Sand in Taufers – Der Südtiroler Ski Weltcup Rennläufer Simon Maurberger hat die verpasste Olympiateilnahme längst schon abgehakt. Er ist motiviert und will nun im Sommer gut arbeiten, damit eine WM-Teilnahme in Frankreich im Februar 2023 bald nur noch Formsache sein wird. Wir haben ihn auf dem Weg zum Trainingslager in Livigno kurz telefonisch erreicht und mit ihm über seine Lieblingsdisziplin, Marcel Hirschers Einsatz als Chef einer eigenen Skifirma und vieles mehr unterhalten.
Simon, du wurdest vom italienischen Skiverband leider nicht für die Olympischen Winterspiele in China nominiert. War das ein Fehler oder bist du mental so stark, diese „Niederlage“ wegzustecken, sodass du nch motivierter in die bevorstehende WM-Saison 2022/23 starten wirst?
Für mich ist das kein Problem. Ich will auch nicht mehr darüber nachdenken, zumal ich weiß, dass sich der Verband auf den Entscheid der Trainer verlassen hat und alle Resultate, die bis einschließlich Schladming eingefahren wurden, miteinbezogen hat. Wenn man die Rennen in Kitzbühel und Schladming ansieht, hat mein Teamkollege Tommaso Sala gute Ergebnisse erzielt und somit ist er zurecht nach Peking gefahren. Ich schaue nun, im Sommer gut zu arbeiten, damit ich im Winter fit bin und frühestmöglich so gut unterwegs bin, dass man mich bei der Nominierung der WM-Teams nicht ausklammern kann.
Du bist im Riesenslalom und im Torlauf erfolgreich. Hast du beide technischen Disziplinen gleich lieb oder gibst du einer eher den Vorzug?
Ich würde sagen, dass ich beide Disziplinen gleich gern fahre oder wie du es ausdrückst, gleich lieb habe. Ich fuhr einmal nur ein Jahr Torlauf, und da ist mir der Riesenslalom abgegangen. Eine ähnliche Konstellation ergab sich, als ich nur Riesentorlauf fuhr und ich den Slalom vermisste. Das Wichtigste ist die Mischung. Ich fahre gerne in den technischen Disziplinen und bin immer mit viel Spaß bei der Sache. Dieser sollte nicht zu kurz kommen.
Mit Manfred Mölgg hat ein routinierter Mannschaftskollege, der zweifellos als Teamkapitän anzusehen war, seine Skier an den Nagel gehängt und demzufolge seine Karriere beendet. Wem würdest du diese Führungsposition nun übergeben und welche Charaktereigenschaften muss man neben der Erfahrung aufweisen, wenn es darum geht, diese Aufgabe mit Leben zu füllen?
Wenn ich mir nun die fünfköpfige Technikergruppe anschaue, würde ich sagen, dass niemand in die Rolle von Manni schlüpfen kann. Er war mit Leib im Seele Teamkapitän und hat seine Aufgabe auf und abseits der Piste stets mit Leben erfüllt. Egal, ob man jung, alt oder neu war, er hat jeden Kollegen gleich behandelt und die Gruppe zu einem vereinten Kollektiv geformt und war stets als Ansprechpartner für uns da. Auch wenn ich gewusst habe, dass die letzte Saison seine definitiv letzte war, habe ich mich mit ihm immer gut verstanden. Ferner hinterlässt er eine Lücke, die man nicht so schnell schließen kann.
Marcel Hirscher hat eine eigene Skimarke auf den Markt gebracht und mit dem Engländer Charlie Raposo und den Wikingern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan schon drei Athleten an Land gezogen. Verfolgst du so etwas oder bist du eher ein Athlet, der nur auf sich schaut, Nebenschauplätze keineswegs intensiv betrachtet und sich von Rennen zu Rennen verbessern möchte?
Interessant ist das Ganze allemal, zumal sich dahinter eine gute Resonanz und eine positive Werbung für den Skirennsport verbergen. Das neue Team wird sicherlich gut unterwegs sein, und wir werden sehen, wie sich das entwickelt. Natürlich schaue ich primär auf das, was mich direkt betrifft und um mich geschieht, aber der Einsatz von Marcel Hirscher, der immer 100 Prozent gibt, kann nur positive Effekte für den Skirennsport mit sich bringen.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23