Fünf Jahre nach seinem Rücktritt gelang Marcel Hirscher am Sonntag beim Riesenslalom in Sölden ein spektakuläres Comeback im alpinen Ski-Weltcup. Der 35-jährige Salzburger, der nun für die Niederlande startet, schaffte es beim Saisonauftakt auf einen respektablen 23. Platz und sammelte direkt Weltcup-Punkte. Trotz der langen Pause zeigte er eine bemerkenswerte Leistung und konnte die Konkurrenz auf der anspruchsvollen Strecke mit einer starken Performance beeindrucken.
Nach dem ersten Durchgang lag Hirscher auf dem 28. Platz und musste um die Qualifikation für den zweiten Lauf zittern. Mit einer Verbesserung im zweiten Durchgang um fünf Plätze sicherte er sich schließlich den 23. Rang. Auf die Top Ten fehlten ihm lediglich 0,60 Sekunden. Der Sieg ging an Alexander Steen Olsen, der bei einem norwegischen Dreifachsieg die Konkurrenz dominierte. Hirscher hingegen war begeistert von seiner Rückkehr und beschrieb das Erlebnis als emotional und „fast mehr wert als ein Weltcup-Sieg“.
Die mediale Aufmerksamkeit und die Begeisterung der Fans begleiteten Hirschers Rückkehr von Anfang an. Kameras verfolgten jeden seiner Schritte – von der Gondelfahrt mit seinem Vater Ferdinand bis zur Vorbereitung am Start. Die FIS weitete sogar das Startintervall aus, um seinen Lauf in voller Länge zeigen zu können. Diese besondere Unterstützung und die Erinnerungen an vergangene Erfolge machten den Tag für Hirscher noch emotionaler.
Für das Comeback setzte sich der ehemalige Weltmeister keinen großen Leistungsdruck. Vielmehr wollte er die Atmosphäre genießen und das Skifahren ohne den früheren Erfolgsdruck erleben. Er beschrieb es als „echtes Privileg“ und betonte, dass allein die Möglichkeit, wieder ein Rennen fahren zu dürfen, für ihn etwas Besonderes sei. Gleichwohl blieb sein Kampfgeist erhalten, und er war fest entschlossen, sein Bestes zu geben.
Im Zielraum erklärte Hirscher im ORF-Interview, dass ihn die Rückkehr auf die Piste tief berührt habe. Er erinnerte daran, wie er während des Rennens immer mehr Rückstand auf die Spitze angesammelt hatte, vor allem im steilen Mittelteil, der auch einige Topfahrer wie Marco Odermatt forderte. „Ab der Steilhangmitte dachte ich nur noch: Jetzt holt mich der Teufel“, sagte Hirscher scherzhaft und betonte, wie sehr er die Herausforderung genoss.
Mit diesem Ergebnis konterte Hirscher auch die Kritiker, die seine Rückkehr mit einer Wildcard infrage gestellt hatten. Die Diskussionen verstummten nach seiner beachtlichen Leistung, und der erfahrene Skirennläufer kommentierte: „Wir haben einen Mittelweg gefunden, und das fühlt sich richtig gut an.“ Er ließ offen, wann sein nächstes Rennen stattfinden wird, aber deutete an, dass er bei weiteren Rennen antreten wird, wenn seine Fitness es zulässt. Die kommende Slalom-Saison könnte seine nächste Herausforderung sein, vorausgesetzt, er fühlt sich bereit.
Quelle: ORF.at
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