Feldkirchen – Die österreichische Skirennläuferin Nadine Fest wurde bereits im Alter von 18 Jahren Jugend-Olympiasiegerin. Die Kärntnerin hat in der laufenden Europacup-Saison mehrere Male gezeigt, was in ihr steckt. Sie sieht die kontinentale Rennserie als Zwischenstation und möchte danach im Weltcup durchstarten. So berichtet sie im Skiweltcup.TV-Interview, dass sie die vor kurzem zu Ende gegangenen alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Frankreich zu Hause vor dem Bildschirm verfolgt hat. Spätestens, auch wenn sie es nicht sagt, will sie bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm – das Wintersportereignis geht in zwei Jahren über die Bühne – will sie selbst zum ÖSV-Aufgebot zählen und auf Medaillenjagd gehen.
Nadine, du bist in diesem Winter im Ski-Europacup sehr erfolgreich. Was muss alles passieren, damit du auch eine Stufe höher, also im Weltcup Fuß fassen und dich im Laufe der Zeit etablieren kannst?
Im Europacup erfolgreich zu sein, gibt mir natürlich Zuversicht und viel Selbstvertrauen für die bevorstehenden Weltcuprennen. In der letzten Saison konnte ich mich schon einigermaßen im Weltcup etablieren und auch für mich persönlich Erfolge feiern. In diesem Jahr ist es mir im Weltcup leider noch nicht ganz gelungen, dort anzuschließen, wo ich aufgehört habe. Dennoch freue ich mich jetzt auf die kommenden Aufgaben und kann definitiv mit Selbstbewusstsein hinein starten, denn die Formkurve zeigt nach oben. Wichtig ist es, die Lockerheit, die ich mir in den letzten Rennen erarbeitet habe, mitzunehmen und auf mein Skifahren zu vertrauen.
Die alpinen Ski-Welttitelkämpfe in Courchevel und Méribel sind vor einiger Zeit zu Ende gegangen. Wie würdest du dieses Großereignis beurteilen, was war für dich vorherzusehen, und was war für dich überraschend?
Eine Weltmeisterschaft ist immer „das Ereignis“ der Saison. Jeder arbeitet auf dieses Event hin und versucht am Tag X, sein Bestes zu geben und Medaillen zu holen. Ich habe mir die Rennen vor dem Fernsehen angesehen und wie erwartet, war es eine unglaubliche Veranstaltung. Im Vorjahr konnte ich mein erstes Weltcup-Finale in Courchevel bestreiten und fühlte mich auf den Pisten richtig wohl. Mir fällt es ein bisschen schwer, die WM zu beurteilen, da ich nicht vor Ort war, dennoch kann ich aus meiner Warte sagen, dass es wieder mal WM-Überraschungen im Medaillenspiegel gegeben hat. Ich freue mich riesig für meine Teamkolleginnen und Teamkollegen.
Du scheinst ein lebensfroher und glücklicher Mensch zu sein? Wie definierst du persönlich das Wort „Glück“ und weshalb strahlst du dieses Gefühl gerade auf den zwei Brettern, die für dich die Welt bedeuten, aus?
Glück ist für mich, auf der einen Seite sein Leben so zu führen, wie man es sich vorstellt. Klar gibt es Dinge, die nicht immer reibungslos funktionieren, dennoch glaube ich daran, dass alles einmal zurückkommt und es sich auszahlt, zu kämpfen. Auf der anderen Seite gehört Glück auch dazu, um erfolgreich zu sein. Egal, ob es das Hundertstelglück, die äußeren Umstände oder sonstigen Faktoren sind, die man manchmal nicht beeinflussen kann: Wenn ich den Sport, den ich über alles liebe ausüben darf, meine Ziele verfolge und mich dabei sowohl persönlich als auch sportlich weiterentwickle, macht mich das zu diesem lebensfrohen und glücklichen Menschen, der ich dadurch sein kann.
Auch wenn du noch sehr jung und die ganze sportliche Karriere vor dir hast: Was würdest du jungen Menschen raten, die gerne auch professionelle Skirennläufer werden und deinen Weg einschlagen möchten? Welche Charaktere muss man aufweisen, um diese Herausforderung auf sich zu nehmen und folglich anzunehmen?
Leidenschaft, Ehrgeiz und völliges Vertrauen in sich selbst. Mit diesen Punkten ist sicher einiges abgedeckt. Meiner Meinung nach ist es wichtig, Geduld und Akzeptanz mitzubringen, um Herausforderungen anzunehmen, daraus zu lernen und es danach besser zu machen. Jeder gibt sein Bestes, bei dem einen dauert der Weg manchmal länger und bei einem anderen gelingt es vielleicht eher. So heißt es, hartnäckig zu bleiben und seine Ziele mit Freude und Leidenschaft zu verfolgen.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
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