Vincent Kriechmayr war in der Saison 2019/20 neben Matthias Mayer der schnellste Österreicher auf Skiern. Am 1. Dezember 2017 feiert der damals 26-Jährige im Super-G von Beaver Creek seinen ersten Triumph. In Beaver Creek holte Kriechmayr – vier Jahre zuvor – auch seine ersten Ski Weltcup Punkte überhaupt. In der Zwischenzeit hat er zwei Abfahrtsiege und vier Super-G Rennen im Ski Weltcup gewinnen können.
In der abgelaufenen Saison 2019/20 könnte er sich über zwei Siege im Super-G freuen. So war er in Gröden erfolgreich und konnte einen triumphalen Erfolg bei seinem Heimrennen in Hinterstoder feieren. Bei den Abfahrten in Beaver Creek und auf der Streif in Kitzbühel stieg er als Zweiter auf das Siegerpodest. Bei den Super-G Rennen in Lake Louise und Bormio beendete er das Rennen auf Rang drei.
Den Traum der kleinen Kristallkugel im Super-G konnte sich Vincent Kriechmayr nach der Absage von Kvitfjell und des Ski Weltcup Finales in Cortina d’Ampezzo nicht erfüllen. Am Ende fehlten ihm drei winzige, aber entscheidende Punkte auf den Schweizer Mauro Caviezel.
Im Interview mit Ski Austria spricht Vincent Kriechmayr über die Corona Krise, sein Trainingsprogramm und wer die wirklichen Helden Österreichs sind.
Vincent, wo befindest du dich derzeit?
Ich bin zurzeit in Obertauern. Da ich zu dieser Zeit normal noch Skifahren würde, möchte ich gerne noch etwas Schnee sehen und etwas vom Winter haben.
Du kannst dort auch trainieren?
Ich mache hier auch im Sommer oft mein Krafttraining. Hier ist es sehr ruhig zurzeit, aber ich könnte es schlimmer haben als hier.
Wie läuft dein Training derzeit ab?
Ganz normal. Ich bekomme meine Trainingspläne per E-Mail, dann versuche ich diese umzusetzen. Das ist natürlich nicht gerade Alltag für mich, aber das ist für jeden von uns so. Aber versuche das Beste daraus zu machen.
Wie geht es Dir in dieser schwierigen Situation?
Grundsätzlich geht es mir ganz gut. Die Quarantäne ist natürlich etwas ungewöhnliches, aber mit dem Panorama lässt es sich halbwegs durchhalten.
Hast Du dein Fitnessprogramm vorgezogen?
Normalerweise wäre jetzt Skitests auf dem Programm, aber so habe ich jetzt, ein Monat früher als geplant, mit dem Konditionstraining angefangen. Ich nutze die Chance um konditionell einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Dafür nützt mir sicher die unfreiwillige Trainingszeit, welche wir jetzt bekommen haben.
Wie vertreibst Du dir die Zeit, wenn du nicht gerade trainierst?
Natürlich bin ich auf Netflix aktiv und schaue Fernsehen. Rechtviel kann man nicht machen. Der Bücherwurm bin ich gerade nicht, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Aber ich trainiere sowieso meine zwei Trainingseinheiten mit sehr viel Umfang, da habe ich den ganzen Tag gut zu tun.
Wie schaffst Du es, dass Du immer positiv bleibst?
Natürlich ist die Situation für uns alle sehr schwierig. Ich hoffe dass wir alle das gut überstehen. Zurzeit gelingt mir das positive Denken noch ganz gut.
Wie verfolgst Du das ganze Thema?
Ich versuche das ganze Thema etwas zu vermeiden. Ich schau jeden Tag was die Bundesregierung so sagt, und versuche eigentlich weniger darüber zu lesen. Es ist nicht gerade motivierend wenn man wieder von neuen Todesfällen hört. Auf dem Weg wünsche ich natürlich jedem alles Gute, das werden wir schon wieder hinbekommen.
Hast du noch aufmunternde bzw. motivierende Worte?
Erfolgreich Skirennläufer die immer in der Öffentlichkeit stehen, werden gerne als Heros bezeichnet, aber die Leute die unser Land in dieser Zeit am Leben erhalten das sind die wahren Helden. Ein großes Dankeschön, für das was diese Leute für uns verbringen und leisten, das ist einfach einzigartig. Das zeigt auch den Zusammenhalt den wir in Österreich haben, und das macht mich sehr stolz, wenn es solche Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich so für uns einsetzten.
Quelle: OESV.at