Die Vorarlbergerin erfüllte sich mit der WM-Silbermedaille in Frankreich bereits einen Traum und strebt nun den nächsten großen Schritt an: Obwohl die Ski-Saison bereits seit über einem Monat offiziell beendet ist, sind die ÖSV-Frauen immer noch im tiefen Wintermodus.
In den kommenden Wochen werden sie auf den Gletschern weiterhin intensiv trainieren und Material testen. Zuletzt absolvierten sie einen Alpinkurs. „Wir hatten selten so gute Bedingungen wie jetzt“, freut sich Nina Ortlieb im Gespräch mit dem „Kurier“.
Als amtierende Vize-Weltmeisterin zeigte sie bei der diesjährigen WM in Meribel, dass sie sich auf neuen Strecken gut einfindet. Drei Wochen vor der WM stürzte die Tochter von Abfahrtsolympiasieger und -weltmeister Patrick Ortlieb in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo. Doch die 26-Jährige kämpfte sich zurück und raste trotz zweier kleiner Fehlerchen und einem Rückstand von vier (!) Hundertstelsekunden auf die schweizerische Überraschungsweltmeisterin Jasmine Flury bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Méribel auf den zweiten Platz. Selbst wenn sie sich ein bisschen ärgerte, überwog die Freude über die Medaille.
Ein weiterer Höhepunkt war für sie der Super-G in Kvitfjel. Dort gewann Nina Ortlieb mit Startnummer 31 überraschend das Rennen. Die Plätze zwei und drei gingen ebenfalls an die ÖSV-Mannschaft, die eine Wetterbesserung zu ihrem Vorteil nutzte. Dies betraf die Tirolerinnen Stephanie Venier und Franziska Gritsch. Nach mehr als 17 Jahren gelang den österreichischen Speed-Damen im Super G erneut ein Dreifachsieg, was ein fast historisches Ergebnis darstellt.
Trotz 19 Operationen und der erlittenen Gehirnerschütterung fühlt sich Ortlieb am Ende der Saison körperlich noch sehr fit. Ihre Erfolge kann sie jedoch noch nicht ganz begreifen: „Im Moment bin ich noch mitten im Training. Ich denke, dass ich etwas Abstand benötige, um mir bewusst zu werden, was in diesem Winter alles geschehen ist. Generell bin ich sehr sachlich und analysiere alles sehr genau.“
In ihre Analyse fließt auch die mangelnde Beständigkeit ein, wie Ortlieb selbst sagt. Zu oft wechseln sich gute und schlechte Ergebnisse ab, wie beispielsweise in Lake Louise, wo sie nach einem zweiten Platz in der Abfahrt am nächsten Tag im Super-G ausschied. Für die 27-Jährige ist klar, dass Beständigkeit notwendig ist, „um im Kampf um Weltcupkugeln mitzumischen.“
Das ist auch ihr langfristiges Ziel, obwohl sie sich bewusst ist: „Das ist sicherlich ein sehr ambitioniertes und nicht leicht zu erreichendes Ziel. Aber ich möchte irgendwann die Abfahrtskugel gewinnen.“
Quelle: Kurier.at, Laola1.at & eigene Recherchen.