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Gustav Thöni – Lebenskurven einer Skilegende.

Gustav Thöni - Lebenskurven einer Skilegende.

Gustav Thöni - Lebenskurven einer Skilegende.

Trafoi/Bozen – Wenn man ein Buch über die Südtiroler Wintersportikone Gustav Thöni schreibt, darf man nicht nur die Biografie des Skirennläufers angehen. Man muss das ganze Drumherum mit einpacken. Denn Südtirol hat sich seit den 1970er-Jahren sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftspolitisch mehr als nur entwickelt. Die Ausrichtung der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Gröden im Jahre 1970 kann sozusagen als Initialzündung gesehen werden. Und Gustav Thöni war mittendrin, als nur dabei. Das gilt auch für die Olympischen Winterspiele in Sapporo zwei Jahre später oder für die alpinen Ski-Welttitelkämpfe im schweizerischen St. Moritz im Jahr 1974.

Vielen Fans ist auch das Weltcupfinale 1975 in Gröden in Erinnerung, wo 30.000 Schlachtenbummler ihren Gustav anfeuerten. Sportlich gesehen hat der 1951 geborene Skirennläufer Meilensteine gesetzt, die kaum ein anderer zu setzen imstande war. Thöni war ein Ausnahmeathlet, ja eine Ausnahmeerscheinung oder vielmehr das Maß aller Dinge. Der Südtiroler verstand es spielerisch, auch wenn er nicht der rhetorische Meister war, die drei Sprachgruppen in seinem Heimatland zu vereinen und eine Brücke zu schlagen.

Als Trainer des oftmals extravaganten Alberto Tomba hat er Wintersportgeschichte geschrieben. So liegt es auf der Hand, dass der Mann, der in Trafoi am Fuße des Ortlers das Licht der Welt erblickte, eine zentrale Werbeikone für den alpinen Skirennsport und auf diese Weise für den lokalen Wintertourismus zur Figur wurde. Wenn man alle Aspekte sportlicher, sozialer, ökonomischer und politischer Natur berücksichtigt, kann man die Biografie Thönis besser verstehen. Das Buch, das von J. Christian Rainer anekdotenreich geschrieben und minutiös und mit viel Liebe zum Detail recherchiert wurde, fällt positiv auf. Es ist kein Nacherzählen von Ereignissen oder das blinde chronologische Aneinanderreihen von Fakten, sondern fast schon eine Liebeserklärung an den besten Skirennläufer, den Südtirol bislang hervorbrachte. Die zahlreichen Abbildungen unterstreichen die Identifikationsfigur Gustav Thöni einmal mehr.

Thöni schaffte es, seinem Heimatland im Aufbruch einen internationalen Stellenwert zu geben, von dem ers heute noch zehrt. Er hat sich nie verkaufen müssen und ist stets seinen Idealen treu geblieben. Die Bescheidenheit als positiver Charakterzug ist ihm erhalten geblieben. Wer mehr über diese Figur lesen mag, ist mit dieser etwas anderen, über 200 Seiten starken und 150 Bilder beinhaltenden Biografie, die im genannten Kontext als solche zu verstehen ist, mehr als nur gut beraten.

Rezension für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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