29 Juli 2022

Johan Clarey möchte bei der Heim-WM im Februar 2023 um eine Medaille kämpfen

Nicht nur Johan Clarey hat in La Parva sehr gut gearbeitet
Nicht nur Johan Clarey hat in La Parva sehr gut gearbeitet

Zermatt – Der französische Skirennläufer Johan Clarey hat am heutigen Tag sein Trainingslager in Zermatt abgeschlossen. Der ewig junge Athlet aus Tignes berichtete in einem Interview mit unseren Kollegen von topskinews.com über seine körperliche Sommervorbereitung, die später als normal begann, aber auch über seine Rückkehr zum Skifahren unter ganz besonderen Bedingungen in diesem heißen Sommer.

So erzählte der Olympiazweite, dass seine Vorbereitung auf seinen Wunsch hin später als sonst begann. Er sprach sowohl mit seinen Trainern als auch mit seinem Fitnesscoach darüber. Am Ende der letzten Saison stand er bis Ende April auf den Brettern. Dann nahm er sich ein wenig Zeit, um die Zeit rund um seine Hochzeit Ende Mai zu genießen. Am 18. Juni nahm Clarey das Konditionstraining wieder auf. Er wollte seine körperliche Vorbereitung verkürzen, um sich dann intensiv vorzubereiten.

Der 41-Jährige gesteht, dass eine fünfmonatige körperliche Vorbereitung ihm tatsächlich zu lang ist. Er will gesund bleiben und in einer guten körperlichen Verfassung sein, wenn die WM-Saison mit dem Höhepunkt vor heimischer Kulisse ihren Anfang nimmt. Er weiß, dass er keine fünf Monate Bodybuilding benötigt, um Ende Oktober fertig zu sein. Vor acht Tagen begann er sein Skitraining in Zermatt. So meint der routinierte Athlet der Equipe Tricolore, die richtige Wahl getroffen zu haben. Er ist geistig und körperlich frisch.

Heute wurde der Gletscher in Zermatt geschlossen. Clarey erzählte, dass er den Gletscher noch nie in einem so schlechten Zustand gesehen habe; so gebe es schwarze Stellen und die befahrbaren Pistenabschnitte würden immer enger werden. Auch wenn die Bedingungen schwer waren, freut er sich auf das bevorstehende Trainingslager in Chile.

Ein Juli-Training ist wichtig, wenn es darum geht, sich zu orientieren und den Körper ans Skifahren zu gewöhnen. Es ist auch bedeutsam, die technischen Grundlagen wieder aufzunehmen. Hinsichtlich des Materials muss der erfahrene Skirennläufer im Super-G ein längeres, neues Skimodell testen. In der Abfahrt ist er schon etwas weiter; bei den Schuhen bleibt alles beim Alten. Des Weiteren sieht Clarey das Training in Chile als Höhepunkt der Vorbereitung an, zumal die Bedingungen auf den europäischen Gletschern zu schlecht sind.

Zu den Teamkollegen Adrian Théaux und Brice Roger meint Clarey, dass diese seit sehr langer Zeit zwei Freunde geworden sind. Er freut sich, dass beide mit all ihrer Motivation wieder im Team sind. Théaux befindet sich beinahe schmerzfrei auf einem sehr guten Niveau. Clarey erinnert sich noch, als er ihn am Krankenbett besucht hat. Auf alle Fälle ist die Freude groß, dass das Duo nach den schweren Verletzungen zurück und eine großartige Motivation für alle sind.

Nach dem Kurs in Zermatt wird Clarey in den kommenden 14 Tagen ein individuelles körperliches Vorbereitungsprogramm haben, bevor es nach La Parva geht. Nach dem dreieinhalbwöchigen Aufenthalt in Südamerika geht es zurück in die Schweiz; und auch auf der Gran Becca, der neuen Strecke wird gearbeitet. Jede Nation kann diese neue Abfahrtspiste testen. Auf den ersten Blick, so Clarey, sollte diese Strecke nicht kompliziert sein. Es gibt lange Passagen mit niedrigem Tempo und steile Abschnitte, die schnell passiert werden.

In Bezug auf die Heim-WM in Courchevel/Méribel 2023 ist es schwer, sich zu qualifizieren. Clarey weiß, dass es pro Speeddisziplin nur vier Startplätze gibt. Eine olympische Silbermedaille ist keine Garantie. Er muss von Beginn an ein hohes Niveau erreichen und ab Ende Oktober leistungsfähig sein.

Ab Anfang Januar, wenn die großen Klassiker auf dem Kalender stehen, kann er vielleicht schon in Richtung Frankreich schielen. Dann ist es denkbar, dass er mental noch stärker wird. Es ist dessen ungeachtet schwer und komplex, sich körperlich auf das Ziel, im Februar 2023 zur Spitze zu gehören, hin vorzubereiten. In der Tat ist das Programm davor so voll, dass es unmöglich ist, eine Vorhersage, was passieren wird, zu treffen. Trotzdem wäre es ein Traum von Clarey bei der Heim-WM eine Medaille zu gewinnen.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: topskinews.com

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