St. Vigil in Enneberg – Der Südtiroler Skirennläufer Manfred Mölgg ist ein „alter Hase“ im Weltcupbusiness. Und trotzdem hat er gezeigt, dass er mit dem Sieg beim Slalom in Zagreb noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört. Wir von Skiweltcup.TV interviewten den Technikspezialisten aus dem Gadertal und sprachen mit ihm über die letzte Saison, den bevorstehenden Olympiawinter, Schwester Manuela als Bezugspunkt und vieles mehr.
Skiweltcup.TV: Manfred, zwischen deinem zweiten Weltcupsieg in Garmisch-Partenkirchen (am 1. Februar 2009, Anm. d. Red.) und dem dritten Erfolg in der kroatischen Hauptstadt Zagreb (am 5. Januar 2017) vergingen nahezu acht Jahre. Wie hast du dich in dieser Zeit immer aufs Neue motiviert, und vor allem warum ist dir die letzte Saison so gut gelungen?
Manfred Mölgg: Ich habe in den letzten Jahren viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Nach der Verletzung der Achillessehne wollte ich einfach dahin zurück, wo ich einmal war, und das ist mir gelungen.
Die Motivation finde ich darin, dass ich noch viel Spaß habe. Und ich spüre, dass ich ganz vorne mitfahren kann.
Im Hinblick auf den Olympiawinter 2017/18 gibt es wiederum eine Materialreform. Wie siehst du dieser entgegen, und glaubst du, dass beim Saisonauftakt im ötztalerischen Sölden dann alle auf dem gleichen Niveau stehen, oder kann es wie bei der jüngsten Veränderung einen anfänglichen Überflieger á la Ted Ligety geben?
Es kann sicher sein, dass wir nicht auf dem gleichen Stand sein werden. Ich glaube aber nicht, dass es so große Unterschiede wie bei der letzten Materialreform sein werden!
Wie von dir eindrucksvoll bewiesen, war die gerade abgelaufene Saison für dich eine mehr als gute. Auch wenn du immer nach vorne blickst, möchte ich gerne von dir die Gründe wissen, weshalb es just beim Saison-Höhepunkt in St. Moritz auf weltmeisterlichen Schnee nicht so rund lief? Haben Welttitelkämpfe wirklich andere Gesetze, oder entscheidet wie in vielen Fällen des normalen Lebens auch die Tagesverfassung?
Persönlich gesehen ist eine Weltmeisterschaft einfach anders, und selbstverständlich zählt die Tagesverfassung sehr viel. Auch dieses Mal habe ich mir sehr viel erwartet, aber leider bin ich einfach nicht gut genug gefahren und beim Material haben wir auch die falsche Entscheidung getroffen!
Geschwister necken sich, streiten ab und zu miteinander und haben sich im nächsten Moment wieder lieb. Inwiefern ist deine Schwester Manuela, die ja mit dem Skirennsport der gleichen Passion wie du nachgeht, eine Seelentrösterin, wenn es einmal nicht so läuft? Und werden am gemeinsamen Mittagstisch auch andere Themen als das vergangene Wochenende, sofern man ein wenig Zeit hat und auch zuhause sein kann, angeschnitten?
Manuela ist in meiner Karriere sehr, sehr wichtig, und selbstverständlich hat sie immer ein gutes Wort für mich, auch wenn es einmal nicht gut geht! Klar reden wir auch über anderen Sachen, wie es halt in jeder Familie so ist.
Abschließend ein Blick in die nahe Zukunft: Aus welchem Grund wird der bevorstehende Olympiawinter 2017/18 aus der Sicht von Manfred Mölgg noch besser als der abgelaufene?
(lacht) Ich sage einfach, dass es ein Olympiajahr ist und die Medaillen wichtig sind! Ob es besser wird, weiss ich nicht, aber ich trainiere sehr hart dafür. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe und technisch so gut fahre wie im letzten Jahr. Wenn ich mit noch weniger Fehlern unterwegs bin, dann ist viel möglich!
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
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