Mailand – In der fernen Saison 2012/13 fuhren die italienischen Skirennläuferinnen bei 35 Rennen nur 17 Mal unter die Top-10. Das beste Ergebnis war damals der zweite Platz von Daniela Merighetti in der Abfahrt von St. Anton hinter der US-Amerikanerin Alice McKennis. Federica Brignone kam nur bei sechs Rennen unter die besten Zehn und musste sich eine Zyste im rechten Fuß wegoperieren lassen. Im Gesamtklassement reihte sich Irene Curtoni mit 323 Punkten als beste Azzurra auf Platz 22 ein. Bei der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming überzeugte Nadia Fanchini mit ihrer Silbermedaille in der Abfahrt, und Sofia Goggia wurde im Super-G ausgezeichnete Vierte. Und Goggia, ein ausgesprochenes Talent, verletzte sich zum x-ten Mal am Knie. Die Karriere schien auf der Kippe, und der Weg zurück in die Weltspitze war weit und anstrengend.
In der letzten Saison explodierten die italienischen Mädls. Fünf Siege, 25 Podestplätze und 75 Fahrten unter die besten Zehn sprechen eine deutliche Sprache. Man kann alles analysieren oder aufgrund der Verletzungen von Lara Gut, Eva-Maria Brem, Anna Veith, Cornelia Hütter, Mirjam Puchner, Carmen Thalmann, Taïna Barioz und den nicht ganz fitten Viktoria Rebensburg schlechtreden. Auch Lindsey Vonn konnte ähnlich wie Nastasia Noens und Fabienne Suter nicht aus dem Vollen schöpfen. Trotzdem ist die Bilanz der Squadra Azzurra sehr positiv und im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert. Und wenn die internen Verletzten Karoline Pichler, Verena Gasslitter, Roberta Midali und Nadia Fanchini wieder gesund und einsatzbereit sind, könnte man noch besser sein. Ohne Zweifel, denn auch Nadia Fanchinis Schwester Elena hatte während des ganzen Winters unter Knieproblemen zu leiden.
Goggia und Brignone können als Mannschaftsführerinnen angesehen werden. Erstere wurde mit 1.197 Längen im Gesamtklassement starke Dritte und hat nach oben viel Luft. In 29 von 37 Rennen ging sie an den Start. In vielen Rennen zeigte sie ihre große Klasse, wie etwa bei dem Doppelerfolg in Jeongseon. In neun Rennen schied sie nach guten Teilzeiten aus. Man kann auch sagen, dass sie gut und gerne 400 Zähler liegen ließ. Dessen ungeachtet belegte sie in der Abfahrts- den zweiten und in der Riesenslalom-Disziplinenwertung den dritten Platz. Brignone hat gleich viel Rennen wie Goggia bestritten und 895 Punkte gesammelt. Mit diesen beiden exzellenten Rennläuferinnen hat Italien in der Olympia-Saison 2017/18 zwei heiße Eisen im Kampf um den Gesamtweltcup im Feuer.
Und Marta Bassino (zurzeit im Riesentorlauf) und Elena Curtoni (gegenwärtig im Super-G) haben gezeigt, dass sie zu den Sieganwärterinnen gehören. Der Olympiawinter kommen. Auch wenn es schwer wird, die in der vergangenen Saison aufgestellte Bestleistung von 25 Podestplätzen zu toppen, ist es nicht unmöglich. Fünf Rennsiege, drei von Brignone, zwei von Goggia können Zuwachs bekommen. Ein bis drei Athletinnen haben das Zeug dazu, neben den beiden erwähnten Skirennläuferinnen auf das Podest zu klettern.
Ein besonderes Lob muss man auch dem italienischen Skiverband aussprechen, der eine tolle Nachwuchsarbeit leistet, und dies auch mit vielen Berichten auf der Internetseite FISI.org dokumentiert.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it
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