Der Österreichische Skiverband (ÖSV) steht vor einem ernsthaften Problem: Die Anzahl junger Nachwuchstalente, die sich im Landescup messen, ist in den letzten Jahren drastisch gesunken. Wo früher bis zu 150 junge Athleten um Punkte kämpften, nehmen heute nur noch etwa 30 bis 50 an den Wettbewerben teil. Herbert Mandl, der Alpin-Chef des ÖSV, zeigt sich besorgt über diese Entwicklung und spricht von einer „erschreckenden“ Situation.
Mandl erinnert daran, dass Österreich in den 1990er-Jahren über viele talentierte Skifahrer verfügte, diese jedoch oft zu früh auf den Speed-Bereich vorbereitet wurden, anstatt gezielt ihre technischen Fähigkeiten zu fördern. Das führte dazu, dass viele dieser Talente den Sprung in den Spitzensport nicht schafften. „In der Vergangenheit wurde zu wenig Wert auf technische Ausbildung gelegt“, bemerkt Mandl rückblickend.
Ein weiterer Schwachpunkt liegt für Mandl in der Qualität und der Breite des Nachwuchssports. Im Vergleich zu Ländern wie Frankreich, wo aktuell fünfmal so viele Talente aufsteigen, sieht er strukturelle Defizite im österreichischen System. „Der Breitenskirennsport ist weitgehend verschwunden“, stellt er fest und sieht darin einen Grund für den qualitativen Rückgang des heimischen Nachwuchses.
Als Ursache für den Rückgang an Talenten sieht Mandl auch die hohen Kosten und die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die den Zugang zum Skisport erschweren. Skifahren ist für viele Familien finanziell schwer tragbar geworden, und der Einstieg in den Leistungssport erscheint immer weniger attraktiv. „Die Hürden, um im Skisport aktiv zu werden, sind höher denn je“, erklärt Mandl. Dies erschwere es zunehmend, junge Talente langfristig an den Leistungssport zu binden und fördere den Verlust potenzieller Spitzenathleten.
Quelle: Tiroler Tageszeitung & Laola1.at
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