St. Antonenien – Die 23-jährige Skirennläuferin Luana Flütsch kommt wie Raphaela Suter aus der Schweiz. Sie ist sehr talentiert und möchte sich über kurz oder lang in der Skiweltcup-Spitze etablieren. Derzeit hat sie zwei Weltcupeinsätze auf dem Buckel. Bei den Kombinationen vor heimischer Kulisse in Crans-Montana und Lenzerheide sah sie jedoch nicht das Ziel.
Wir unterhielten uns mit der Eidgenossin über die Übungseinheiten und Trainingsstandorte im Sommer, ein mögliches Idol, mögliche Träume und vieles mehr.
Skiweltcup.TV: Luana, du hast vor einiger Zeit das erste Jahr der BMS (Berufsmaturitätsschule) bestanden und warst für drei Wochen in der englischen Hauptstadt London. Ist es in deinen Augen falsch, wenn man sagt, dass du auch abseits der Skipiste ein interessantes und erfolgreiches Jahr hinter dich gebracht hast?
Luana Flütsch: Nein, im Gegenteil. Es ist wohl das interessanteste, wenn auch das härteste Jahr für mich. Es war extrem intensiv, und ich konnte erst Ende Juli das erste Mal ein paar Tage relaxen und entspannen. Doch die Arbeit hat sich ausbezahlt und ich habe das erste Jahr gut überstanden und zudem, dank London und der absolvierten Prüfung muss ich nun nächstes Jahr den Englischunterricht nicht besuchen.
Wer in der warmen Jahreszeit hart trainiert, ist im Winter fit und zu guten Leistungen und Ergebnissen fähig? Aus welchem Grund ist an dieser Behauptung etwas Wahres dran, und was können wir über deine Trainingseinheiten und -standorte in diesem Sommer in Erfahrung bringen?
Der Konditionsteil im Sommer ist genau so wichtig wie das Skitraining. Ohne eine gute Basis im Sommer ist es nahezu unmöglich, eine Saison fit durchzuhalten. Persönlich trainiere ich im Sportgymnasium Davos sowie zu Hause, und auf dem Schnee geht es abwechslungsweise nach Zermatt und Saas Fee.
Seit jeher brachte Swiss-Ski erfolgreiche Skirennläuferinnen hervor. Jede Generation hatte ihre Heldinnen. Gibt es aus der schier unendlich scheinenden Zahl von Athletinnen jemanden, die als Vorbild bezeichnet werden kann? Wenn ja, wer ist es, und warum?
Dominique Gisin. Ihr extremer Durchhaltewillen und das mehrfache „Wiederaufstehen“ beeindrucken mich sehr, und ich kann mich sehr gut mit ihr identifizieren.
Wenn die liebe Fee mit den drei Wünschen für den bevorstehenden Ski-Winter bei dir vorbeihuschen würde, welche Träume sollten dann für dich in Erfüllung gehen? Es kann durchaus auch das eine oder andere private Anliegen sein, das jetzt nichts mit dem Skirennsport zu tun hat…
Sicherlich gesund zu bleiben und die Lockerheit vom letzten Jahr mitzunehmen und es wieder so genießen zu können wie die letzte Saison!
Bleibt die Frage nach deinem Lebensmotto: Wie lautet es, wer hat es erstmals zu dir gesagt, und inwiefern würdest du es auch anderen Menschen mit auf den Weg geben?
Im Moment zu leben! Seit ich mir das vor Augen führe, kann ich alles erst richtig genießen. Früher war ich immer entweder im Voraus oder noch drei Wochen zurück bei irgendeinem, nicht geglückten Rennen. Dieses Motto hat mir eine Therapeutin aus der traditionellen chinesischen Medizin einmal gesagt und es klang so simpel; dennoch ist jedoch etwas schwieriger zum Umsetzen.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner