22 Oktober 2019

Patrick Feurstein im Skiweltcup.TV-Interview: „Das Einzige was hilft, ist der Glaube an sich selbst!“

Patrick Feurstein im Skiweltcup.TV-Interview: „Das Einzige was hilft, ist der Glaube an sich selbst!“ (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)
Patrick Feurstein im Skiweltcup.TV-Interview: „Das Einzige was hilft, ist der Glaube an sich selbst!“ (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)

Mellau – Patrick Feurstein ist ein hungriger und junger Skirennläufer aus Vorarlberg. Der ÖSV-Athlet spricht im Sommer-Skiweltcup.TV-Interview über die abgelaufene Saison, seine bisherige Karriere, die sommerlichen Einheiten mit allen Vor- und Nachteilen, sein Debüt im Ski Weltcup, Werte im Sport und außerhalb und indirekt direkt über das, das ihn zufriedenstellt, wenn er im März 2020 auf den neuen Winter zurückblickt.

Patrick, du bist ein junger Skirennläufer aus Vorarlberg. Könntest du bitte deine bisherige sportliche Karriere in einige Worte kleiden und welche Lehren ziehst du im Hinblick auf die bevorstehende Saison 2019/20 aus dem vor einiger Zeit abgelaufenen Winter?

Als ich etwa zweieinhalb Jahre alt war, habe ich mit dem Skifahren begonnen. Mit sechs Jahren ging ich dann regelmäßig zum Skitraining im Verein und hatte von Anfang an extrem viel Spaß am Skifahren. Von da ging der Weg dann über den Skiclub Bregenzerwald in den Vorarlberger Skiverband und ich entschied mich für die Skihandelsschule in Stams.

Die ersten FIS-Saisonen waren extrem hart, aber auch sehr lehrreich für mich, da es alles andere als gut lief und ich extrem weit von meinem Ziel, irgendwann Weltcuprennen zu bestreiten, entfernt war. Ich war zwei Saisonen lang sogar ohne Kaderzugehörigkeit, das heißt ich war nicht mal in den Kadern des Vorarlberger Skiverbandes und trainierte deshalb mit einer Trainingsgruppe der Schule in Stams. Danach ging es glücklicherweise konstant bergauf und ich konnte mich körperlich als auch skitechnisch weiterentwickeln und schaffte 2016 so den Sprung in den ÖSV.

Mit der letzen Saison bin ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Meine persönlichen Ziele, die ich vor dem Winter definiert habe, habe ich alle erreicht und übertroffen. Diese Ziele haben sich allerdings gleich nach den ersten Europacuprennen geändert, da ich gleich mit einem Podestplatz gestartet war und mir deshalb für die nächsten Rennen noch mehr vorgenommen hatte.

Doch ein paar Ausfälle haben mich schlussendlich eine Top-Platzierung in der Riesentorlauf-Europacupwertung gekostet, darum wird es in Zukunft wichtig sein, skitechnisch noch genauer und stabiler zu werden. So gilt es, mich in der Vorbereitung für die nächste Saison zu verbessern, um noch konstanter und regelmäßiger Top-Platzierungen im Europacup und Top-30 Ergebnisse im Weltcup erzielen zu können.

Patrick Feurstein freut sich auf den Ski Weltcup Auftakt in Sölden. (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)
Patrick Feurstein freut sich auf den Ski Weltcup Auftakt in Sölden. (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)

Im Sommer werden die erfolgreichen Wintersportler gemacht, ja sprichwörtlich sogar geformt. Was können wir von deinen Trainingsmethoden, -einheiten und -destinationen in der warmen Jahreszeit in Erfahrung bringen? Und in welchen Bereichen fühlst du dich rein von der Vielfalt der Trainingsmöglichkeiten am wohlsten?

Mein komplettes Sommertraining absolviere ich seit ein paar Jahren im Olympiazentrum Vorarlberg in Dornbirn. Dort habe ich die Möglichkeit, mit Sportwissenschaftlern, Athletiktrainern und Physiotherapeuten zusammenzuarbeiten, die mir eine optimale Trainingsbetreuung bieten. Die Trainings- und Regenerationsmöglichkeiten sind optimal auf uns Sportler abgestimmt und durch die Vielzahl an Sportlern macht das harte Training noch mehr Spaß und wird in den harten Momenten qualitativ noch hochwertiger, da sich alle gegenseitig pushen.

