St. Peter im Ahrntal – Dem Südtiroler Ski Weltcup Rennläufer Simon Maurberger ist im letzten Winter sprichwörtlich der Knopf aufgegangen. Der 25-jährige Technikspezialist erzielte sehr gute Resultate, ein Sprung auf das Podest war nur noch eine Frage der Zeit. Doch dann – zum denkbar ungünstigsten Moment – verletzte er sich beim Parallel-Riesentorlauf in Chamonix. Nichtsdestotrotz schaut der Ahrntaler mehr als positiv in die Zukunft. Wir sprachen mit ihm über seinen Heilungsprozess, die Corona-Pandemie, die Erfolge im italienischen Team und vieles mehr.
Simon, wenige Tage vor dem coronabedingten Abbruch der Saison 2019/20 hast du dich leider beim Parallel-Riesentorlauf im französischen Chamonix. Just zu diesem Moment zeigte deine Formkurve steil nach oben, der Podestplatz war eine Frage der Zeit. Wie geht es dir heute, was können wir über deinen Genesungsverlauf in Erfahrung bringen und wie hast du die Corona-Pandemie erlebt?
Mir geht es gut. Die Genesung verläuft gut; natürlich gibt es aber auch wieder kleinere Rückschläge. Die Verletzung war komplizierter als zuerst angenommen. Momentan versuchen wir das schmerzende Schienbein-Plateau in den Griff zu bekommen. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden.
Die Corona-Pandemie hat uns alle schwerer getroffen, als man anfangs vermutet hat – besonders bei uns in Italien. Trotzdem konnte ich zuhause meine Trainings-und Physioeinheiten absolvieren.
Nach dem Sieg von Federica Brignone im Damen-Gesamtweltcup ist die Stimmung, auch hinsichtlich der Heim-WM in Cortina d’Ampezzo, sehr gut. Können solche Erfolge und Errungenschaften auch auf die Herren überschwappen? Beeinflussen die Leistungen von Brignone, Marta Bassino, Sofia Goggia und meinetwegen auch Dominik Paris in gewisser Hinsicht auch deine sportliche Karriere?
Der Sieg von Federica im Gesamtweltcup ist für das italienische Team natürlich mega; besonders für unseren Verband die FISI war dieser Triumph sehr wertvoll. Allerdings glaube ich nicht, dass er Einfluss auf meine Karriere hat. Man freut sich für den anderen mit, soweit steht fest.
Jeder Sportler ist anders, und das ist auch gut so. Deshalb versuche ich meine Ziele und Ambitionen unabhängig von den Anderen zu erreichen. Der Skisport ist, abgesehen vom Team, mit dem man arbeitet, ja ein Einzelsport.
DSV-Alpinchef Wolfgang Maier sagte einmal, dass sein ehemaliger Schützling Felix Neureuther auf Skiern ein ähnliches Bewegungsmuster wie Lionel Messi am Ball demonstriere. Mit welchem Sportler abseits der Piste könntest du Parallelen haben, und aus welchem Grund ist es immer gut, an sich zu arbeiten, sich treu zu bleiben und immer nach dem besten Schwung zu suchen?
Einen solchen Vergleich zu erstellen, traue ich mir nicht zu. Ich kann vieles sehr gut, ja viele Sportarten. Das war immer schon eines meiner Augenmerke, so viele verschiedene Bewegungsmuster als möglich zu erlernen. Das ist meiner Meinung nach für einen Skifahrer sehr wichtig.
Bei den Rennen muss man oft sehr schnell und intuitiv reagieren. Deshalb ist es wichtig, immer wieder neue Reize zu setzen und an seine Grenzen zu gehen.
Warum wird der talentierte, aufstrebende, sympathische Ahrntaler Simon Maurberger im nächsten Winter 2020/21 mit einem sehr zufriedenen Lächeln auf selbigen zurückblicken?
Haha, wenn ich das nur wüsste. (lacht)
Nach meiner Verletzung ist es für mich wichtig, schmerzfrei trainieren und Ski fahren zu können. Das sind die Grundvoraussetzungen, um dort weiter zu machen, wo ich aufgehört habe. Ich bin sehr zuversichtlich, dies zu schaffen und wieder richtig Gas zu geben.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner