Buochs/Oslo/Radenthein – Die vor kurzer Zeit zu Ende gegangene Ski Weltcup Saison 2022/23 stand bei den Herren ganz im Zeichen des eidgenössischen Überfliegers Marco Odermatt. 22 Podestplatzierungen, 13 Siege, zwei WM-Goldmedaillen, sagenhafte 2.042 Zähler im Gesamtweltcup, einige Kristallkugeln – Skifahrerherz, was willst du mehr.
Doch die Konkurrenz will nicht schlafen. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde und der Österreicher Marco Schwarz wollen in den nächsten Jahren dem Schweizer auf die Pelle rücken, doch einfach wird das nicht – vor allem, wenn sich der Swiss-Ski-Athlet in einer sehr guten Verfassung befindet. Parallelen zu Hermann Maier sind bereits angeschnitten worden. Die Salzburger Skilegende war von 1997 bis Sommer 2001 für niemanden erreichbar, ehe ein blöder Motorradunfall beinahe seiner Karriere ein Ende bereitete.
Die Norweger waren zu Zeiten des Herminators große Gegner; und Kilde möchte Odermatt gefährlich nahe kommen. Aber der Rückstand, den er in der Saison 2022/23 aufriss, war bedenklich groß. Die Erfolge in den Speedrennen sind zu wenig, wenn man bedenkt, dass Odermatt in drei Disziplinen gewinnen kann und wohl für viele Jahre viele Podestplatzierungen sein Eigen nennen wird. Kilde muss im Riesentorlauf einen Zacken zulegen, aber es wird schwer, mit dem Eidgenossen Schritt zu halten.
Marco Schwarz hat in den Speeddisziplinen Fortschritte gemacht, und es ist kein Geheimnis, dass er aufgrund seiner Allrounderfähigkeiten schon früher um die große Kristallkugel kämpfen hätte können, wenn er sich vor vier Jahren beim Weltcupausflug ins bulgarische Bansko nicht verletzt hätte. Trotzdem ist es ein Fehler, den Kärntner und den Skandinavier vorzeitig abzuschreiben.
Kildes Landsmann Henrik Kristoffersen, der nur im Slalom und Riesentorlauf unterwegs ist, wird kein Rivale sein. Doch auch er stellt sich die Frage, wer hinter dem Erfolg und der Ausdauer Odermatts steht? Mentaltrainerin Monika Wicki-Hess, die Cousine der sechsfachen Weltmeisterin Erika Hess, hat einen großen Anteil an den Errungenschaften des Swiss-Ski-Athleten. Auch die Sponsoren und die Betreuer unterstützen und formen Odermatt den Athleten, der charakterstark und ehrgeizig zugleich ist.
Unmittelbar vor dem Rennen in Palisades Tahoe litt der Eidgenosse unter einer starken Grippe. Angeschlagen ging er an den Start und siegte. Trotz eines schweren Fehlers im zweiten Durchgang lag er am Ende drei Hundertstelsekunden vor Schwarz. danach dominierte er die letzten Saisonbewerbe nach Strich und Faden. Das sind eben auch Faktoren, die einen nur stärker machen. Das weiß auch Marco Odermatt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: blick.ch (Auszug)