Levi – Die US-amerikanische Skirennläuferin, die seit 300 Tagen wieder einmal bei einem Weltcuprennen an den Start geht, hat in der letzten Zeit sehr viel durchgemacht. Der Tod ihres Vaters im Februar war sie aus der Bahn; die Corona-Pandemie war nicht gerade förderlich, das schwere Los zu ertragen. Die 25-Jährige bezeichnet sich emotional müde und wütend. Sie verspürt eine Wut, weil Papa Jeff nicht mehr da ist und weil sie sich oft alleine fühlt. Nichtsdestotrotz waren Mikas Bruder und Mutter eine starke Stütze in dieser turbulenten Zeit.
Selbst wenn Trauer und Wut zwei Begleiterscheinungen sind, freut sie sich, dass sie nach so langer Zeit wieder in das Weltcupgeschehen eingreifen kann. Der Start im Ski Weltcup fühlt sich für sie an wie eine Pause vom schwierigen Alltagsleben an. Sie kehrt zurück in den Weltcup, der bis vor dem Schicksalsschlag das Wichtigste und der Mittelpunkt ihres Lebens war. In der Zwischenzeit hat sich die Perspektive geändert. Auch wenn Skifahren immer noch ihr Leben bestimmt, hat sie andere Prioritäten gesetzt. Die Zeit mit ihrer Familie ist ihr viel wichtiger geworden.
Auch wenn sie im Training bereits wieder sehr schnell unterwegs war, und auch erfolgreich in die neue Ski Weltcup Saison starten möchte, hat sie erkannt, dass der Sinn des Lebens nicht nur der Kampf um Hundertstelsekunden sein kann. Der Tod ihres Vaters hat sie verletzlicher gemacht, aber auch erwachsener.
Wenn Sie in Levi im Starthaus steht, wird sie im Gedanken bei ihrem Vater sein, und alles geben, damit dieser stolz auf sie sein kann. Dabei will sie sich aber nicht unter Druck setzten. Skifahren soll ihrer vor allem Freude bereiten, und wenn es am Ende zum 67. Weltcupsieg reichen sollte, wird sie bei der Siegerehrung emotional in Richtung Himmel blicken, und an ihren Vater denken.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: srf.ch