8 November 2022

Die FIS und der alpine Ski Weltcup Zirkus stehen vor einer Herkulesaufgabe

Die FIS und der alpine Ski Weltcup Zirkus stehen vor einer Herkulesaufgabe
Die FIS und der alpine Ski Weltcup Zirkus stehen vor einer Herkulesaufgabe

Levi – Es ist wie verhext. In diesem (milden) Skiwinter 2022/23 sind bislang sieben von acht Skirennen nicht ausgetragen worden, sechs werden gar nicht mehr nachgeholt. Lediglich der Riesentorlauf der Herren auf österreichischem Schnee in Sölden konnte termingerecht über die Bühne gehen. Man muss sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft des alpinen Skirennsports machen. Die explosionsartigen Kosten sind auch nicht kleinzureden.

Es ist klar, dass die Veranstalter der abgesagten Rennen nicht glücklich sind. Dazu gesellen sich wirtschaftliche Schäden für alle, die am weißen Ski Weltcup Zirkus beteiligt sind. Die vier ausgelassenen Abfahrten in Zermatt/Cervinia trifft es am härtesten. Die „Gran Becca“-Piste konnte nicht zur Gänze beschneit werden. Es ist aber auch wahr, dass dieser Herbst außergewöhnlich warm war und eben diese Temperaturen zu den Absagen geführt haben. Vielleicht ist es besser, den Kalender zwischen Dezember und Mitte März auszufüllen.

Wenn wir an die Entstehungsgeschichte des Weltcups denken, begann die Saison 1967 im Januar mit dem Slalom der Herren von Berchtesgaden. Dann verschob man den Saisonbeginn auf Ende November/Anfang Dezember. Doch ist es wirklich möglich, so spät in den Winter zu starten und folglich einen sicheren Kalender zu garantieren? In den 1990er-Jahren wechselten sich Tignes und Sölden mit dem Saison Opening ab, und auch wenn jetzt der Ort in Sölden als Start gilt, leidet der Rettenbachferner immer mehr.

Selbst wenn dieses Jahr in Levi alles in Ordnung scheint, sind auch hier die Temperaturen im letzten Jahr alarmierend gestiegen. Kann man nach Südamerika, Australien oder Neuseeland zurückkehren, um die dortige Wintersaison zu nutzen? Fragen über Fragen. Die vielen Probleme, Standorte mit einem Budget und einem soliden Mehrjahresprojekt zu finden, sind offensichtlich. Schließlich muss auch eine Logistik vorhanden sein, welche für die aktuellen Weltcupanforderungen infrage kommen. Auch müssen sich die Athletinnen und Athleten vorbereiten können. Derzeit starten viele mit den ersten Skitrainingstagen der neuen Saison direkt im Ausland. Als Beispiel kann die Schweizerin Lara Gut-Behrami und Chile angeführt werden.

Ushuaia im Süden Argentinien ist das Referenzzentrum für viele Skinationalmannschaften, und im Allgemeinen gibt es hier nur wenige Schneeprobleme. Die Corona-Pandemie hat in den Jahren 2020 und 2021 dafür gesorgt, dass keine Trainings stattfinden können. Im vergangenen Sommer ist man beinahe zur Normalität zurückgekehrt. FIS-Präsident Johan Eliasch wünschte sich eine doppelte Nordamerikareise und zwei Herren-Standorte in Aspen und Palisades Tahoe. Dadurch ist der Kalender der Herren voll, und man muss sich wiederum an den Tisch setzen, um den Skirennsport für eine lange Zeit salonfähig zu machen und den Protagonisten der Sportart eine richtige Erholung zu garantieren. Dass das in einer Disziplin, die durch den Klimawandel gefährdet ist, nicht leicht ist, liegt auf der Hand.

