Ushuaia – Es vergeht kein Tag in Südamerika, an dem die Corona-Pandemie nicht erwähnt wird. In Südamerika nimmt eine paradoxe wie gleichermaßen außergewöhnliche Situation Gestalt an. Der sehr schneereiche Winter nutzt nichts, wenn die besten Skifahrer der Welt zum Zusehen verdammt sind und in Europa arbeiten müssen. Normalerweise reisen Ende Juli die Skinationen nach Argentinien und nach Chile, um gute Bedingungen als Basis für eine erfolgreiche Ski Weltcup Saison vorzufinden.
Die coronabedingte Lage in Chile und Argentinien zwingt die Behörden dieser Staaten, die Maßnahmen in Bezug auf die Quarantäne immer wieder zu erneuern und sogar zu stärken. Ausländer können gar nicht einreisen. Die Situation wird darüber hinaus durch die Tatsache verschärft, dass das dicht besiedelte Land Brasilien, in dem die Pandemie ihrem Höhepunkt entgegensteuert, sehr nahe liegt. Jeden Tag erkranken fast 40.000 Menschen und mehr als 1.000 Menschen müssen ihr Leben lassen. Das alles zusammen lässt den berechtigten Zweifel aufkommen, ob die bedeutsamsten Skizentren des Erdteils bis September öffnen können.
Noch ärgerlicher ist es für die Sportler, dass Frau Holle in den bekannten südamerikanischen Skigebieten die Betten mehr als nur ordentlich ausgeschüttet hat. So berichtet das Skiressort Corralco in Chile, dass die Höhe der Schneedecke 380 cm erreichte. Parallel dazu bleiben alle Skigebiete in Chile und Argentinien geschlossen. Die Verantwortlichen des berühmten Ferienortes Las Lenyas haben bereits erklärt, dass es für sie keine Eröffnung geben wird. Im chilenischen Portillo ist die Eröffnung „auf unbestimmte Zeit“ verschoben worden.
Es klingt zwar ironisch, aber ein Fakt. Ein Monat mit fast konstant niedrigen Temperaturen und starkem Schneefall hat die Landschaften in ein Schneeparadies verwandelt. Die Bedingungen wären perfekt, nur die Corona-Pandemie verhindert das Ausnutzen der idealen Verhältnisse. In den letzten Jahren hatte man eher mit erfolglosen Wintern zu kämpfen. Trotzdem sind die Gesundheit und die Sicherheit der Athleten das Wichtigste. Man kann erst auf die Piste gehen, wenn diese beiden Faktoren gewährleistet werden. Doch derzeit schaut es noch lange nicht danach aus.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: fgssr.ru