes?“

Stefan Brennsteiner: „Bezüglich Lindsey Vonn kann und will ich keine Aussage treffen. Denn wie in der Frage schon erwähnt, ist sie die erfolgreichste Skiläuferin aller Zeiten und hat daher sehr, sehr viel richtig gemacht.

Unumstritten ist, dass nicht verarbeitete Erlebnisse zu Depressionen führen können. Auch an dem harten Konkurrenzkampf kann man zerbrechen. Daher ist es für mich essentiell, sich die Freude am Ski fahren zu behalten. Jeder Rennfahrer muss selbst herausfinden, wie er dies bewerkstelligt. Ich für mich nehme mir immer wieder mal Zeit für lässige Tiefschneetage und Geländefahrten. Auch schätze ich es, auf den schönsten Arbeitsplätzen der Welt, auf den Bergen, meine Trainingsfahrten abzuspulen.“

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Stefan Brennsteiner im Skiweltcup.TV-Interview: „Ich werde beinhart an mir arbeiten.“ (Foto: Stefan Brennsteiner)
Stefan Brennsteiner im Skiweltcup.TV-Interview: „Ich werde beinhart an mir arbeiten.“ (Foto: Stefan Brennsteiner)