In Argentinien, genauer gesagt in Las Lenas, startete man in den Jahren 1985, 1986 und 1989 mit den Speedrennen. Auch in Mount Hutt in Neuseeland und Thredbo in Australien wurden Rennen, die einem Saisonstart gleichkamen, ausgetragen. Es ist auch möglich, einen Block von asiatischen Rennen durchzuführen. Eliasch und sein Team müssen viele Fragen beantworten, zumal auch die Rennen im US-amerikanischen Killington auf der Kippe stehen. Das ist auch rund um die Weiternutzung der chinesischen Olympiapisten in Peking der Fall. Kann man dem Reich der Mitte eine Bühne geben? Auch wenn die Damen am Semmering den abgesagten Riesenslalom von Sölden nachholen werden, wird es in diesem Winter nur noch 39 Rennen bei den Damen und 40 bei den Herren geben. Bei den Frauen ist das Gleichgewicht zwischen den schnellen und technischen Disziplinen schon aus den Fugen geraten.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: neveitalia.it

Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  

Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  




Verwandte Artikel:

Nach Kreuzbandriss: Marco Schwarz will im August wieder Skifahren
Nach Kreuzbandriss: Marco Schwarz will im August wieder Skifahren

Marco Schwarz wollte in der vergangenen Ski Weltcup Saison als Herausforderer des dominanten Marco Odermatt auftreten und in allen Disziplinen oft punkten. Doch die Saison endete für ihn noch vor Jahreswechsel, nachdem er sich eine Knieverletzung zugezogen hatte. Nun gibt es ein Update zu seinem Gesundheitszustand. Über den Instagram-Kanal der FIS informierte er über seinen… Nach Kreuzbandriss: Marco Schwarz will im August wieder Skifahren weiterlesen

Atle Lie McGrath verlängert Vertrag mit HEAD bis 2027
Atle Lie McGrath verlängert Vertrag mit HEAD bis 2027

Seit 2018 ist der 24-jährige Norweger Atle Lie McGrath mit der österreichischen Marke HEAD verbunden und hat jetzt den Vertrag erneut verlängert. Der Athlet schätzt die Unterstützung des Unternehmens, das stets an ihn geglaubt hat, und ist bereit, zusammen Großes zu erreichen. Atle Lie McGrath gab am Dienstagabend bekannt, dass er seinen Vertrag mit HEAD… Atle Lie McGrath verlängert Vertrag mit HEAD bis 2027 weiterlesen

Marcel Hirscher, Charlie Raposo und Ferdinand Hirscher (Foto: © iaininnes)
Marcel Hirscher, Charlie Raposo und Ferdinand Hirscher (Foto: © iaininnes)

Der britische Ski Weltcup Rennläufer Charlie Raposo hat beschlossen, seine aktive Weltcup-Karriere mit 28 Jahren zu beenden. Raposo, ein Riesenslalom-Spezialist, der in den letzten zwei Saisons auf Van Deer-Skiern fuhr, verabschiedet sich vom Wettkampfsport. Der Athlet gab diese Entscheidung am Mittwoch in einem emotionalen Instagram-Post bekannt, wobei seine schwere Kreuzbandverletzung, die er sich Anfang März… Charlie Raposo verabschiedet sich aus dem Ski Weltcup: Karriereende mit 28 Jahren weiterlesen

Marcel Hirscher erläutert sein überraschendes Comeback und die Begeisterung für den Skisport (Foto: © Joerg Mitter / Red Bull Content Pool)
Marcel Hirscher erläutert sein überraschendes Comeback und die Begeisterung für den Skisport (Foto: © Joerg Mitter / Red Bull Content Pool)

Marcel Hirscher, der achtfache Gesamtweltcupsieger, hat kürzlich bei Servus.TV in der Sendung „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ über seine spontane Entscheidung gesprochen, wieder ins Renngeschehen einzusteigen. Seine Entscheidung erfolgte nach seinem Geburtstag am 2. März, als ihm der Gedanke kam, dass es „irgendwie lässig“ wäre, wieder zu konkurrieren. „Ich wusste an meinem Geburtstag… Marcel Hirscher erläutert sein überraschendes Comeback und die Begeisterung für den Skisport weiterlesen

Reinfried Herbst reflektiert über Marcel Hirschers Rückkehr zum Skisport (Foto: © ServusTV / Johannes Jank)
Reinfried Herbst reflektiert über Marcel Hirschers Rückkehr zum Skisport (Foto: © ServusTV / Johannes Jank)

Reinfried Herbst, der ehemalige Ski Weltcup Rennläufer, hat  bei Servus TV „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ seine Gedanken zum Comeback von Marcel Hirscher geteilt und bietet dabei Einblicke in die möglichen Beweggründe und Herausforderungen des berühmten Skifahrers. Herbst äußerte sich überrascht über die Nachricht von Hirschers Rückkehr, gab jedoch zu, dass mit zunehmendem… Reinfried Herbst reflektiert über Marcel Hirschers Rückkehr zum Skisport weiterlesen

Banner TV-Sport.de