13 Oktober 2018

Auch für Mikaela Shiffrin ist Druck kein Fremdwort

Auch für Mikaela Shiffrin ist Druck kein Fremdwort (Foto: Skiweltcup.TV / Walter Schmid)
Auch für Mikaela Shiffrin ist Druck kein Fremdwort (Foto: Skiweltcup.TV / Walter Schmid)

Wer Mikaela Shiffrin beim Atomic Media Day in Altenmarkt beobachtet hat, sah eine lockere, sympathische junge Damen, die trotz ihrer vielen Erfolge mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Bereitwillig stand sie für Interviews und Fotoaufnahmen zur Verfügung und hatte nebenbei noch Zeit für ihre jungen Fans.

Eine 23-jährige Sportlerin die in ihrer jungen Laufbahn eigentlich schon alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.  Doppel-Olympiasiegerin (2014 im Slalom, 2018 im Riesenslalom), dreifache Slalom-Weltmeistern (2013, 2015, 2017), zweifache Gesamtweltcupsiegerin (2016/17, 2017/18), fünfmalige Siegerin der Slalom-Weltcup-Disziplinenwertung (2012/13, 2013/14, 2014/15, 2016/17, 2017/18), 43 Weltcupsiege (32 x Slalom, 6 x Riesenslalom, 3 x Parallelrennen, 1 x Kombination, 1 x Abfahrt).

Wenn man die lange Liste der Erfolge liest, könnte man denken, dass Mikaela Shiffrin nun ihren Sport ohne Druck genießen kann. Aber weit gefehlt. In einem Interview mit dem schwedischen TV-Sender SVT gab die US-Amerikanerin einen Einblick in ihr Seelenleben.

Es war bei den olympischen Winterspielen in Südkorea. Nach der Olympischen Goldmedaille im Riesenslalom, stand einen Tag später der Slalom auf dem Programm. Für die Wintersportexperten stellte sich nur die Frage, wer holt hinter Mikaela Shiffrin die Silber- und Bronzemedaille. Doch es kam anders als erwartet. Die Goldmedaille ging an die Schwedin Frida Hansdotter, für Mikaela blieb der undankbare vierte Rang.

Shiffrin analysierte die Situation. Bereits vor dem ersten Lauf war sie „völlig leer von Gefühlen“. Zunächst dachte sie an einen Virus, der ihren Erfolgslauf ausgebremst hat. Sie ging in sich und erkannte dass das Problem tiefer liegt, in ihrer Psyche.

In den ersten erfolgreichen Jahren ging ihr alles leicht von der Hand. Der Spaß am Skifahren stand im Vordergrund. In PyeongChang erwartet jeder, dass sie die Olympiakönigin wird. Medaillen waren vorprogrammiert. Bereits während der strapaziösen Skiweltcup-Saison musste sie sich anhören, dass bis zu fünf Medaillen möglich wären.

„Alle sprachen über die fünf Medaillen und ich sagte nichts, aber hatte selbst nie solche Erwartungen. Ich habe es nicht als sicher gesehen eine Medaille zu gewinnen“, sagte Shiffrin, die die Heimreise mit einer Gold- und einer Silbermedaille (Kombination) antrat. „Es war ein großer Erfolg“, ordnete Shiffrin das Ergebnis richtig ein.

Trotzdem konnte sie die negativen Gedanken an den Olympiaslalom, wo sie als Titelverteidigerin an den Start ging, nicht einfach abstreifen. Sie suchte sich Hilfe und fand diese bei einer befreundeten Psychologin, die sie bereits von früher gut kannte.

„Sie versteht mich und weiß, wie ich arbeite und kann mich dazu bringen, über die richtigen Dinge nachzudenken. Ich versuche, mir die Zeit zu nehmen und wirklich zu schätzen, was ich im Sport habe. Es wäre dumm wenn ich mich von den Erwartungen anderer Leute blockieren lasse“, blickt Shiffrin positiv in die Zukunft.

Verwandte Artikel:

Alejo Hervas bringt Marco Odermatt konditionell auf Vordermann
Alejo Hervas bringt Marco Odermatt konditionell auf Vordermann

Alejo Hervas hat nach seinem plötzlichen Abschied von Lara Gut-Behrami eine neue Position angetreten: Er unterstützt nun Marco Odermatt bei der Vorbereitung auf die kommende Skisaison. Odermatt, der in der Ski Weltcup Saison 2023/24 seinen dritten Gesamtweltcupsieg in Folge holte, befindet sich bereits mitten im Training für den nächsten Winter. Hervas hat in der Vergangenheit… Alejo Hervas bringt Marco Odermatt konditionell auf Vordermann weiterlesen

Franziska Gritsch setzt auf Eigenständigkeit: Training weiterhin im Privatteam
Franziska Gritsch setzt auf Eigenständigkeit: Training weiterhin im Privatteam

Die österreichische Ski Weltcup Rennläuferin Franziska Gritsch entschied sich im vergangenen Winter aus persönlichen Gründen, ein eigenes Privatteam zu gründen und die Trainingsgruppe des ÖSV zu verlassen. Der Grund für ihren Austritt war ihre Beziehung zu ihrem Trainer Florian Stengg, der ebenfalls das Trainerteam des ÖSV verließ, um sie weiterhin als Trainer zu betreuen. Die… Franziska Gritsch setzt auf Eigenständigkeit: Training weiterhin im Privatteam weiterlesen

Nadine Fest gibt nicht auf: Weiter kämpfen für den Erfolg
Nadine Fest gibt nicht auf: Weiter kämpfen für den Erfolg

Die 25-jährige ÖSV-Ski-Weltcup-Rennläuferin Nadine Fest plant trotz ihrer Nicht-Berücksichtigung im ÖSV-Kader für die Saison 2024/25 keinen Rücktritt. Obwohl sie nach einer durchwachsenen Saison, in der sie nur 21 Weltcuppunkte sammelte, aus allen Kadern gefallen ist, gibt die Speedfahrerin nicht auf. Als Mitglied des Sichtungskaders wird sie weiterhin beim ÖSV trainieren und hat fest vor, in… ÖSV-Speedfahrerin Nadine Fest gibt nicht auf: Weiter kämpfen für den Erfolg weiterlesen

Zeit für eine Veränderung: Gino Caviezel verabschiedet sich von Dynastar
Zeit für eine Veränderung: Gino Caviezel verabschiedet sich von Dynastar

Gino Caviezel plant für die kommende Ski Weltcup Saison 2024/25 einen Wechsel seines Skiausrüsters. Nach einer sechsjährigen Partnerschaft mit Dynastar fühlt sich der 31-jährige Skifahrer bereit einen neuen Weg einzuschlagen. Der Ski-Profi bedankte sich am Freitag via Instagram bei seiner bisherigen Skimarke für die mehrjährige Zusammenarbeit. Er äußerte, dass sie in den letzten sechs Jahren… Zeit für eine Veränderung: Gino Caviezel verabschiedet sich von Dynastar weiterlesen

Liensberger und Strolz zurück im Nationalteam: Die ÖSV-Kader für die Skisaison 2024/25
Liensberger und Strolz zurück im Nationalteam: Die ÖSV-Kader für die Skisaison 2024/25

Der ÖSV hat die Kader für die Ski Weltcup Saison 2024/25 bekannt gegeben, wobei der Ski Alpin-Kader besonders im Fokus steht. Mario Stecher, der neue ÖSV-Sportdirektor, betonte, dass der Verband darauf abzielt, in allen Sparten gut aufgestellt zu sein, um Erfolg zu erzielen. Der Verband hat für die kommende Saison insgesamt 373 Athleten ernannt, darunter… Liensberger und Strolz zurück im Nationalteam: Die ÖSV-Kader für die Skisaison 2024/25 weiterlesen

Banner TV-Sport.de