Auf dem Stilfser Joch stand für Anna Veith in dieser Woche eine weitere Trainingseinheit auf dem Programm. Erstmals seit ihrer schweren Knieverletzung geht die 29-Jährige ohne Probleme in die Vorbereitung für die WM-Saison 2018/19. Nach getaner Arbeit stand die Salzburgerin der Tiroler Tageszeitung für ein Gespräch zur Verfügung.
Für Anna Veith ist das Training auf dem Gletschern eine willkommene Abwechslung zu den heißen Temperaturen im Tal. Sie selbst bezeichnet sich als Wintermensch und macht sich Sorgen um die Gletscher die sich immer weiter zurückziehen. Für sie ist klar, dass hier der Klimawandel schon seine Spuren hinterlässt.
Die Zeit nach der Olympia-Saison verbrachte sie gerne mit ihrer Familie. Bei einem zweiwöchigen Urlaub in der Toskana, gemeinsam mit ihrem Mann Manuel, lud sie ihre Energiespeicher wieder auf. In den letzten Wochen stand ein kräftezerrenden Ausdauertraining auf dem Programm. Nun freut sie sich auf die Schneetag auch wenn man sich an diese „andere“ Belastung der Muskeln erst wieder gewöhnen muss. Die wichtigste Aussage ist jedoch, dass es dem Knie gut geht, auch wenn nach jedem Trainingstag eine Therapieeinheit auf dem Programm steht.
Das wichtigste Thema für die zweifache Gesamtweltcupsiegerin ist und bleibt ihre Gesundheit. Erstmals seit drei Jahren kann sie eine „normale“ Vorbereitung absolvieren. Dies ist wichtig für das Selbstvertrauen. Der Gesamtweltcup ist kein Thema, da sie wenn nötig auch einmal eine Pause einlegen wird. Anna Veith will auf ihren Körper hören, und wenn sie fühlt dass die Belastung zu hoch wird, einen Gang zurückschalten. Wenn alles normal läuft, will sie beim Riesenslalom-Weltcupauftakt in Sölden an den Start gehen.
An einen Rücktritt aus dem aktiven Ski-Rennsport, möchte die Salzburgerin noch nicht denken, auch wenn ein Start bei Olympia 2022 kein reales Ziel ist. Aber ganz ausschließen will sie einen Start in Peking auch nicht. Man weiß ja nie was kommt.
Auch wenn sie bei den Olympischen Winterspielen 2026 sicher nicht mehr an den Start geht, findet sie es bedauerlich, dass Tirol mit dem Bürgerentscheid gescheitert ist, und Graz/Schladming die Bewerbung zurückgezogen hat.
Die Kritik von Felix Neureuther kann Anna Veith gut verstehen. Die Verteilung der Gewinne müssten transparenter gemacht werden, damit auch aller rundherum etwas von Olympia haben. Wie Neureuther glaubt sie, dass es zu viele Sportarten und Disziplinen gibt. Für den „normalen“ Zuschauer wird es schwierig die Abläufe zu durchblicken. Ihr Lieblingsdisziplin, den Super-G würde sie aber nicht aus dem Olympia-Programm streichen. Die Kombination hingegen wurde von der FIS wie ein Stiefkind behandelt. Mit nur drei Rennen im Jahr kann man das Publikum für ein solches Format nicht begeistern.
Auch die Parallel-Events können die Salzburgerin nicht begeistern. Hier werden die Techniker klar bevorteilt und so wird man über die Speed-Wettbewerbe wohl nie wieder einen Gesamtweltcup gewinnen können.
In Sachen Familienplanung möchte sich Anna Veith noch etwas Zeit lassen. Natürlich möchte sie einmal Kinder, aber zur Zeit ist sie noch nicht bereit dafür.
Quelle: www.tt.com