Lenzerheide – Lange Zeit haben wir nichts mehr vom eidgenössischen Skirennläufer Mauro Caviezel gehört. In seiner Sportkarriere hatte er des Öfteren Besuch von der Verletzungshexe, wenn wir zum Beispiel 2011 an den Abflug bei einem FIS-Riesentorlauf in Zinal denken. Schwere Knie- und Schulterverletzungen fesselten ihn kurzfristig an den Rollstuhl. Die Mediziner prophezeiten ein jähes Ende seiner Laufbahn, doch der Schweizer biss die Zähne zusammen und kämpfte sich dank seines Manualtherapeuten Rolf Fischer zurück.
2017, sechs Jahre nach dem Sturz von Zinal, freute sich Mauro Caviezel bei der Heim-WM in St. Moritz über den Gewinn der Bronzemedaille in der Kombination. 2020 krönte er eine starke Saison mit dem Gewinn der Super-G-Disziplinenwertung und der dazugehörigen Kristallkugel.
Dann schlug wieder das Pech zu. Während der Vorbereitung auf die Ski Weltcup Saison 20/21 riss sich der Skirennläufer bei einer Floorball-Partie die Achillessehne im linken Fuß. Wenige Monate später feierte der Bruder des ebenfalls im Weltcup fahrenden Gino Caviezel sein Comeback und zugleich seinen ersten Weltcupsieg beim Super-G von Val d’Isère.
Kurze Zeit später das nächste Dilemma: Bei einem Trainingssturz in Garmisch-Partenkirchen zog sich der Swiss-Ski-Athlet eine schwere Gehirnerschütterung, eine Knochenprellung sowie eine Außenbandverletzung am linken Knie zu. Da sich Sehstörungen dazu gesellten, musste er während der Ski-WM 2021 die Saison 20/21 vorzeitig abbrechen. Im Olympiawinter 2021/22 konnte der mittlerweile 34-Jährige bei keinem einzigen Rennen an den Start gehen.
Wenige glaubten an ihn; eine erfolgreiche Rückkehr in den Skizirkus schien utopisch. Doch das nächste Wunder ist greifbar nahe. Wenn man Chefcoach Tom Stauffer Glauben schenkt, hat der Skirennläufer in Chile sehr große Fortschritte gemacht. Selbst wenn er noch von seiner Bestform entfernt ist, ist seine Körpersprache beachtlich, und zudem ist er besser drauf als im Frühjahr.
Mauro Caviezel hat sich noch nicht an die hohen Geschwindigkeiten herangetastet, doch er ist zuversichtlich. Er muss noch an der Hockenposition arbeiten. Die Zuversicht trägt darüber hinaus auch die Handschrift des Motorradrennfahrers Marc Marquez. Der Spanier litt nach einem Sturz ebenfalls an Sehstörungen. Ein katalanischer Doktor half Marquez; der iberische Sportler fackelte nicht lange und gab die Adresse des hilfreichen Arztes weiter. So wie es aussieht, hat die Leidensgeschichte des Skirennläufers wohl bald ein Ende gefunden. Bleibt zu hoffen, dass es so bleibt und dass der Bündner sich und uns wieder mit sportlichen Leistungen und Erfolgserlebnissen erfreuen wird.
Bericht für skwieltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: blick.ch
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
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