Cortina d’Ampezzo – Unter Tränen gab die 35-jährige Österreicherin Elisabeth Görgl heute in Cortina d’Ampezzo das Ende ihrer sportlichen Karriere bekannt. Ob sie die Saison noch fertig fährt, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.
Im ORF Interview erklärte Görgl: „Ich habe sehr viel probiert. „Ich bin eine Kämpferin. Da habe ich mir nichts vorzuwerfen. Es ist hart, aber ich glaube, es kommt etwas Neues. Ich habe im Sommer nochmal alles reingeworfen, alles darauf abgestimmt. Aber man muss einsehen, irgendwann laufen die Dinge aus. Jetzt sind die Jungen dran. Ich muss schauen, ob ich neben der WM trainieren kann. Und ob ich überhaupt einen Startplatz für Crans Montana kriege.“
In 374 Weltcuprennen fuhr die sympathische Steirerin 42 Mal aufs Podest. Sieben Rennen konnte sie gewinnen. Im Jahr 2008 siegte sie sowohl in Maribor/Marburg als auch in Bormio bei einen Riesentorlauf. 2009 triumphierte sie beim Super-G in Lake Louise, ehe ihr im Januar 2012 in Bad Kleinkirchheim vor heimischer Kulisse der erste Abfahrtserfolg gelang. Zwei Jahre später gewann sie ebenfalls auf österreichischem Schnee eine Abfahrt, dieses Mal jedoch in Zauchensee. Wenige Wochen später triumphierte sie auf der Olimpia delle Tofane im Super-G; der letzte Erfolg gelang ihr wenige Tage vor Weihnachten 2014 beim Super-G in Val d’Isère.
Im Europacup gelang ihr im fernen Winter 2002/03 der Sieg sowohl in der Gesamt- als auch in der Slalomwertung. Darüber hinaus hatte sie in der Riesenslalomwertung in der Nase vorn. Auf kontinentaler Ebene kletterte sie bei neun Siegen in der Summe 19 Mal auf das Podest. 1999 erreichte sie bei der Junioren-WM in Pra-Loup die Bronzemedaille im Torlauf und den achten Rang im Riesenslalom. Im Folgejahr reichte es zu Platz acht in der Abfahrt.
Zu Beginn der Saison 2010/11 erzielte Görgl im Weltcup drei Podestplatzierungen und gehörte somit zum erweiterten Favoritenkreis für die Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Nachdem sie bei der Eröffnungsfeier das offizielle WM-Lied You’re the Hero gesungen hatte, raste sie in der Abfahrt und auch im Super-G zu WM-Gold. Sowohl Lindsey Vonn als auch Maria Höfl-Riesch, die beiden Top-Favoritinnen, hatten das Nachsehen. In der Super-Kombination belegte sie nach Bestzeit in der Abfahrt den fünften Gesamtrang.
Die sechsfache österreichische Staatsmeisterin wurde auch Militär- und Polizeiweltmeisterin. Dazu gesellten sich sieben FIS-Rennsiege und ein Erfolg im Nor-Am-Cup. 2009 erhielt Görgl das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. 2011 wurde sie österreichische Sportlerin des Jahres. Ein Jahr später wurde sie von der französischen Sportakademie (Académie française des sports) für die herausragendste Leistung einer Sportlerin im vergangenen Jahr mit dem Prix Monique-Berlioux ausgezeichnet.
Wir von skiweltcup.tv verneigen uns von der Österreicherin und hoffen, dass sie irgendwann wieder einmal im Skisport eine Position innehat, nachdem sie uns mit Top-Leistungen und einem fairen Charakter erfreut hat. in diesem Sinne: Danke, Lizz, was du dem Skirennsport gegeben hast und nicht vergessen: You‘re the Hero!
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner