Buochs – Der schweizerische Skirennläufer Marco Odermatt hat sich mit dem Gewinn der olympischen Goldmedaille im Riesenslalom einen Traum erfüllt. Nun will der talentierte und bodenständige Swiss-Ski-Athlet den Fokus auf den Gesamtweltcup richten. Er hat jeden Grund dazu, denn der Vorsprung auf die Konkurrenz ist, auch wenn am nächsten Wochenende zwei Slaloms in Garmisch-Partenkirchen anstehen, sehr groß.
Der 24-Jährige ist stets angriffslustig, locker und fokussiert. Diese drei Elemente machen ihn als Rennfahrer aus und es ist gut, dass er diese Eigenschaften aufweist. Diese haben sich im Verlauf seiner Karriere immer als goldrichtig erwiesen. Auch wenn der Gewinn des Gesamtweltcups nur noch Formsache ist, will er demnächst auch auf der „Streif“ und auf dem „Lauberhorn“ die Abfahrtsklassiker für sich entscheiden und Weltmeister werden.
Zudem ist Odermatt ein pflichtbewusster Mensch, der nicht gerne unerledigte oder halbe Sachen macht. Er weiß, was er will und betont, wenn er noch etwas zu erledigen hat, dass er erst befreit ist, wenn alles geschafft ist. Erst dann kann der Eidgenosse sich erholen.
Der Schweizer freut sich schon jetzt auf die nächsten Speedrennen in Kvitfjell. Auf die Olympischen Spiele in China angesprochen, unterstreicht er, dass die Infrastruktur, die die Chinesen auf die Beine gestellt haben, gewaltig war. Und ob das sinnlos ist oder Sinn hat, kann er als Rennläufer leider nicht direkt beeinflussen. Er würde es aber nicht verstehen, wenn die Wettkampfstätten in Zukunft nicht mehr genutzt, bzw. der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Des Weiteren ist der Schweizer ein Mensch, der eine klare Meinung hat und diese auch durchsetzen möchte. So kommt er ungern von einem Plan ab. Die Absage einiger Rennen beim letztjährigen Saisonkehraus in der Lenzerheide erweckten in ihm Frustration und Enttäuschung.
Doch als Alphatier will sich Odermatt nicht bezeichnen. Des Weiteren gibt er zu bedenken, dass die Kommunikation zwischen Athleten, Jury und Weltskiverband bei den einzelnen Rennen noch nicht einwandfrei funktioniert.
Der Eidgenosse weiß, dass die Errungenschaften oftmals negative Seiten haben. So kann er nicht einfach anonym in eine Bar oder in die öffentliche Sauna gehen. Oft wird er erkannt und die Leute wollen ein Filmchen drehen oder ein Foto schießen und dies dann ins Netz stellen. In diesen Augenblick fühl er sich nicht mehr frei. Und trotzdem weiß er, dass die normalen Werte ihn als Mensch auszeichnen und der am Boden geblieben ist.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: aargauerzeitung.ch (Auszug)