Ljubljana – Die slowenische Ski Weltcup Rennläuferin Ilka Stuhec, die sich emsig auf den neuen Winter vorbereitet, freut sich, dass der Speedauftakt einen Monat früher als normal auf dem Kalender steht. Die 31-Jährige hat in der Vorbereitungszeit einen völlig neuen Weg eingeschlagen und möchte sich der Weltcupspitze wieder annähern.
Im letzten Winter belegte sie bei 138 gesammelten Punkten den 53. Platz im Gesamtweltcup. Nur einmal fuhr sie unter die besten Zehn eines Rennens. Doch die Slowenin, immerhin zweifache Weltmeisterin, möchte wieder mehr. So wechselte sie das Material und geht mit Kästle-Skiern an den Start. Mit dem Abgang von Trainer Stefan Abplanalp übernimmt nun Marko Vukicevic die motivierte Athletin. Mutter Darja darf selbstverständlich nicht fehlen. Die Skirennläuferin vertraut ihrem neuen Coach und alle freuen sich, dass sich das Duo gut versteht und alles nach Plan verläuft.
Neben Vukicevic ist die Skimarke Kästle eine weitere Neuerung bei Ilka Stuhec. Sie ist lange mit schweizerischen Stöckli-Skiern die Hänge hinuntergefahren. Auch ihre Widersacherin Ester Ledecká ist von nun an mit dem österreichischen Ausrüster eine Liaison eingegangen. Mit dem neuen Material will Stuhec ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen. Auch macht ihr das Skifahren viel mehr Spaß. Generell ist die 31-Jährige mit den Brettern sehr zufrieden; die Unterstützung seitens des Teams macht die Sache rund.
So war es für die zweifache Abfahrtsweltmeisterin wichtig, einen Ausrüster zu finden, der zu ihr passt. Sowohl der Wille zur Kooperation als auch der Respekt helfen ihr sehr. Leider fand sie mit dem einstigen Ausrüster keine gemeinsame Sprache mehr. Die Skirennläuferin, mit 31 Lenzen eine der erfahreneren im Skiweltcup, betonte, dass sie an den Punkt angekommen sei, an dem sie sagte, dass sie die Skier wechsle oder die Karriere beenden werde. Selbstverständlich ist das Material wichtig; aber ohne die richtige Einstellung im gesamten Team kann man nicht viel erreichen. Es hat einfach nicht mehr funktioniert. Der Markenwechsel war in den Augen Stuhecs die richtige Entscheidung.
Wenn man den Trainern und dem näheren Umfeld der Skirennläuferin Glauben schenken mag, stimmt jetzt die Körpersprache auf diesen Skiern wieder. Das verheißt mit Sicherheit etwas Gutes und man kann gespannt sein, ob die Slowenin schon im WM-Winter an die guten Resultate vergangener Jahre anknüpfen kann.
Die fahrerische Klasse, das sportliche Talent, die Erfolge aus der erfolgreichen Zeit und vieles mehr sprechen dafür. Vor der bevorstehenden Saison hat die 31-Jährige auch den Chef der Ausrüsterfirma besucht, der in ihr eine Meisterin ihres Faches sieht. Nicht jede Skirennläuferin kann den Gewinn zweier WM-Abfahrtsgoldmedaillen in ihrem Portfolio aufweisen. Seitens Kästle ist man stolz, dass man sie auf dem Weg zurück in die Weltspitze begleiten darf.
In Bezug auf den herannahenden Winter, der mit den Abfahrten in Zermatt/Cervinia wesentlich früher als normal beginnt, hat sich Stuhec auf der südlichen Halbkugel optimal vorbereiten können. So verbrachte sie einige Zeit in Argentinien, ehe sie weiter nach Chile zog. Beide Standorte waren voll ausgelastet; die Vorbereitung verlief jedoch nach Plan. Die Athletin spricht davon, dass sie gut arbeiten konnte und alles genoss, auch wenn die Zeit wie im Nu davonflog.
Die Corona-Pandemie verhinderte in den vergangenen beiden Jahren eine Reise der internationalen Ski-Elite nach Südamerika. Somit hatte die diesjährige Rückkehr einen Hauch von Nostalgie.
Die 31-Jährige schaut nicht mehr in die Vergangenheit. Die Verletzungen gehören zu ihrer Karriere, ohne Zweifel. Schlimmer sind für sie die Schläge in Bezug auf die mentale Vorbereitung. Wenn man hart trainiert und denkt, dass alles gut gemacht wird und am Ende keine Belohnungen in Form von guten Resultaten erreicht werden, kann das mitunter schon aufs Gemüt oder gar auf die Psyche schlagen.
In den nächsten zehn Tagen wird die Athletin in ihrem Heimatland verweilen, um ihre körperliche Fitness zu stärken, um dann wieder auf Schnee zu arbeiten. So wird Ilka Stuhec auf einem höheren Niveau als zuletzt an die neuen Aufgaben herangehen. Auch wenn es noch einige Schwankungen gibt, sucht sie nach den optimalen Einstellungen. Es geht halt mehr als nur um Technik oder Taktik.
Bisher ist alles gut; in großen Schritten will sich die Skirennläuferin aus Slowenin an ihre Bestform herangetastet. Und das ist schon einmal eine gute Nachricht, auch wenn noch keine Abfahrt in der WM-Saison 2022/23 gefahren wurde. Wie berichtet, beginnt der neue Speedwinter mit zwei Abfahrten im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet. Diese Rennen sind sehr anspruchsvoll und scheinen das erste Mal im Ski Weltcup Kalender auf.
Stuhec weiß, dass dieser, früher angesetzte Saisonstart etwas Interessantes beinhaltet. Sie kann aber nicht sagen, dass sie sich übermäßig darauf freut. Des Weiteren macht sich die erfahrene Athletin keinerlei Sorgen um den Termin, auch wenn die Bedingungen, die im November auf dem Gletscher herrschen können oftmals sehr launisch sein.
Das Vorbereitungsprogramm der Slowenin bleibt dessen ungeachtet gleich. Einen Monat nach den beiden Abfahrten in Zermatt/Cervinia geht es weiter in Lake Louise. Anfang Dezember gehen die nächsten Entscheidungen im Speedbereich auf kanadischem Schnee über die Bühne.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: siol.net
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
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