Kirchberg in Tirol – Dajana Dengscherz ist eine junge Skirennläuferin aus Österreich. Die am 3. Dezember 20 Jahre alt gewordene Tirolerin spricht im Interview über die halben Abiturprüfungen, die Arbeit mit ihrem Mentaltrainer, das bevorstehende Sommertraining und vieles mehr. Auch spricht die Kirchbergerin über ihre Schwester Carina, die auch eine Skirennläuferin ist.
Skiweltcup.TV: Dajana, du hast dir unmittelbar nach deinen schriftlichen Abiturprüfungen Zeit für ein Interview genommen. Dafür möchte ich dir danken. Aus welchem Grund ist es für dich wichtig, neben der sportlichen Laufbahn immer ein zweites Standbein im Hinterkopf zu haben?
Dajana Dengscherz: Ja, noch ist das Abitur nicht vorbei. Bei den schriftlichen Prüfungen ist alles gut gegangen. Somit sollte der mündliche Teil auch kein Problem mehr darstellen.
Neben dem Skifahren habe ich auch noch andere Leidenschaften. Dazu zählen etwa Kunst und Architektur. Das interessiert mich sehr, denn es gibt auch ein Leben neben und nach dem Skifahren. Deshalb ist es für mich wichtig, auch einen Plan B zu haben.
Warum ist es in deinen Augen sportpsychologisch gesehen richtig, dass der nächste Erfolg bereits mit der letzten Niederlage beginnt? Arbeitest du selbst mit einem Mentaltrainer zusammen, um das Geschehene – egal ob positiv oder negativ – zu verarbeiten, und weshalb sind Rückschläge und Errungenschaften für dich als Sportlerin bedeutend, um als Mensch und als Athletin zu reifen?
Jede Niederlage ist eine Chance zu lernen und zu reifen. Daher sind auch Misserfolge wichtig. Nach unten kann es leider sehr schnell gehen, aber wenn man lernt, mit Niederlagen umzugehen, kann man auch ganz schnell wieder ganz oben sein. Ich arbeite seit vielen Jahren mit meinem Mentaltrainer Rainer Lienher zusammen, der mich bisher bei meiner sportlichen und menschlichen Entwicklung unterstützt und begleitet.
Was können wir über deine sommerlichen Aktivitäten in Erfahrung bringen? Gibt es Übungseinheiten, die dir ganz und gar nicht liegen, aber für dein sportliches Vorankommen unumgänglich sind? Oder konzentrierst du dich eher auf einen gesunden Mix aus Körper-, Kraft-, Trocken und Skitraining? Wann stehst du das erste Mal wieder auf den Brettern, die für dich mehr als nur die Welt bedeuten?
Zurzeit bin ich leider noch in der „Reha-Phase“. Über den ganzen Winter hatte ich mit Pfeifferschem Drüsenfieber und mehreren kleinen Verletzungen zu kämpfen. Die heißt es gerade vollkommen auszukurieren, dass ich bald wieder zu 100% ins Sommertraining einsteigen kann.
Übungseinheiten, die mir nicht ganz liegen, wird es immer geben. Aber ich bin immer offen für neue Herausforderungen und versuche meine Schwächen zu verbessern und in allen Bereichen gut zu werden. Die ersten Schneetrainings sind ab Anfang August geplant, worauf ich mich jetzt schon sehr freue.
Auch deine Schwester Carina ist als Skirennläuferin aktiv. Die gleiche Konstellation finden wir bei den Venier-Schwestern. Warum ist es aus deiner Sicht mehr als gut, wenn die eigene Schwester das gleiche Hobby wie du zum Beruf gemacht hat? Sieht man sich da primär als Konkurrentin, oder siehst du Carina als eine Seelenpartnerin, mit der du über Erfolge und Misserfolge sprechen kannst, weil sie ja das Gleiche macht wie du?
Das ist auf alle Fälle mehr als gut und bestimmt ein Vorteil gegenüber anderen. Wir teilen Erlebnisse, egal ob Erfolg oder Misserfolg. Man lernt voneinander in jeder Hinsicht, und der gemeinsame Wille etwas zu erreichen ist doppelt so groß wie wenn man alleine ist. Keinesfalls sehe ich meine Schwester als Konkurrentin. Ganz im Gegenteil: Wir motivieren uns gegenseitig. Wir verfolgen dieselben Ziele, trainieren fast täglich miteinander, und ich freue mich mindestens gleich fest über ihre Erfolge wie über meine eigenen.
Wenn eine Fee bei dir vorbeikommen würde und du für den bevorstehenden Winter 2017/18 drei Wünsche frei hättest, welche wären dies? Könntest du uns bitte deine Wünsche oder Träume auch ein wenig näher beschreiben, damit wir dich ein bisschen mehr kennenlernen?
An Feen glaube ich nicht, eher an meine eigenen Fähigkeiten. Aber natürlich setze ich mir Ziele. Als oberstes Ziel steht meine Gesundheit, dann der Sprung in den A-Kader und dann einige Einsätze im Weltcup. Zudem möchte ich mich neben den Speeddisziplinen auch im Riesentorlauf weiterentwickeln.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
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