Lake Louise – Die österreichische Skirennläuferin Cornelia „Conny“ Hütter hat ein Comeback nach Maß gefeiert und die erste Abfahrt im kanadischen Lake Louise für sich entschieden. Die Steirerin siegte in einer Zeit von 1.48,53 Minuten. Sie verwies die Liechtensteinerin Tina Weirather um neun Hundertstel- und die mehr stark auffahrende US-amerikanische Slalomqueen Mikaela Shiffrin um drei Zehntelsekunden auf die Plätze zwei und drei.
Hütter war überwältigt und sprach im Anschluss daran im ORF-Interview: „Im eim ersten Training habe ich zwar gewusst, dass ich es drauf habe. Aber dann ist die ganze Atmosphäre gekommen und es hat mir alles zusammengehaut. Beim letzten Training war ich viel lockerer, es hat dann vom Kopf her gepasst. Dass ich Ski fahren kann, weiß ich. Aber heute war es doch wieder anders, es ist doch fast ein Jahr her, dass ich Rennen gefahren bin. Linientechnisch habe ich gewusst, wenn ich das derfahre, dann bin ich schnell! Ich weiß echt nicht, was ich sagen soll. Ich bin durchs Ziel gefahren, habe grün gesehen und habe mir nur gedacht: Oh, mein Gott, wie geil ist das bitte!“
Weirather resümierte etwas nachdenklich ihre Fahrt: „Ich bin nicht zufrieden. Oben war es richtig gut, aber unten habe ich alles verschenkt – ich habe unten zu viele Fehler gemacht. Conny hat es sich verdient – wenn es so bleibt. Wir sind vor allem froh, dass Lindsey nach dem Riesen-Sturz wieder steht.“
Shiffrin konnte ihre Leistung nicht glauben und meinte anschließend: „Das ist komplett verrückt. Natürlich hatte ich Glück, dass ich mit Nummer 10 vor der TV-Unterbrechung fahren konnte. Jetzt ist doch Schneefall und die Strecke wird langsam. Ein Podestplatz in der Abfahrt ist unglaublich. Mein Traum als Kind war es, in jeder Disziplin aufs Podest zu fahren. Wenn das heute gelingt, wäre es verrückt!“
Die azurblaue Skirennfahrerin Elena Fanchini (+0,64) belegte den vierten Rang. Dahinter klassierte sich US-Lady Jacqueline Wiles (+0,75) auf Position fünf. Fanchinis Freundin und Teamkollegin Sofia Goggia (+0,76) wurde Sechste. Die Deutsche Viktoria Rebensburg (+0,89) musste mit dem siebten Platz zufrieden sein. Die besten Zehn wurden von der Schweizerin Michelle Gisin (+0,97), ihrer etwas enttäuschenden Teamkollegin Lara Gut (+1,07) und der US-Amerikanerin Breezy Johnson (+1,23) vervollständigt.
Die mit der Startnummer 1 ins Rennen gegangene Vorarlbergerin Christine Scheyer (+1,38) wurde Zwölfte. Ihre ÖSV-Kolleginnen Ramona Siebenhofer (+1,53), Stephanie Venier (+1,66), Anna Veith (+2,11) unnd Nicole Schmidhofer (+2,18) rechneten sich zum Teil mehr aus und schwangen auf den Plätzen 13, 15, 20 und 22 ab.
Siebenhofer bilanzierte ihren Arbeitstag wie folgt: „Besser fahren muss ich definitiv vor dem Coaches Corner, da habe ich mich zu viel rein gelehnt. Sonst ist es mir unter dem Fahren nicht so schlecht vorgekommen. Mit dem Ergebnis bin ich – dafür wie ich mich gefühlt habe – nicht. Unglaublich für die Conny – und das beim Comeback! Ich hätte gerne ein paar Gene von ihr – sie ist so eine wilde Henne!“
Veith, die seit mehr als 300 Tagen wieder ein Weltcuprennen bestritt, sagte im ORF-Interview: „Ich bin einmal froh, dass ich gesund herunten bin. Wie man bei der Lindsey gesehen hat, ist es einfach immer wieder gefährlich. Mit meiner Fahrt bin ich nicht zufrieden. Es ist einfach eine Unsicherheit drinnen, die man gemerkt hat. Die ist auf die wenigen Trainingstage zurückzuführen.“
Dazwischen positionierten die Eidgenossinnen Corinne Suter (16.; +1,73) und Jasmine Flury (17.; +1,82) und die im ersten Trainingslauf noch stark fahrende Südtirolerin Hanna Schnarf (18.; +1,96). Verena Stuffer aus dem Grödnertal war um fast eine Zehntelsekunde langsamer als ihre Busenfreundin aus dem Pustertal. Stuffers junge Landsfrau Nicol Delago (+2,05) wurde gleich dahinter auf Platz 20 gereiht.
Überschattet wurde das Rennen vom Sturz der US-Amerikanerin Lindsey Vonn, die bei allen Zwischenzeiten in ihrem Wohnzimmer in Front lag, ehe sie kurz vor dem Ziel ins Fangnetz raste. Glücklicherweise hat sie sich nicht verletzt. Gleich morgen besteht für sie die Chance, den Spieß umzudrehen und den 78. Sieg in einem Weltcuprennen zu fixieren.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Offizieller FIS Endstand: 1. Abfahrt der Damen in Lake Louise
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