Katharina Liensberger erlebte bereits in jungen Jahren eine Bilderbuchkarriere im Skisport. Mit 24 Jahren war sie Olympiasiegerin, Doppel-Weltmeisterin und Slalom-Weltcup-Siegerin und galt als das strahlende Gesicht des österreichischen Frauen-Skisports. Doch nach dem schnellen Aufstieg folgte ein überraschender Absturz, der die talentierte Vorarlbergerin in eine schwierige Phase führte.
Der Bruch kam in der Ski Weltcup Saison 2021/22, als Liensberger nach einem Trainerwechsel plötzlich ihre gewohnte Form verlor. Der italienische Coach Livio Magoni sollte sie zur Allrounderin aufbauen, doch das Vorhaben scheiterte. Die Zusammenarbeit führte nicht zu den erhofften Erfolgen, und mitten in der Saison zog sie die Reißleine, um sich von Magoni zu trennen. Der Schaden war jedoch bereits angerichtet: Liensberger hatte ihre Leichtigkeit, ihr Selbstvertrauen und die Freude am Skifahren verloren. Die Saison 2022/23 wurde zu einem Tiefpunkt, den sie heute als „total vermurkst“ bezeichnet.
Nach diesem Rückschlag startete Liensberger mit neuer Energie und einem klaren Plan in die Saisonvorbereitung. Der neue ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger unterstützte sie dabei, mit einem einfachen Ansatz zurück zu den Grundlagen zu finden. Unter dem Motto „Weniger ist mehr“ half er ihr, wieder zu ihrer Form zurückzukehren. Die Arbeit zahlte sich aus: Bereits zum Skiweltcup Saisonauftakt in Sölden zeigte sie mit einem achten Platz im Riesenslalom ihre beste Leistung in dieser Disziplin seit zwei Jahren.
Mit dem Rückenwind aus der erfolgreichen Vorbereitung blickt Liensberger nun optimistisch auf die bevorstehenden Weltcup-Rennen. Sie betont, wie wichtig ihr dabei die Unterstützung ihres Umfelds, ihrer Freunde und Fans ist. In der letzten Saison erkannte sie, dass sie auf dem richtigen Weg ist, auch wenn der Wiederaufstieg langsamer verläuft als in ihren Anfangsjahren. Im vergangenen Winter beendete sie den Slalom-Weltcup auf einem soliden siebten Platz und etablierte sich wieder unter den Top-Fahrerinnen.
Inzwischen zeigt sich Liensberger gereift und ausgeglichener. Neben dem Skisport hat sie ein Sportmanagement-Studium in St. Gallen begonnen, um sich auch abseits der Piste geistig herauszufordern. Die hohen Erwartungen, die sie in jungen Jahren begleiteten, sieht sie heute mit einer gewissen Gelassenheit. „Ich bin dankbar für meine Erfolge und froh, immer noch auf höchstem Niveau fahren zu können,“ sagt sie, „würde ich morgen aufhören, gäbe es für mich keinen unerfüllten Traum.“
Quelle: Kurier.at
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