11 April 2017

Julia Grünwald im Skiweltcup.TV-Interview: „Im Sport müssen für mich immer die positiven Aspekte überwiegen!“

Julia Grünwald im Skiweltcup.TV-Interview: „Im Sport müssen für mich immer die positiven Aspekte überwiegen!“
Julia Grünwald im Skiweltcup.TV-Interview: „Im Sport müssen für mich immer die positiven Aspekte überwiegen!“

Rußbach – Im Rahmen unserer Interviewreihe ist nun die Österreicherin Julia Grünwald an der Reihe. Die am 25. Oktober 1991 geborene Skirennfahrerin fährt im Torlauf um Weltcuppunkte mit. Wir baten die frischgebackene österreichische Slalommeisterin zum Gespräch und sprachen mit ihr über den letzten Winter, Mikaela Shiffrin und gingen der Frage nach, warum es wichtig ist, immer eine gute und solide Ausbildung zu haben.

Skiweltcup.TV: Julia, auch mit dir möchte ich auf deine abgelaufene Saison zurückschauen. Wenn du eine Strichliste machen würdest, überwiegen eher die guten oder die weniger guten Aspekte? Und was muss im nächsten Winter alles passieren, damit noch bessere Aspekte dein skifahrerisches Dasein und dich am meisten erfreuen?

Julia Grünwald: Für mich müssen im Sport immer die positiven Aspekte überwiegen, denn ohne Spaß kann man meiner Ansicht nach auch nicht erfolgreich sein. Natürlich gab es auch einige negative Erfahrungen, so besonders zu Beginn der Saison im November und Dezember. Ich habe allerdings immer versucht, für mich persönlich das Positive herauszufiltern und mich damit an bessere Leistungen heranzutasten. Das gelang mir ab Januar auch meistens. Somit bin ich in diesem Winter wieder um einige Erfahrungen reicher geworden, die mir für die kommenden Winter sehr hilfreich sein werden.

Wenn man deinen schulischen Lebensweg ein wenig nachskizziert, erfährt man, dass du die Skihotelfachschule Bad Hofgastein besucht hast, diese beendet und danach auf die Höhere Lehranstalt für Tourismus umgestiegen bist, die du erfolgreich abgeschlossen hast. Wieso ist es in deinen Augen wichtig, immer eine gute Ausbildung zu durchlaufen und für viele Perspektiven offen zu sein?

Nicht viele Athleten schaffen es, für ihr Leben auszusorgen und nur vom Sport leben zu können. Außerdem braucht man meiner Meinung Herausforderungen, abseits des Sports, um nicht abzustumpfen. Ich habe auch ein Betriebswirtschaftsstudium begonnen, und mein Mann und ich stecken mitten im Hausbau. So entwickle ich mich persönlich immer weiter, bleibe nie am gleichen Stand stehen. Und im Kopf dreht sich nicht alles um Sport.

© Kraft Foods / Julia Grünwald (AUT)
© Kraft Foods / Julia Grünwald (AUT)

In einem Interview erzählte die US-amerikanische Slalomkönigin Mikaela Shiffrin, die mitunter die Konkurrentinnen in Grund und Boden fährt, dass sie bei den Herren unter die Top-30 kommen würde. Ist das für dich realistisch, ein PR-Gag, wenn du dir in Erinnerung rufst, dass ihre Landsfrau Lindsey Vonn bei den Herren starten möchte…

Ich glaube, dass eine Frau mit ihren körperlichen Voraussetzungen realistisch gesehen nicht mit den Leistungen der Herren mithalten kann. Deshalb ist das für mich eher unrealistisch. Auch Marlies Schild als überragende Slalomfahrerin ihrer Zeiten hatte als Vorläuferin bei den Herren in Schladming dem „Hören-Sagen“ nach einiges an Rückstand.

Und Shiffrin ist es, die trotz ihres jugendlichen Alters durch Konstanz, Ehrgeiz und Siegeshunger besticht. Heißt das im Umkehrschluss, dass sich die weltweit agierenden Slalom-Damen in den nächsten Jahren noch wärmer anziehen müssen, oder erkennst du im gegenwärtigen ÖSV-Team eine Athletin, die á la Marlies Schild in ihrer Bestzeit eines Tages der Konkurrenz vielleicht einmal davonfahren könnte?

Man hat es in der abgelaufenen Saison schon gesehen, dass eine Mikaela nicht unschlagbar ist. Bei uns im ÖSV-Team gibt es einige, die mit etwas mehr Erfahrung und Zeit ganz vorne dabei sein können.

Wo sieht sich Julia Grünwald am Ende des bevorstehenden Ski-Winters 2017/18, vielleicht um die Erfahrung durch die Teilnahme an den Olympischen Wintersielen im südkoreanischen Pyeongchang reicher?

Natürlich ist es für mich im nächsten Jahr ein großes Ziel, bei den Olympischen Spielen dabei sein zu können. Dafür werde ich diesen Sommer wieder sehr hart arbeiten, um einige Schritte körperlich und skitechnisch weiter zu kommen. Aber auch in der Slalomwertung unter den besten 20 zu sein, wird eines meiner Ziele für den kommenden Winter sein.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Julia Grünwald (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)
Julia Grünwald (Foto: Walter Schmid / Skiweltcup.TV)

 

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