Ulten – Der Südtiroler Skirennläufer Dominik Paris hat im abgelaufenen Winter eine Saison erlebt, die reich an Höhepunkten war. Der Gewinn der WM-Goldmedaille im Super-G von Åre ist sicherlich nur ein Glanzlicht, dass der Ultner Speedspezialist gesetzt hat. Wir unterhielten uns mit „Domme“ natürlich über die vergangene Saison. Darüber hinaus berichtete der 30-Jährige über soziale Projekte, sommerliche Trainingseinheiten und vieles mehr.
Skiweltcup.TV: „Dominik, was hättest am Anfang der Saison 2018/19 gesagt, wenn ich dir sieben Siege, 950 Punkte, eine WM-Goldmedaille, ein rotes Leibchen, eine kleine Kristallkugel und den Triumph bei der Südtiroler Sportlerwahl prophezeit hätte? Kannst du es mittlerweile fassen oder ist es noch immer wie ein real gewordener Traum?“
Dominik Paris: „Ich glaube nicht, dass ich es geglaubt hätte. Vielmehr hätte ich es möglicherweise erhofft. Ich denke aber, dass ich es schon realisiert habe. Ein Erfolgsrezept gibt es eigentlich nicht wirklich. Es muss immer alles zusammenpassen. Es gibt viele Faktoren, die da ins Spiel kommen. Das Wichtigste natürlich ist jedoch, dass die Freude und der Spaß am Skifahren vorhanden sind.“
Wie motivierst du dich, wenn keine Weltmeisterschaften oder Olympischen Winterspiele anstehen, jeden Tag aufs Neue? Ist dein Sohn eine unsichtbare Kraftquelle? Wie bedeutend sind für dich Familie, Freunde, auf die man sich verlassen kann, als sicherer Rückhalt?
„Für mich sind Weltcuprennen gleich wichtig wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Mich motivieren das Skirennfahren und der Reiz, ans Limit zu gehen. Ob mein Sohn eine unsichtbare Kraftquelle für mich ist, das weiß ich nicht. Aber ich kann schon sagen, dass das Umfeld zuhause sehr wichtig ist. Es gibt mir den nötigen Ausgleich zwischen Stress und Anspannung bei den Rennen und den sportlichen Aufgaben, die auf mich im Laufe eines langen Winters auf mich warten.“
Beim Wings-for-Life-Lauf warst du im Ultental am Start. Diese Stiftung möchte helfen, dass Querschnittslähmung eines Tages heilbar wird. Warum ist die Teilnahme für dich wichtig, fast schon eine Selbstverständlichkeit und was können wir über den „sozialen Domme“ in Erfahrung bringen?
„Ich unterstütze diese Stiftung, weil eine Querschnittslähmung jeden von uns treffen könnte und leider vielen schon passiert ist. Jedoch darf man während der Ausübung des Spitzensports, um die erforderlichen Leistungen abrufen zu können, nicht darüber nachdenken. Die Heilung der Querschnittslähmung wäre sicher ein großer Schritt für alle.“
Ohne Zweifel befindest du dich in der Form deines Lebens. Weshalb findest du es schade, dass die Saison 2018/19 vorbei ist? Arbeitest du schon an einer frühsommerlichen Form, damit du im nächsten Winter noch stärker und besser wirst? Oder kann man, kein ergebnismäßig die letzte Saison kaum überbieten?
„Ich bin eigentlich froh, dass die letzte Saison, die eine großartige war, vorbei ist. Ich stecke schon wieder in den Trainings für den nächsten Winter. Es bleibt abzuwarten, ob ich diese Form auch für den kommenden Winter mitnehmen kann. Dass ich ihn überbieten kann, ist sicher sehr schwierig. Es kann vielleicht noch besser oder auch schlechter gehen, aber das sehen wir in den nächsten Rennen.“
Wenn die bekannte gute Fee käme und dir drei Wünsche sportlicher wie privater Natur erfüllen würde, dann … Und worauf kommt es im Allgemeinen im Leben für dich an?
„Ich wünsche mir nichts. So bin ich froh, wenn ich gesund bin und weiterhin mit Freude so weitermachen kann wie bisher. Für mich ist es wichtig, Freude und Spaß zu haben, jeden Tag für ein Ziel hinzuarbeiten und das zu genießen.“
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner