Méribel – Als sich im Januar des vorigen Jahres die österreichische Skirennläuferin Nina Ortlieb bei einem Trainingssturz im schweizerischen Crans-Montana ihr rechtes Knie wortwörtlich zerfetzte, dachte niemand daran, dass sie noch einmal zurückkommen würde. Doch die mutige Vorarlbergerin steckte ihren Kopf nicht in den Sand und biss die Zähne zusammen. Fast zwei Jahre später feierte sie mit dem zweiten Rang in Lake Louise ein Comeback wie aus dem Bilderbuch.
Vor drei Wochen stürzte die Tochter von Abfahrtsolympiasieger und -weltmeister Patrick Ortlieb in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo. Doch die 26-Jährige kämpfte sich wiederum zurück und raste trotz zweier kleiner Fehlerchen und einem Rückstand von vier (!) Hundertstelsekunden auf die schweizerische Überraschungsweltmeisterin Jasmine Flury bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Méribel auf den zweiten Platz. Selbst wenn sie sich ein bisschen ärgerte, überwog die Freude über die Medaille.
Nina Ortlieb: „Unglaublich, es ist schwer in Worte zu fassen was da in einem vorgeht. So ganz realisiert man das noch immer nicht. Es ist schon schön zu hören, dass die Teamkolleginnen das ähnlich sehen und das anerkennen. Ich habe eine schwierige Geschichte, aber jeder hat seine Geschichte. Es geht nicht bei jedem immer nur Bergauf, das sind Ausnahmen bei denen es wirklich durchgehend gut läuft und natürlich sind die Verletzungen ein Teil der meine Karriere sehr geprägt haben. Ich glaube, ich werde in dem Moment die Verletzungen mehr vergessen und mir denken, es war es wert. Ich habe jedenfalls Silber gewonnen, weil das so nicht absehbar war.“
Ortliebs Mannschaftskollegin Mirjam Puchner freut sich mit ihr. Für die Salzburgerin ist es toll, „wie sie nach den schweren Verletzungen zurückgekommen ist. Da Nina so viel Zeit in den Skisport investiert, ist ihr dieser Erfolg zu vergönnen.“ Die Vorarlbergerin, die sich fast 20-mal unters Messer begeben musste, betont, dass die Verletzungen ihre sportliche Laufbahn geprägt hätten, aber nun werde sie die eine oder andere vergessen.
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Bericht für skiweltcup.tv. Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at
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