Einige meiner Trainingseinheiten waren sehr von Krafttraining geprägt, da wir zum einen versuchen, wieder eine körperliche Substanz für die kommende Saison aufzubauen und die Kraftwerte zu steigern, aber auch die Rückenprobleme der letzten Jahre durch gewisse Trainingseinheiten im Kraftbereich in den Griff zu bekommen.

Auf die Frage, wo ich mich am wohlsten fühle, wird die Antwort wahrscheinlich beim Ausdauern und Intervalltraining anzusiedeln sein. Dort sind wir immer in der freien Natur und trainieren in den umliegenden Bergen; das ist eine sehr gute Abwechslung zu den Einheiten in der heißen und vollen Kraftkammer.

Du hast knapp zweieinhalb Wochen nach deinem 22. Geburtstag beim Riesentorlauf in Hinterstoder 2018 dein Debüt im Weltcup gefeiert. Warst du etwas nervös oder ist es von der Einstellung und von der Vorbereitung her eigentlich im Wesentlichen egal, ob du bei einem Weltcup- oder bei einem Europacup Rennen an den Start gehst?

Natürlich war ich ein bisschen nervös; darauf habe ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet. Alles war neu für mich und ich musste viele Eindrücke verarbeiten, aber mir war wichtig, dass ich es genieße und das habe ich auf jeden Fall gemacht. Es macht schon einen Unterschied, ob ich mich für ein Europacup- oder für ein Weltcuprennen vorbereite. Im Weltcup kann ich mir durch die höhere Startnummer noch einige Läufer im Fernsehen anschauen und kann meine Herangehensweise auf Grund dessen, was ich mir bei der Besichtigung eingeprägt habe, eventuell noch leicht korrigieren.

Im Europacup habe ich eine Startnummer zwischen 1 und 7, da muss ich meinen Plan konsequent durchziehen und muss zu 100% auf meine Eindrücke aus der Besichtigung und meine Fähigkeiten vertrauen. Am Ende des Tages geht es allerdings immer um dasselbe, egal ob es ein FIS-, Europacup- oder Weltcuprennen ist. Ich möchte das Maximum an Potential rauszuholen und so schnell wie möglich Skifahren. Das ist es, worauf es schlussendlich ankommt, egal wer oder wo man am Start steht.

Warum sind Werte, die der Spitzensport dir vorgibt, auch für das „normale“ Leben von Bedeutung? Welche Werte sind dir wichtig, welche lebst du aktiv vor und wieso ist es keineswegs verkehrt, diese weiterzugeben und in den zwischenmenschlichen Mittelpunkt zu stellen?

Der Sport hat mich viel gelehrt und ich konnte bis jetzt Vieles daraus auf das „normale“ Leben übernehmen. Das Beste, was ich durch meinen Weg wahrscheinlich gelernt habe, ist, das man immer an sich und seine Fähigkeiten glauben soll. Hätte ich das nämlich nicht getan, wär ich heute zu 100% kein Skirennfahrer mehr und würde meinen Traum verfolgen, den ich seit ich denken kann, habe. Es gab genug Menschen, die mir direkt gesagt haben, dass ich nicht gut genug bin und noch mehr, die es gedacht haben.

Doch das Einzige was hilft, ist der Glaube an sich selbst, harte Arbeit und viel Geduld. Das ist im „normalen“ Leben ja nicht anders. Ich glaube, es ist immer wichtig, andere von diesen Werten zu überzeugen und ihnen diese vor zu leben. Schlussendlich müssen sie aber selber entscheiden, ob oder wie sie diese für sich gebrauchen können oder nicht. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und sagen, dass es mir sportlich, als auch privat immer geholfen hat.

Der stets gut gelaunte und topmotivierte ÖSV-Riesentorlaufspezialist Patrick Feurstein ist glücklich und zufrieden, wenn er am Ende des kommenden Ski-Winters …

… sowohl im Europacup als auch im Weltcup konstant gute Leistungen zeigen konnte!

Patrick Feuerstein will im Europacup als auch im Weltcup konstant gute Leistungen zeigen. (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)
Patrick Feuerstein will im Europacup als auch im Weltcup konstant gute Leistungen zeigen. (Foto: © Patrik Feuerstein/privat)

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

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