Slovenj Gradec – Im letzten Winter überzeugte neben Mikaela Shiffrin aus den USA eine andere Skirennläuferin ganz besonders. Die Rede ist von der Frohnatur Ilka Štuhec. Die Slowenin zeigte mehr als konstante Leistungen und war auch bei den Ski-Welttitelkämpfen im schweizerischen St. Moritz nicht zu bremsen. Trotz aller Errungenschaften ist sie bodenständig geblieben. Im Interview mit Skiweltcup.TV lässt sie die letzte Saison Revue passieren. Ferner spricht sie über die Motivation, besser zu werden und vieles mehr.
Skiweltcup.TV: Ilka, wenn du einen Moment innehältst und den letzten Winter Revue passieren lässt, was hättest du zu mir gesagt, wenn ich dir im Herbst des letzten Jahres so eine Leistungsexplosion mit allen positiven Errungenschaften und Erfolgen prophezeit hätte? Oder hast du diese schönen Momente, die du deinen zahlreichen Fans und dir geschenkt hast, noch immer nicht ganz realisiert?
Ilka Štuhec: Wahrscheinlich wäre ich von deiner Voraussage sehr überrascht gewesen und hätte es nicht ganz glauben. Allerdings hat es sich als gut herausgestellt, und ich bin natürlich sehr glücklich dafür. Das Verdienst gehört aber vor allem meinem engsten Team. Wir glaubten, dass wir große Dinge im letzten Winter erreichen können, und alles kam zusammen. Die letzte Saison gehört jetzt der Vergangenheit an, und wir sind voll konzentriert im Hinblick auf die neue Saison. Ich muss noch mehr konzentriert und bereit sein, immer alles am Renntag zu geben.
Nach dem es im WM-Winter 2016/17 so gut gelaufen ist, möchte ich von dir in Erfahrungen bringen, ob du dich in Bezug auf sommerliche Trainings anders vorbereitest oder ob mehr oder weniger alles gleich geblieben ist. Neben vielen Empfängen, unendlichen Autogrammstunden und Ehrungen wird möglicherweise die Sommervorbereitung im Hinblick auf den Olympiawinter 2017/18 ein wenig kürzer ausgefallen sein…
Du hast Recht. Ein paar Dinge haben sich im Vergleich zum letzten Sommer verändert. Aber wir tun unser Bestes, um im richtigen Rhythmus zu bleiben. Die Sommerausbildung ist dem Niveau des Vorjahres ähnlich. Und es ist sicher nicht einfach. (lacht)
Wie ich schon sagte, muss ich in diesem Jahr mindestens so viel wie im letzten Jahr trainieren oder vielleicht noch mehr, um mit den Besten zu konkurrieren.
Du bestichst mit einer sehr positiven Lebenseinstellung. Auch als Skirennläuferin bist du überall beliebt. Wenn dir das bewusst ist, lässt du dich nicht mehr so leicht von Nebenschauplätzen ablenken. Die Basis für die Motivation hilft dir, die Lust, kontinuierlich an der eigenen Leistung zu arbeiten, zu entwickeln. Kannst du dieser sportpsychologischen Diktion etwas Positives abgewinnen?
Ich habe im Laufe meiner Karriere viele Lektionen gelernt, und ich glaube, dass alles aus einem Grund geschieht. Ich bin eine glückliche Person und ich sehe nicht ein, warum ich etwas ändern müsste, wenn ich Ski fahre. Wenn ich andere mit meiner Haltung fröhlicher mache, ist das noch besser. Und darüber bin ich sehr glücklich. (lacht).
Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein! Aus welchem Grund ist es immer wichtig, diesem Satz zu folgen und die individuelle mentale Stärke in den persönlichen und sportlichen Reifeprozess mit einzubinden?
Jeder Sportler muss reifen, und es braucht Zeit. Du lernst so viele Dinge, und jede Erfahrung ist kostbar. Jeder Athlet muss seinen eigenen Fahrstil haben, der ihn auszeichnet, wenn es hart wird. Es spielt keine Rolle, ob es im Training oder während der Saison auf der Piste ist.
Wie ich schon erwähnt habe, kann sich der Athlet nicht auf den Erfolgen der vorigen Saison ausruhen. Es gibt immer jemanden, der alles besser macht als du. Am Ende, wenn du ein Konkurrent bist, willst du immer besser werden und du siehst immer Dinge, die du verbessern kannst.
Was möchtest du abschließend deinen Fans auf diesem Weg mitteilen und all jenen erwidern, die vielleicht behauptet haben, dass der slowenische Skirennsport bei den Damen nach dem Rücktritt von Tina Maze im Niemandsland verschwinden würde?
Ich schätze die Unterstützung von den Fans sehr, und hoffentlich wird das auch in der kommenden Saison so sein. Es ist schön, Leute zu sehen, die meine Arbeit schätzen, wenn ich mit den Besten der Welt konkurriere und mich mit ihnen messe.
Die Anhänger sollten sich daran erinnern, dass sie ein wichtiger Teil des alpinen Skisports sind, und ich möchte sie einladen, so viele Rennen wie irgendwie möglich zu sehen. Das gilt sowohl für slowenische als auch für internationale Fans. Ich hoffe, wir sehen uns bald auf dem Schnee!
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
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