Bereits am heutigen Montag beschäftigte sich der FIS-Rat, mit dem Antrag des italienischen Skiverbands, die Ski-WM 2021 um ein Jahr nach hinten zu verschieben. Auch wenn noch kein schriftlicher Antrag vorlag, wurde bei der Videokonferenz bereits über das Ansinnen der italienischen Verantwortlichen (CONI, FISI, Fondazine Cortina 2021, Regierung Region Venetien, Provinz Belluno und der Gemeinde Cortina) diskutiert.
Die FIS will wahrscheinlich am 1. Juli 2020 eine Entscheidung bekanntgeben. Im FIS-Rat sieht man, dass eine Absage eine Reihe von Problemen mit sich bringen würde. Neben den Auswirkungen wäre eine Verschiebung der WM auch finanziell eine schwere Belastung für den internationalen Skiverband. Man befürchtet berechtigterweise, dass ein Großereignis wie eine Ski-Weltmeisterschaft, direkt nach den Olympischen Spielen viel am sportlichen Wert verlieren wird.
Auch in Courchevel/Meribel, dem Ausrichter der Ski-Weltmeisterschaft 2023 wird man nicht begeistert sein, wenn nach den Olympischen Spielen im Februar, die Ski-WM im März 2022, das Weltcupfinale nach einer verkürzten Ski Weltcup Saison, zu einem Rahmenprogramm verkommt.
Laut dem italienischen Block, möchte man ein großes Sportereignis unter den bestmöglichen Bedingungen, und vor allem möglichst weit weg von der Angst der Corona-Pandemie, die seit einigen Monaten die Welt in Atem hält, mit vielen Ski-Fans feiern.
Neben der Angst vor Corona, hat man aber auch Angst vor den finanziellen Folgen einer kurzfristigen Absage. Die Absage des Ski Weltcup Finale 2019/20 hat bereits einen großen Finanziellen- und Imageschaden hinterlassen. Außerdem gingen auch die Einnahmen aus Fernsehrechten und Partnerschaften verloren, die im Hinblick auf die Werbesichtbarkeit nicht eingenommen werden konnten.
Neun Monate vor der Ski-Weltmeisterschaft, wird von der FIS vom Veranstalter gefordert, dass man flexibel auf alle Eventualitäten reagieren kann. Dies würde für Cortina heißen, dass die WM-Rennen auch ohne Fans ausgetragen werden müssten, bzw. bei einer Absage die Kosten beim Veranstalter hängenbleiben. Einem möglichen Verlust bis zu 30 Millionen Euro kann jedoch weder von der FISI, bzw. der Fondazine Cortina 2021 getragen werden. Dies würde den gegeben Kreditrahmen sprengen.
Deshalb hofft man in Italien, dass man, wenn die Ski-WM in Cortina 2021 wie geplant ausgetragen werden sollte, eine finanzielle Absicherung der Verluste von der FIS erhalten kann. Mit dieser Risikogarantie wäre auch die WM 2021 ohne Zuschauer und Werbeeinnahmen durchführbar.
Swiss-Ski Alpindirektor Walter Reusser sieht deshalb auch einen intelligenten Schachzug der Italiener: „Es wird Druck aufgebaut, das ist klar. Aber es geht auch um den Sponsoring-Markt. Momentan ist die Situation für alles extrem schwierig. Es ist legitim, dass sie sich Gedanken über die Finanzen machen. Denn niemand weiß, ob und wann es eine zweite Ansteckungs-Welle geben kann und welche Folgen diese haben könnte.“
Quelle: Neveitalia.it & Blick.ch