29 August 2022

Katharina Liensberger im Skiweltcup.TV-Interview: „Mit Livio Magoni und Milos Machytka habe ich zwei absolute Experten im Team“

Katharina Liensberger im Skiweltcup.TV-Interview: „Mit Livio Magoni und Milos Machytka habe ich zwei absolute Experten im Team“
Katharina Liensberger im Skiweltcup.TV-Interview: „Mit Livio Magoni und Milos Machytka habe ich zwei absolute Experten im Team“

Ushuaia – Die weltbesten Skirennläuferinnen und -läufer trainieren gegenwärtig in Südamerika. So auch Katharina Liensberger. Die österreichische Slalomspezialistin hat sich ein wenig Zeit genommen und stand Skiweltcup.TV für einen kurzen Moment Rede und Antwort. Die Vorarlbergerin spricht über ihren letzten Winter, ihren neuen Trainer Livio Magoni, der in der Vergangenheit sowohl die Slowenin Tina Maze als auch die Slowakin Petra Vlhová zu Erfolgen geführt hat, und vieles mehr.

Kathi, nach einem überragenden Winter 2020/21, einhergehend mit dem Gewinn der kleinen Kristallkugel im Slalom und zweier WM-Goldmedaillen, wurdest du in der letzten Saison des Öfteren unter Wert geschlagen. Wie würdest du besagte Saison umschreiben und benoten, zumal die zwei olympischen Medaillen, die du in Peking gewonnen hast, keinesfalls zu verachten sind und du immer wieder durch deinen gesunden Ehrgeiz und deine unglaubliche Konstanz auffällst?

Für mich hat die letzte Saison einen besonders hohen Stellenwert, da meine Leistung erstmals nicht mehr als überraschend gut, sondern vielmehr als Bestätigung meiner Stärke gesehen werden konnte. Für mich persönlich war es sehr fordernd und alles andere als leicht, was meinen gesundheitlichen Zustand betroffen hat. Es hat sich mehr oder weniger die ganze Saison mit Höhen und Tiefen durchgezogen, und in diesem Befinden als Hochleistungssportlerin in der Corona-Zeit ging es dann vorwiegend um Gesundheit als um Leistung. Umso mehr Wert hatten dann auch meine Goldmedaillen sowie der Weltcupsieg in Åre. Ich war so glücklich, dass es mir zum richtigen Zeitpunkt gelungen ist, meine Leistung abzurufen. Und wenn ich nur ein bisschen Hoffnung, Freude und dem einen oder anderen Menschen ein Lächeln vor dem Fernseher ins Gesicht zaubern konnte, so wäre das für mich besonders schön. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass im kommenden Jahr wieder Zuschauer bei den Rennen erlaubt sind, denn es ist einfach viel schöner.

Seit diesem Sommer steht der italienische Erfolgstrainer Livio Magoni, der in der Vergangenheit sowohl die Slowenin Tina Maze als auch die Slowakin Petra Vlhová zum Sieg im Gesamtweltcup geführt hat. Ist es vermessen, eines Tages mit dieser Trophäe zu spekulieren oder möchtest du dich von Rennen zu Rennen behutsam nach vorne arbeiten und alles so nehmen, wie es kommt? Wie ist die Kooperation auf und abseits der Piste mit Magoni, und kann das Einmaleins des Skirennsports sprachübergreifend funktionieren?

Die Veränderung im Betreuerstab für die kommende Saison 2022/23 ist insgesamt sehr groß. Ich freue mich, dass ich mit Livio Magoni einen erfolgreichen Trainer an meiner Seite habe, und ich bin dankbar auch mit Milos Machytka einen sehr kompetenten Servicemann gefunden zu haben, der sich bestmöglich um meine Ski bemüht. Natürlich sind große Ziele vorhanden, dennoch wollen wir uns zuerst Schritt für Schritt weiter vorarbeiten. Es gibt viel zu tun im technischen Bereich, das es zuerst zu vollbringen gibt bevor auch die Resultate eintreffen können. Die sprachliche Barriere ist zum Glück mit Englisch sehr gut zu überwinden, wobei Livio auch Deutsch lernt und jeden Tag besser darin ist. Jedenfalls macht mir derzeit das Training in Ushuaia, Südargentinien, sehr viel Spaß, und ich freue mich auch auf alles Kommende speziell auf die neue Saison.

Katharina Liensberger grüßt aus dem winterlichen Ushuaia (Foto: © Katharina Liensberger / privat)
Katharina Liensberger grüßt aus dem winterlichen Ushuaia (Foto: © Katharina Liensberger / privat)

Du befindest dich gerade in Ushuaia, fast am anderen Ende der Welt. Während Europa unter den sehr warmen Temperaturen stöhnt und das Schmelzen der Gletscher vielerorts für geschlossene Skiressorts sorgt, findest du in Südargentinien winterliche Bedingungen vor. Wie laufen die Trainingseinheiten ab, wie ist der Schnee und was können wir im Besonderen über deinen Ist-Zustand, physisch wie skitechnisch in Erfahrung bringen?

Ich bin sehr froh, dass ich nach der Hitze daheim in den Schnee flüchten konnte. (lacht) Das Training in Ushuaia läuft sehr gut. Es hat geschneit, als wir angekommen sind, somit sind sehr winterliche Bedingungen vorzufinden. Wie schon vorhin angesprochen liegt der derzeitige Fokus auf der skitechnischen Weiterentwicklung im Slalom wie im Riesenslalom. Das Konditionstraining im Sommer hat sehr gut getan. Nun gilt es natürlich auch noch abseits der Piste im physischen Bereich die Kondition neben dem täglichen Training auf der Piste zu erhalten und stabilisieren um in bester Verfassung in die neue Saison starten zu können.

92 Prozent der Einwohner des Ländle sehen den Fleiß als typisch vorarlbergerisch, 89 Prozent die Sparsamkeit, 84 Prozent die konservative Lebensweise, 81 Prozent die Naturverbundenheit und 78 Prozent die Verlässlichkeit. Welche Eigenschaften treffen auf dich zu und warum könntest du dir ein Leben in einem anderen österreichischen Bundesland nie und nimmer vorstellen?

Als die typischste Vorarlberger Eigenschaft würde ich auch in gewisser Art und Weise den Fleiß mir zuschreiben, doch vielmehr noch die Konsequenz und die Bereitschaft mich voll für meine Ziele einzusetzen. Im Weiteren gilt für mich die Naturverbundenheit besonders zu hervorzuheben. Dies ist auch einer der Gründe weshalb ich Skifahren so liebe. Jeden Tag draußen in der Natur zu sein und viel Abwechslung zu erleben, da es je nach Wetter, Piste, Schneeverhältnisse unterschiedlich ist, ist etwas ganz Besonderes, und ich bin dankbar eine so schöne Sportart ausüben zu dürfen. Ich denke, dass ich mich glücklich schätzen kann in so einem schönen Bundesland wie Vorarlberg aufgewachsen zu sein. Auch wenn ich viel unterwegs bin über das ganze Jahr, so komme ich immer wieder sehr gerne in meine Heimat zurück, da wo die Berge ganz nah sind, der See nicht weit entfernt, die Industrialisierung weit fortgeschritten ist, das Klima genau richtig…ja, es ist einfach nirgendwo schöner ist als daheim.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  

Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23  




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