Zermatt/Cervinia – Ende Oktober steht, wenn man dem diesjährigen Skiweltcupkalender Glauben schenken mag, die erste Herrenabfahrt auf der neuen Strecke zwischen Zermatt und Cervinia auf dem Programm. Viele Speedspezialisten freuen sich über das grenzüberschreitende Spektakel in der schweizerisch-italienischen Bergwelt; einige sind skeptisch. Doch ein Start steht auf der Kippe.
Was ist geschehen? Auch wenn die von Didier Défago entworfene Piste rennfertig ist, hat der extrem warme Sommer seine Spuren hinterlassen. Die Gletscher sind in einem bemitleidenswerten Zustand. Sollte sich nichts ändern, stehen die Rennen – die Damen würden eine Woche später dran sein – vor dem Aus.
Trotzdem verliefen die Arbeiten auf der „Gran Becca“-Piste gut; aufgrund der warmen Temperaturen konnten im letzten Streckenteil nur bedingt Schneemengen hergestellt werden. Die Gletscherpassagen werden heute final präpariert.
Damit die Ski Weltcup Rennen in Zermatt/Cervinia wirklich stattfinden können, hoffen die Veranstalter auf drei bis vier kalte Nächte. Dann können die Schneekanonen arbeiten. In Kürze steht die FIS-Schneekontrolle an; Franz Julen, seines Zeichens Präsident des Organisationskomitees, bleibt zuversichtlich.
Es kann sein, dass der Weltskiverband etwas Gnade aufbringt und die Deadline rund um die Schneekontrolle nach hinten verlegt. Entscheidungsträger haben bereits einige positive Signale gesendet. Währenddessen trainieren alle im oberen Abschnitt.
Auch der Südtiroler Dominik Paris ist sich im Unklaren, ob die spannenden Entscheidungen überhaupt stattfinden. Eine Absage würde niemandem gefallen; mehr noch: sie käme einem sportlichen Waterloo gleich. Wenn man die gegenwärtige Energie- und Klimakrise mit ins Spiel holt, muss man kein Prophet sein, um zu wissen, dass der alpine Skirennsport möglicherweise vor einer Zeitenwende steht.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quellen: sportnews.bz & blick.ch (Auszug)
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23