Copper Mountain/Kumberg – Die österreichische Skirennläuferin Conny Hütter wurde wenige Tage vor dem Abflug in die USA 30 Jahre alt. Die Speedspezialistin gab in einem Interview mit der Kleinen Zeitung zu Protokoll, dass die Verletzung ihr genügend Zeit gegeben haben, zu reifen. Sie beschreibt sich als ruhiger als früher. Außerdem kennt sie ihre Stärken und Schwächen und weiß folglich, wie sie mit ihrem Körper umgehen muss. Sie ist zufrieden und hofft auf einen guten Winter mit Schnee. Das chilenische Trainingslager hat der Steirerin viel Sicherheit gegeben. So bastelte Hütter am Material und hatte Spaß an der Sache. Jetzt will sie in Copper Mountain an die Arbeitstage im Spätsommer anknüpfen.
Ferner gibt die 30-Jährige zu, dass bei einer Verletzung immer eine Welt zusammenbricht. Sie muss aber niemanden mehr beweisen, was sie kann. Im letzten Jahr gewann sie ein Rennen; sie hat nichts zu verlieren. Auf die berechtigte Frage, wie lange man braucht, bis man sich alles wieder traut, antwortet sie ehrlich, dass es nie mehr gleich wie vor einer Verletzung ist. Man kann Gefühle löschen, aber es gibt auch Tage, wo frühmorgens alles zäh ist, weil man mit dem Grübeln beginnt. Ein Mentaltraining kann nicht alles kompensieren. Hütter will ihre Sorgen in den Griff bekommen und versucht durch das Studium guter Fahrten das Schöne am Skirennsport, gleichzusetzen mit ihrer Arbeit, wieder zu finden.
Über ihre Konkurrentin Sofia Goggia aus Italien gibt die ÖSV-Athletin bekannt, dass sie einen riskanten Weg beschreitet. Wer immer Vollgas fährt und mit einem gewissen Risiko ausgestattet ist, fährt technisch unsauber. Die fehlenden Zehntelsekunden auf die erfolgreiche azurblaue Skirennläuferin kann man auch mit der Technik wettmachen. Im Skisport ist Österreich erfolgsverwöhnt und trotzdem ist es keine schlechte Leistung, wenn man früher hinter Lindsey Vonn, Tina Maze oder Anja Pärson ins Ziel kam. Ausnahmetalente gab es immer wieder und wird es auch weiterhin geben. Trotzdem ist es wichtig, einen Selbstschutz aufzubauen und das Leben zwischen Rennläuferin und Privatmensch zu trennen.
Des Weiteren gibt Hütter bekannt, dass sie sich von ihrem Freund Christian Walder – er ist auch Skirennläufer – im Guten getrennt hat. Sie ist glücklich mit dem Ist-Zustand und berichtet, dass sie sich in Innsbruck eine Basis geschaffen hat. Bisweilen muss man auch eine Umstrukturierung angehen, damit man weiterkommt. Das ist innerhalb des ÖSV nicht anders.
Auch wenn einige abseits der Materie mitredeten und die Steirerin das nicht immer in Ordnung fand, war es gut, dass es offene Gespräche gab. Die Athletinnen wollen in den Dialogprozess eingebunden und keineswegs überrumpelt werden. Der neue Trainer Alex Hödlmoser wird auch seine Erfolge mit seinen Mädels haben. Es braucht oftmals wie im richtigen Leben seine Zeit.
Da man 200 Tage im Jahr zusammenarbeitet und der gleichen Leidenschaft nachgeht, ist es wichtig, dass das Team weitergebracht wird. Und so nebenbei hat Hütter nichts dagegen, dass der bevorstehende WM-Winter ein cooler Winter wird.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: kleinezeitung.at
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