Kirchberg – Heute plaudert die junge ÖSV-Skirennläuferin Carina Dengscherz aus dem Nähkästchen. Die Tirolerin, die vor Kurzem ihr Abitur mit Bravour bestanden hat, berichtet im Interview von den wichtigsten Eigenschaften einer Skirennläuferin, um als komplette Athletin angesehen zu werden. Auch über ihre Schwester Dajana wird erzählt. Abschließend wagen wir einen Blick in die nahe Zukunft.
Skiweltcup.TV: Carina, selbst wenn du eine hochtalentierte und junge Skirennfahrerin bist, hast du einen mehr als nur besonnenen und ehrgeizigen Charakter und ein vielversprechendes Talent. Aus welchem Grund sind diese Eigenschaften wichtig, um langsam nach oben zu kommen? Welche Attribute müssen aber auch vorhanden sein, um eine komplette Athletin zu werden?
Carina Dengscherz: Natürlich ist Talent einer der Faktoren, die ein Skirennsportler braucht, um schnell Ski zu fahren. Weitere wesentliche Voraussetzungen sind eine körperliche Top-Fitness, Ehrgeiz und ein fester Wille. Auch ist es sehr wichtig, immer Spaß an der Sache zu haben. Vor allem muss man sich selbst stets treu bleiben und neben Teamfähigkeit braucht es auch etwas Egoismus. Ich denke, all diese Eigenschaften sind sehr wichtig um an die Weltspitze zu kommen.
Von klein auf zählt der Skirennsport mit allen Facetten zu deinem ständigen Begleiter. Auch deine Schwester Dajana frönt dieser Leidenschaft. Weshalb ist es nicht falsch zu behaupten, dass du dein Hobby zum Beruf gemacht hast? Könntest du dir ähnlich gute Leistungen auch in einer anderen Sportart vorstellen oder kannst du dir gegenwärtig kein Leben ohne das Skifahren vorstellen?
Ja, es stimmt, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Nichts mache ich lieber. Neben einem abwechslungsreichen Konditionstraining, dem Schifahren im Winter oder der mentalen Vorbereitung bleibt aber auch nicht mehr allzu viel Platz für sonstige Freizeit.
Dajana und ich leben und lieben unseren Sport und können uns mit Sicherheit keine andere Sportart vorstellen, die wir professionell ausüben könnten. Im Moment bin ich sehr glücklich mit dem Schifahren und möchte mich jetzt nach dem Abitur die nächste Zeit auch zu 100 % auf meinen Sport konzentrieren.
Eine private Zwischenfrage: Wie definierst du persönlich das Wort Glück? Und dazu natürlich passend: Wann warst du sowohl sportlich als auch privat am glücklichsten? Und: Was muss passieren, damit du nach dem Ende der Saison 2017/18 glücklich bist?
Glück hat für mich sehr viele Facetten. Gluck ist, trotz verletzungsbedingter Rückschläge gesund zu sein und dass ich weiterhin die Möglichkeit habe, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Privat bin ich am glücklichsten, wenn ich in meinem gewohnten Umfeld zu Hause in Kirchberg bei meiner Familie bin und neue Kraft tanken kann, sportlich konnte ich mich bis jetzt immer glücklich schätzen, wenn ich nach Verletzungen wieder Top-Platzierungen erzielen konnte.
Da ich mir Ende März zum dritten Mal das Kreuzband gerissen habe, muss ich meine Pläne bzw. Ziele für die kommende Saison natürlich neu definieren. Für mich ist es nun sehr wichtig, wieder Selbstvertrauen aufzubauen. Aber auf jedem Fall möchte ich Anfang 2018 wieder voll im Renngeschehen sein und vielleicht ja für die eine oder andere Überraschung gut sein.
In welchen Disziplinen gehst du an den Start? Erkennen wir kleine Tendenzen einer Allrounderin, oder wirst du dich, sobald du dich im Weltcup mehr oder weniger etabliert hast, auf die eine oder andere Disziplin beschränken und dort dein Leistungsmaximum herausholen? Was machst du, um eben dieses kleine Mehr in Form des Leistungsmaximums im Unterschied zu deinen Konkurrentinnen herauszukitzeln?
Ich bin in der letzten Saison fast nur in den technischen Disziplinen an den Start gegangen, möchte aber in Zukunft auf jeden Fall auch mehr Super-G‘s bestreiten. Meine größeren Stärken liegen aber, wie es zurzeit aussieht, in Slalom und Riesentorlauf. Ich habe aber auch Spaß an schnellen Kurven. Mittelfristig sehe ich mich schon auch als Allrounderin. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich werde nun erst einmal alles daran setzen, wieder topfit zu werden.
Ich bin eine sehr ehrgeizige und zielstrebige Athletin, und Rückschläge motivieren mich. An dem Punkt, wo schon viele aufgegeben hätten, habe ich meine Ziele fest vor Augen und mein Ehrgeiz treibt mich weiter an.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
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