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Tina Maze sagt heute „hvala in na svídenje“

© Kraft Foods / Tina Maze sagt heute „hvala in na svídenje“
© Kraft Foods / Tina Maze sagt heute „hvala in na svídenje“

Maribor/Marburg – Mit der slowenischen Skirennläuferin Tina Maze verabschiedet sich eine große Athletin des alpinen Skirennsports. Beim Heim-Riesentorlauf in Maribor/Marburg sagte die 1983 geborene Skirennläuferin „hvala in na svídenje“ (dt. danke und auf Wiedersehen).

Die Zahlen ihrer eindrucksvollen Karriere sind Dokumente ihrer großartigen skifahrerischen Klasse. Vier Olympia- und neun WM-Medaillen gehen auf ihr Konto. In der Saison 2012/13 holte sie sich die große Kristallkugel. Außerdem gewann sie um ein Haar alle kleinen Kristallkugeln in diesem Winter. Das schlechte Wetter beim Saisonkehraus rettete der damals verletzten US-Amerikanerin Lindsey Vonn die Abfahrtskugel; die Slalomkugel ging in letzter Sekunde an Vonns Teamkollegin Mikaela Shiffrin. Nichtsdestotrotz holte Maze in diesem speziellen Winter 2414 Punkte und die Disziplinenwertungen im Super-G und im Riesentorlauf.

26 Siege, 81 Weltcup-Podestplatzierungen, 2 Europacupsiege, … Die Liste kann man x-beliebig verlängern. Ihr Debüt im Weltcup feierte die damals erst 15-jährige Tina Maze bei einem Heimrennen in Maribor/Marburg. Skihistoriker notieren den 2. Januar 1999. Beim Riesenslalom in Sölden, ausgetragen am 28. Oktober 2000, gab es mit Rang 24 erstmals Weltcupzähler. Wenige Wochen später kletterte sie vor heimischer Kulisse – es war der 4. Januar 2002 – auf das Treppchen. Und beim Saisonauftakt 2002/03 – wiederum am Rettenbachferner – feierte Maze ihren ersten Sieg. Diesen musste sie sich jedoch mit der Außerfernerin Nicole Hosp und der Wikingerin Andrine Flemmen. Ihr letztes Rennen, wenn wir die heutige Abschiedsveranstaltung nicht mitzählen, bestritt die Slowenin am 22. März 2015 in Méribel. Auch in Frankreich – es war ein Riesenslalom – landete sie als Dritte auf dem Podium.

Im Februar 2008 gewann sie, von den besser werdenden Streckenbedingungen profitierend, mit der hohen Startnummer 47 die Abfahrt von St. Moritz. Noch nie hat eine Athletin mit so einer hohen Nummer eine Abfahrt gewonnen. Im Sommer 2008 löste sie sich vom heimischen Verband und war mit dem „Team Maze“ eigenständig unterwegs. Außerdem wechselte Maze das Material. Im folgenden Ski-Winter war sie bei der Weltmeisterschaft in Val d’Isère gut unterwegs. Die zweifache Saisonsiegerin belegte den zweiten Rang und freute sich über die Silbermedaille. Und im nächsten Winter durfte sie beim Saisonhöhepunkt – und das waren die Olympischen Winterspiele im kanadischen Vancouver – die slowenische Flagge tragen. Sowohl im Super-G als auch im Riesentorlauf bedankte sie sich auf ihre Weise und belegte jeweils den zweiten Platz. Durch konstante Leistungen in der Saison schloss sie diese als Vierte in der Gesamtwertung ab.

Im Ski-Jahr 2010/11 kletterte Maze achtmal aufs Podest. Bis März 2011 gab es keinen Sieg, aber in der Super-Kombi von Tarvis stand sie ganz oben. Im gleichen Winter wurden die alpinen Ski-Welttitelkämpfe in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Hier gab es im Riesenslalom Gold für die Slowenin. Beim Saisonkehraus in Lenzerheide entschied sie den ersten Slalom in ihrer Karriere für sich. Zum Drüberstreuen gab es den dritten Rang in der Gesamtwertung. 2011/12 holte sich Maze hinter der US-Amerikanerin Lindsey Vonn die zweite Position in der Gesamtwertung. Auf die Saison verteilt fuhr die Slowenin pro Disziplin mindestens unter die ersten Drei; zehn Podestplatzierungen schauten am Ende heraus.

Über die Rekordsaison 2012/13 haben wir anfangs schon berichtet. Darüber hinaus gewann sie den Skieur d’Or, die größte Auszeichnung, die es im Skirennsport zu gewinnen gibt, und bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Schladming Gold im Super-G und die Silbermedaillen im Riesentorlauf und in der Super-Kombination. Im Folgewinter schwächelte Maze etwas und siegte nur in der Abfahrt in Cortina d’Ampezzo. Doch dieser Erfolg kam gerade recht. Bei den Olympischen Winterspielen – Schauplatz war Sotschi in Russland – siegte sie im Riesentorlauf und in der Abfahrt. Im Super-G schrammte sie als Fünfte knapp am Podium vorbei, und in der Super-Kombi gab es „Blech“ für die Slowenin. Maze schrieb Skigeschichte, denn noch nie war es einem slowenischen Ski-Star gelungen, bei Olympia von der höchsten Stufe des Treppchens in die Menge zu winken.

In ihrer letzten Saison war Maze wieder erfolgreich. 13 Weltcuprennen beendete sie unter den besten Drei, dreimal stand sie ganz oben. Bis zum letzten rennen war der Kampf um die große Kristallkugel nicht entschieden. Erst mit dem letzten Atemzug setzte sich die Österreicherin Anna Fenninger (jetzt Veith) durch. Und 22 Punkte Vorsprung auf umgerechnet mehr als 30 Rennen sind nicht viel. Die Slowenin war zu Beginn enttäuscht, doch sie überraschte alle mit einer tollen Geste. Als faire Zweite überreichte sie der ÖSV-Spitzenathletin eine Halskette aus der eigenen Kollektion. Bei der Weltmeisterschaft in Vail/Beaver Creek erfreute Maze ihre Fans mit der Goldmedaille in der Abfahrt. In der Kombi und im Super-G war ihr Lächeln silberfarben.

Nun geht also eine lange und erfolgreiche sportliche Laufbahn einer Sportlerin zu Ende. Tina Maze fuhr heute noch einmal und bestritt vor heimischer Kulisse ihr Abschiedsrennen. Die ausgebildete Lehrerin und Buchautorin schwang beim Trainerhügel ab und bedankte sich bei allen Betreuern. Dann schwang sie locker den Hang hinunter, genoss das Bad in der Menge. Noch vor der roten Ziellinie blieb sie stehen und schnallte sich die Skier ab. Dem alpinen Skirennsport wird sie weiterhin erhalten bleiben; denn sie wird bei den Kollegen von Eurosport als Expertin zur Verfügung stehen.

In diesem Sinne, liebe Tina: Najlepša hvala! (dt. Danke vielmals!)

Bericht für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

In diesem Sinne, liebe Tina: Najlepša hvala! (dt. Danke vielmals!)
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