Wien – Die österreichische Skirennläuferin Bernadette Schild beendet ihre Karriere. Die 31-Jährige aus dem Salzburger Land erinner sich gerne an die schöne Zeit zurück, gibt aber zu verstehen, dass zwei schwere Verletzungen in der jüngeren Zeit in ihr den Entschluss reifen ließen, die Skier an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen. Im Dezember des Vorjahres zog sie sich bei einem Trainingssturz einen Meniskus- und Kreuzbandriss und eine Knochenprellung im linken Knie zu. Somit war die Comebacksaison 2020/21 allzu früh beendet.
Beim ersten Rennen im Ski Weltcup Winter 2019/20, der Weltcupzirkus gastierte am Rettenbachferner hoch ober Sölden, riss sich die jüngere Schwester von Marlies Schild das Kreuzband im rechten Knie. Die jüngste schwere Verletzung sorgte dafür, dass in Bernadettes Kopf Rücktrittsgedanken schwirrten. Nach der Entlassung aus dem Hospital wägte sie Pros und Contras ab, ehe sie die Entscheidung, die Karriere zu beenden als die logische Konsequenz ansah. Sie will dieses Risiko, wenn einmal eine Piste nicht optimal ist, keinesfalls mehr eingehen.
Beim Weltcupfinale 2008 in Bormio gab die damals erst 18-jährige ÖSV-Technikerin und frischgebackene Junioren-Weltmeisterin ihr Weltcupdebüt. Sie schaut gerne auf die Zeit zurück, denn sie ist gerne Ski gefahren. Sie wurde in der Lenzerheide im Jahr 2013 und beim Nachtslalom auf der nach Hermann Maier benannten Piste in Flachau vor drei Jahren Zweite. Zudem gesellten sich fünf dritte Ränge dazu. An die Leistungen ihrer Schwester Marlies, die mit Benjamin Raich verheiratet ist, kam sie heran. Letztere gewann 35 Torläufe und war, bis der Stern der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin aufging, die klare Nummer 1 in dieser Disziplin.
Bei Großereignissen hatte Bernadette Schild nie das Glück gepachtet. Bei den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang wusste sie bei den Zwischenzeiten zu überzeugen, ehe sie aufgrund eines Blackouts unmittelbar vor dem Flachstück die sichere Medaille vergab und am Ende Achte wurde. Bei den Welttitelkämpfen in Åre im Jahr 2019 wurde sie Neunte. Dennoch will sie die Zeit nicht missen. Sie betonte in einem ORF-Interview, dass sie alles wieder so machen würde wie bisher.
Bericht für skiweltcup.tv: Andras Raffeiner
Quelle: sport.orf.at
Bernadette Schild beendet ihre Karriere
Elf Wochen nach ihrer zweiten Kreuzbandverletzung innerhalb von 14 Monaten erklärt Bernadette Schild ihren Rücktritt vom aktiven Sport. Die Salzburgerin hat sich dazu entschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen und stellt nun – 13 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt in Bormio (ITA) – ihre Rennski in die Ecke.
„Ich musste mir einfach die Frage stellen, ob ich mir zutraue, wieder ans Limit und auch darüber hinaus zu gehen, und die ehrliche Antwort darauf ist einfach nein. Deshalb ist meine Entscheidung, meine aktive Skirennkarriere zu beenden, bereits vor einigen Wochen gefallen Ich habe den Skirennsport immer mit sehr viel Freude betrieben, natürlich auch mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit. Diese Eigenschaften nehme ich nun mit in einen völlig neuen Lebensabschnitt und in ein gänzlich anderes Berufsfeld. Ich freue mich sehr darüber, einen fließenden Übergang in die Berufswelt geschafft zu haben und werde mich in Zukunft bei Berger Feinste Confiserie – mein erster Kopfsponsor – um alle Marketingangelegenheiten und Presseanfragen kümmern. Ich blicke dankbar auf diese Zeit zurück, freue mich nun aber sehr auf die neue Herausforderung und spannende Aufgaben“, erklärt Schild.
2008 krönte sich Bernadette Schild in Formal (ESP) zur Juniorenweltmeisterin im Slalom und im darauffolgenden Jahr sicherte sie sich in der gleichen Disziplin Silber bei der Junioren-WM in Garmisch-Partenkirchen (GER). In der Saison 2010/11 konnte die heute 31-Jährige die Slalomwertung im Europacup für sich entscheiden. 2013 fuhr Schild mit Platz zwei in Lenzerheide (SUI) erstmal im Weltcup aufs Podest. Im selben Jahr wurde die Saalfeldnerin im Slalom Dritte und teilte sich mit ihrer Schwester Marlies im französischen Courchevel das Stockerl. Die Erfolgsbilanz ergänzen fünf weitere Podiumsplätze im Weltcup. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften nahm die Technikspezialistin insgesamt fünf Mal teil.
„Bernadette Schild hat unser Technik-Team über ein Jahrzehnt lang entscheidend mitgeprägt. Sie hat eine wichtige Rolle in der Mannschaft eingenommen und wird auf alle Fälle fehlen. Ich wünsche Bernadette für ihre Zukunft alles Gute, sie wird ihre neue Aufgabe sicherlich zielstrebig und mit Begeisterung so wie im Skirennsport meistern“, sagt Christian Mitter, Sportlicher Leiter der ÖSV-Damen.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Riegler
Medienbetreuerin Ski Alpin DamenÖsterreichischer Skiverband