Der Skisport steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Diskussion über das Angebot von CVC Capital Partners, 400 Millionen Euro für eine 20-prozentige Beteiligung an den kommerziellen Rechten der FIS zu investieren, hat den Sport in Aufruhr versetzt. Franz Julen, Chef der Zermatter Bergbahnen und Organisator der Weltcup-Rennen am Matterhorn, sieht in der Partnerschaft eine große Chance, warnt jedoch vor den Konsequenzen.
Julen betont, dass die zentrale Vermarktung der richtige Schritt für den Skisport sei. Eine Bündelung der TV-, Sponsoring- und Werberechte könne nicht nur das Image des Sports stärken, sondern auch mehr Einnahmen generieren. Er verweist auf die Erfahrung von CVC in der Formel 1, im MotoGP und im Tennis, wo Synergien genutzt wurden, um Einnahmen und die globale Präsenz zu steigern. Die nationale Autonomie der Verbände würde dennoch gewahrt bleiben, jedoch müssten sich alle Beteiligten auf neue Spielregeln einstellen.
Der erfahrene Funktionär macht jedoch deutlich, dass es sich bei diesem Angebot um ein rein kommerzielles Geschäft handelt. CVC strebt Renditen von 15 bis 20 Prozent an und wird nach wenigen Jahren wieder aussteigen. Dies erfordert Anpassungen, auch von den Athleten. Forderungen nach weniger Rennen und gleichzeitig höheren Preisgeldern seien mit einem solchen Modell nicht vereinbar. Die Kommerzialisierung des Skisports werde zwangsläufig zu mehr Rennen und einer stärkeren Ausrichtung auf lukrative Märkte wie den USA, China oder den Nahen Osten führen.
Auch die Kontroverse um die abgesagten Gletscherrennen in Zermatt kommt zur Sprache. Julen kritisiert, dass die Athleten bei ihrer Ablehnung von persönlichen Interessen geleitet seien. Die Rennen hätten dem Skisport nicht nur eine einzigartige Bühne geboten, sondern auch hohe Preisgelder garantiert. Für die Zukunft sieht Julen dennoch optimistisch aus: Mit der geplanten Strecke am Gornergrat könne Zermatt den Weltcup-Kalender verlängern und so seine Bedeutung im Skisport weiter stärken.
Am Ende unterstreicht Julen, dass alle Beteiligten – Verbände, Athleten und Sponsoren – gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um den Skisport zukunftsfähig zu machen. Nur so könne das Potenzial der Zentralisierung und der Zusammenarbeit mit Partnern wie CVC vollständig ausgeschöpft werden.
Quelle: Watson.ch
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