Sölden – Der neue ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer hat viel vor. Er möchte mehr seiner Leute in der Spitze sehen. Es gibt in jeder Disziplin Siegläufer, auch wenn der 48-Jährige nach einer Saison ohne Kristallkugel die Hoffnungen auf den Gesamtweltcup als nicht allzu groß beschreibt.
Im Super-G und in der Abfahrt sind der Kärntner Matthias Mayer und der Oberösterreicher Vincent Kriechmayr immer für Erfolge zu haben; in den technischen Disziplinen kann Manuel Feller nach einem sehr guten Winter wieder gut sein. Hinter Marco Schwarz steht noch ein Fragezeichen. So sind kleine Kristallkugeln durchaus realistisch.
Im Speedbereich ist die Kadertiefe nicht so groß. Aber im Hinblick auf die Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm will man in der Abfahrt und im Super-G Signale setzen und vier Leute aufstellen, die um Edelmetall mitkämpfen können. Sollten die Bedingungen passabel sein, beginnt der Speedwinter bereits wenige Tage nach dem Riesentorlauf von Sölden.
Max Franz, Otmar Striedinger, Daniel Danklmaier und Daniel Hemetsberger müssen zeigen, was sie können. Im Riesentorlauf und im Slalom gibt es viele Namen, die für die Leistungsdichte stehen. Patrick Feurstein, Johannes Strolz, Michael Matt und Fabio Gstrein können unter die besten Drei fahren. Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner, Adrian Pertl und Christian Hirschbühl können das, sofern sie gesund und einsatzbereit sind, auch.
Eine wichtige Zielsetzung seitens des ÖSV ist es, in der Zukunft vermehrt auf Skirennläufer mit Allrounder-Qualitäten zu setzen. Nicht jeder ist dafür geeignet, aber man will auch verhindern, dass ein Athlet in drei Disziplinen nur mittelmäßig unterwegs ist. Wenn man schon die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina d’Ampezzo und Mailand im Blickwinkel hat, ist es durchaus gut, einige Ski-Asse zu haben, die bei zwei Disziplinen an den Start gehen. Die begrenzte Starteranzahl bei Spielen im Zeichen der fünf Ringe lässt auch keinen Spielraum zu.
Einen Athleten, der im Stile eines Schweizers Marco Odermatt, souverän die große Kristallkugel einheimst, gibt es im Team Austria gegenwärtig nicht. So sieht Pfeifer den Eidgenossen und den Norweger Aleksander Aamodt Kilde als die ganz großen Favoriten, wenn es um den Gesamtweltcup geht. Sie bestechen durch die Fähigkeit, in drei Disziplinen konstant sehr gute Resultate zu erzielen.
An diesem Wochenende steht in Sölden mit dem Riesentorlauf das erste von insgesamt 43 Rennen der Herren an. Die Entscheidungen bei den alpinen Ski-Welttitelkämpfen auf französischem Schnee in Courchevel/Méribel wurden hier nicht mitgezählt.
Johannes Strolz, mit 30 Jahren vor kurzer Zeit bei der österreichischen Sportlerwahl zum Aufsteiger des Jahres gekürt, hat als Olympiasieger in der Kombination gezeigt, dass er auch mit Speedgefühl ausgestattet ist. Das kann man auch von Marco Schwarz sagen, der in der gleichen Disziplin bei der letzten Ski-Weltmeisterschaft im Jahr 2021 auftrumpfte und die Goldmedaille gewann.
So ist es Schwarz, der sich langsam, aber sicher an die Speeddisziplinen herantasten möchte. Die Verletzung in der letzten Saison kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Auf alle Fälle will der Kärntner nach Copper Mountain reisen, um mit Mayer und Co. zu trainieren. Ob er dann in Lake Louise fährt, lässt er noch offen.
Strolz hingegen will den Riesenslalom in sein Programm aufnehmen. Auch wenn die Startnummer hier noch relativ groß ist, will er sich vorsichtig herantasten. Und auch im Speedbereich kann der Mann aus dem Ländle mit Potenzial aufwarten. Doch Pfeifer weiß, dass man ihn behutsam aufbauen muss.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
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