Hérémence – Die eidgenössische Skirennläuferin Mélanie Meillard hatte viel Pech. Unmittelbar vor ihrem Olympiadebüt 2018 in Südkorea zog sie sich eine Verletzung zu, die den Traum von einer Teilnahme bei den Spielen im Zeichen der fünf Ringe wie eine Seifenblase platzen ließ. Doch die junge Swiss-Ski-Athletin gibt nicht auf. Wozu auch, sie hat ja die ganze sportliche Karriere vor sich.
Im Jahr 2016 wurde sie Jugendolympiasiegerin und kurze Zeit konnte sie bereits im Weltcup für Furore sorgen. Bei ihrem vierten Einsatz im Konzert der Großen wurde sie Sechste in Levi. Dabei waren die Ergebnisse nicht einmal entscheidend. Entscheidend war für sie viel mehr, dass sie sich für den zweiten Durchgang qualifizieren konnte und dass der Spaß nicht verloren ging.
Trotzdem war das Ganze für sie überraschend. Dieser kleine Meilenstein in Lappland veränderte die ganze Laufbahn. Außerdem konnte Meillard ihr Selbstvertrauen stärken, die wohl wichtigste Eigenschaft, wenn man sich im Ski Weltcup etablieren möchte. Am Ende des Winters gab es zum Drüberstreuen den zehnten Endrang in der Torlauf- und den 20. Platz in der Riesenslalomwertung. Alles war neu, und so freute sie sich, dass der Lernprozess immer positivere Ausmaße annahm.
Der Skiweltcup ist etwas anderes als der Europacup. Denn schnell avancierte die fast 20-Jährige zur beliebten Interviewpartnerin. Sie begann das Ganze zu realisieren und wusste, dass man nur mit einer guten Organisation alles optimieren kann. Zudem reist sie gerne und freut sich immer wieder auf neue Skigebiete. Das Jahr 2018 begann mit dem Sieg beim Parallelrennen in Oslo hervorragend. Es war für Meillard eine große Motivation, gegen ihre Teamkollegin Wendy Holdener und die Schwedin Frida Hansdotter bestehen zu können. Die junge Schweizerin treibt es an, die Gegnerin einzuholen und sich immer mehr zu pushen. Wenn sie weiß, dass die Rivalin hinter ihr ins Ziel kommt, ist das Glücksgefühl groß.
Dann kam das Aus. Beim ersten Tag in Südkorea, der zweite Trainingslauf war zur Hälfte absolviert, geschah das Missgeschick. Meillard machte einen Fehler, geriet in Rücklage und schon war es passiert. Sie rutschte rückwärts in die Fangzäune und spürte einen stechenden Schmerz im Knie. Die Enttäuschung war riesengroß, denn die Eidgenossin hätte das Zeug zu einer sehr guten Platzierung gehabt. Aber sie schaut nach vorne, selbst wenn es zu Beginn nicht einfach war.
Jetzt geht es ihr wieder besser. Die Schweizerin sagte, dass es noch etwas zu früh ist, um zu sagen, wenn sie wieder in der Lage ist, an den Start zu gehen. Sie will so stark wie vor der Verletzung zurückkommen. Und dazu braucht sie auch das nötige Vertrauen in sich, um alle Bewegungen zu kontrollieren und schmerzfrei arbeiten zu können. Das behutsame Training im Fitnessstudio als Maßnahme der Reha kann ein erster Schritt dazu sein.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.fis-ski.com